Windows 10
04.08.2015, 15:24 Uhr
Experte warnt vor unendlicher Migration
Durch Microsofts zukünftige Update-Prozesse für Windows 10 könnte auf IT-Abteilungen viel zusätzliche Wartungsarbeit zukommen, meint AppSense-CTO Simon Townsend.
Früher oder später werden sich alle IT-Verantwortlichen über die Migration auf Windows 10 Gedanken machen müssen. Wer heute mit Windows 7 gut arbeiten kann, der hat noch einige Monate länger Zeit. Spätestens wenn das Support-Ende (2020) vor der Tür steht, benötigen aber auch zufriedene Anwender eine Alternative. Wenn es nach Microsoft geht, lautet sie: Windows 10. Die IT-Leiter in Europa und auch der Schweiz folgen dieser Logik offenbar mehrheitlich. «Von 100 Firmen entwerfen 98 einen Plan für ein Update auf Windows 10», sagte Simon Townsend, CTO EMEA des Software-Anbieters AppSense, im Gespräch mit Computerworld. Die Wechsel fänden im grossen Stil statt, wobei auch ältere Systeme aktualisiert würden. Bei den Migrationen kämen aufgrund diverser technischer Unterschiede auch zwischen den jüngeren Windows-Versionen einige Herausforderungen auf die IT-Abteilungen zu.
Microsoft hat von Release zu Release teils gravierende Änderungen vorgenommen, sagte Townsend. Beispielsweise unterscheide sich die Struktur der Benutzerprofile zwischen Windows XP, Windows 7 und Windows 10. Wenn ein Unternehmen diese Migration angeht, müssten Profilinformationen und IT-Richtlinien wie Zugriffsrechte oder eine individuell definierte Druckerkonfiguration separat geprüft und erneuert werden. Diese administrativen Daten seien teilweise einzeln zu konvertieren oder komplett neu einzupflegen. Wenn dann auch noch Cloud-Ressourcen in die Infrastruktur eingebunden werden sollen, multipliziert sich der Aufwand. Wie der AppSense-Cheftechnologe erklärte, weist auch Azure Active Directory Unterschiede zum lokalen Active Directory auf. Die Administratoren müssten auch hier wieder Hand anlegen. Mit Windows 10 werden die Anforderungen an die IT-Mitarbeiter noch einmal grösser. «Zwar ist Windows 10 nichts anderes als ein neues Betriebssystem. Die neue Herausforderung ist der künftige Update-Prozess», sagte Townsend. Denn Microsoft plant in Zukunft nicht mehr, neue Versionen von Windows zu veröffentlichen, sondern die Plattform nur noch mit Updates zu erweitern. «Die IT-Welt wird sich in absehbarer Zukunft eher in ständiger Migration befinden, als zum Stillstand zu kommen», glaubt der CTO. «Die nächsten fünf Jahre werden spannend.» Schon jetzt seien IT-Abteilungen gut beraten, die Komplexität ihrer Infrastrukturen so weit wie möglich zu reduzieren, um genügend Ressourcen für zusätzliche Update-Prozesse zu haben.