Datengetriebenes Business statt Datensilos
Zentraler Daten-Pool
Unternehmen müssen sich also fragen: Wie können wir sicher auf unsere Daten zugreifen und sie effizient an unsere Mitarbeiter weitergeben?
Die Antwort sieht, so Gareth Withing von Delphix, für jede Organisation anders aus. Wichtig sei, dass Unternehmen mit einer neuen, frischen Perspektive an die Fragestellung herangehen und sich nicht im Vorhinein durch antiquierte Denkstrukturen einschränken lassen. «Warum nicht alle Möglichkeiten der modernen Technik in Betracht ziehen?» Nur wenn obige Frage beantwortet werde, fänden Unternehmen die Strategie, die ihnen wirklich helfe, effizient mit ihren Daten umzugehen.
«Natürlich muss beim Lösungsdesign auch die Zukunftsfähigkeit thematisiert werden», ergänzt Lukas Höfer. Dabei seien die Bedürfnisse relevanter Abteilungen abzuschätzen und auch über den Kreis der eigentlichen Stakeholder hinaus Informationen mit einzubeziehen. Es gehe tatsächlich nur um die Informationen, nicht darum, mehr Mitarbeiter zu involvieren. Wenn sich dann eine Lösung für den ersten Use Case etabliert habe, sei es ein Leichtes, andere Fachbereiche in die gemeinsame Datenplattform zu integrieren.
Grundsätzlich stehen zur Auflösung von Datensilos zwei Lösungen zur Verfügung: eine Middleware als «Adapter» zwischen den einzelnen Datensilos oder die Migration aller Daten in einen zentralen Pool. Pauschal lässt sich nicht beantworten, welche Lösung die bessere ist. Was aber immer hilft, ist ein sogenannter Soll-Ist-Vergleich, der Prozessmodell und -architektur, Datenmodell und -architektur und Anwendungsarchitektur gegenüberstellt - «abhängig davon, wie stark das Ergebnis vom Idealzustand abweicht, können Unternehmen sich für einen Weg oder eine hybride Mischform entscheiden», so Peter Weisbach von Bechtle.
Auch nach der Erfahrung von Johannes Wagmüller von NetApp hängt die passende Lösung in erster Linie von der Verfahrensanforderung und den technischen Gegebenheiten im Unternehmen ab, etwa den verfügbaren Bandbreiten.
“ In der Praxis erleben wir, dass Unternehmen Kundendaten aus dem Vertrieb, dem Service oder der Buchhaltung verteilt auf mehrere Systeme und ohne Verknüpfung pflegen.„
Datenbestände, die sich häufig ändern und die auch häufig benutzt werden, sollten laut Frank Waldenburger von Informatica besser zentral verwaltet werden. Kleinere Datenbestände mit einer eher geringeren Zugriffsfrequenz könnten in einem ersten Schritt auch via Middleware angebunden werden. Im Sinne einer zielgerichteten Konsolidierung sollte das Waldenburger zufolge jedoch nur eine temporäre Lösung sein.
Lukas Höfer von Consol sieht es ähnlich: «Wenn mit den Daten viele rechenaufwendige Operationen durchgeführt werden müssen, lohnt sich auf jeden Fall eine zentrale Ablage.» Auch wenn es historisch gewachsen sehr viele technisch unterschiedliche Speicherorte in einem Unternehmen gebe, sei es leichter, die einzelnen Daten in eine zentrale Lösung zu importieren, als zu gewährleisten, dass alle eingesetzten Adapter stets zuverlässig mit allen Systemen zusammenarbeiten.
Höfer schränkt hier allerdings auch ein: Die Daten an ihrem bisherigen Speicherort zu belassen, bringe andererseits den Vorteil, dass keine Datenduplikation stattfinde. Die Daten seien also nicht auf Import-Jobs angewiesen und dabei stets aktuell. Auch könnten unter Umständen durch die einfachere Datenhaltung Investitionen in neue Hardware gespart werden.