13.09.2004, 00:00 Uhr
IBM gibt Code für Spracherkennungssoftware frei
IBM hat angekündigt, Teile seiner Spracherkennungsanwendungen als Open-Source-Software freizugeben. So soll etwa die Apache Software Foundation Code für die Erkennung von Worten aus dem Bereich Zeit- und Terminplanung erhalten.
Tools zur Entwicklung von Spracherkennungssoftware gehen an die Eclipse Foundation. Experten zufolge hat sich IBM die Entwicklung der jetzt freigegebenen Software rund zehn Millionen Dollar kosten lassen. IBM wolle mit diesem Schritt die Industrie dazu anzuspornen, die Entwicklungen im Bereich Spracheerkennungssysteme zu beschleunigen, erläuterte Steven Mills, Senior Vice President für IBMs Softwaresparte gegenüber der "New York Times". Mit der Code-Spende halte man das Ökosystem rund um offene Standards am Laufen. Davon profitiere Mills zufolge letztendlich auch IBM, weil sich damit neue Geschäftsmöglichkeiten ergeben würden.
Ausserdem will IBM stärker mit dem Unternehmen Avaya kooperieren, einem Anbieter von Call-Center-Technologien. Beide Unternehmen wollen gemeinsam auf Basis von IBMs Websphere-Plattform Applikationen entwickeln, mit deren Hilfe sich Service-Angebote für Unternehmenskunden effizienter und kostengünstiger gestalten lassen sollen.
Branchenkenner vermuten hinter den Ankündigungen IBMs allerdings auch eine taktische Massnahme im Hinblick auf die Aktivitäten des Konkurrenten Microsoft. So hatten die Redmonder bereits im März dieses Jahres eigene Tools für die Entwicklung von Spracherkennungssoftware vorgestellt. Mehr als 100.000 Entwickler sollen laut Microsoft-Angaben das kostenlose Entwicklungs-Kit, das auf der Dotnet-Technologie basiert, bereits aus dem Netz heruntergeladen haben. IBM versuche, durch die Freigabe mit Microsoft Schritt zu halten, sagte James Mastan, Marketing-Director für den Bereich Spracherkennungssystem bei Microsoft. Dem Konkurrenten sei es bislang nicht gelungen, diese Technik einem breiten Markt nahe zu bringen, stichelt der Microsoft-Manager in Richtung des Konkurrenten.