Business-Kommunikation
29.08.2018, 15:02 Uhr
Die E-Mail ist tot, es lebe die E-Mail
Chat- und Collaboration-Plattformen machen der E-Mail im Business-Alltag Konkurrenz. Aber als kompletter Mail-Ersatz taugen die Lösungen noch lange nicht.
Totgesagte leben länger – dieser Spruch scheint für die E-Mail geschaffen worden zu sein. Seit mehreren Jahren wird immer mal wieder ihr Untergang beschworen. Ein aktuelles Beispiel ist der «Tech Trend 2018» des Investitions- und Beratungsunternehmens GP Bullhound, der 2018 als das Jahr sieht, das das Ende der E-Mail einläutet. Dafür sorgen der Studie zufolge Chat- und Collaboration-Dienste wie Slack, Workplace by Facebook oder Microsoft Teams.
Auch wenn bisher alle Meldungen vom Tod der E-Mail masslos übertrieben gewesen sind, so heisst dies ja nicht, dass das für alle Zukunft so sein muss. Könnte also jetzt vielleicht mehr dran sein?
Nicht, wenn man sich die Zahlen anschaut. Täglich werden derzeit weltweit über 280 Milliarden Mails verschickt. Das geht aus einer aktuellen Studie der Radicati Group hervor. Und die Analysten rechnen beim E-Mail-Aufkommen in den nächsten Jahren sogar mit einem jährlichen Anstieg von mindestens 4,3 Prozent. Behalten sie recht, würden 2022 weltweit mehr als 333 Milliarden E-Mails pro Tag versendet.
Kanal Nummer eins
«Die E-Mail wird in jeder Firma eingesetzt, sie ist digitaler Kommunikationskanal Nummer eins», betont denn auch Nils Britze, Referent Digitale Geschäftsprozesse beim Digitalverband Bitkom. «Die E-Mail profitiert vom Netzwerkeffekt. Je mehr Leute eine Plattform nutzen, umso grösser wird ihre Bedeutung und umso mehr Nutzer schliessen sich an. Der Wandel bei der Nutzung der E-Mail wird daher eher schrittweise als disruptiv erfolgen.»
Auffällig ist aber: Dem «Bitkom Digital Office Index 2018» zufolge korrespondieren zwar alle Unternehmen häufig über E-Mail, doch holen andere digitale Kommunikationskanäle auf. Beliebter werden vor allem Online-Meetings und Videokonferenzen, die fast jedes zweite Unternehmen häufig einsetzt (2018: 47 Prozent, 2016: 40 Prozent). In mehr als jeder dritten Firma (38 Prozent) wird inzwischen häufig über ein Mitarbeiter- oder Kundenportal kommuniziert. 2016 tauschte sich erst jedes vierte Unternehmen (28 Prozent) häufig darüber aus.