02.06.2005, 09:36 Uhr
Palmsource im Abwärtssog
Seit der Absplittung von Palm klappt bei Palmsource nichts mehr. Eine Linux-Strategie soll jetzt zum Rettungsanker werden.
Als Palm sich 2003 in die Handheld-Herstellerin Palmone und die Betriebssystemspe-zialistin Palmsource aufteilte, hatten die Verantwortlichen ehr-geizige Erwartungen: Die Trennung würde andere Hard-ware-bauer dazu animieren, vermehrt das Palm-Betriebssystem (OS) zu lizenzieren. Doch der Schuss ging nach hinten los. 2004 wurden laut Gartner-Statistiken erstmals mehr Handhelds mit Microsofts Mobile Windows verkauft als Palm-OS-betriebene Geräte. 2005 sollen 49 Prozent der Gadgets unter Windows Mobile laufen, nur noch 44 Prozent unter Palm-OS. Gleichzeitig gibt es immer weniger Gerätehersteller. So hat sich Sony von Handhelds ganz zurückgezogen. Und ausgerechnet Palmone hat mit ihrem Kauf von Hand-spring die potenziellen Lizenznehmer weiter dezimiert.
Doch Palmsource krankt nicht nur am Markt, ihre Misere ist auch erheblich selbst verschuldet: Kaum hatte man sich von Palm abgenabelt, wurde die OS-Version Cobalt 6.0 angekündigt - und auch gleich 6.1 in Aussicht gestellt. Die Crux daran: 6.0 ist eine Magerversion eines mobilen OS - Telefoniefunktionen, VGA oder Bluetooth sucht man dort vergeblich. Dagegen glänzten die 6.1-Pläne mit unzähligen Funktionen. Die Folge: Die Entwickler warteten lieber auf 6.1 und liessen 6.0 links liegen. Kaum war 6.1 Ende 2004 verfügbar, preschte Palmsource erneut vor: Sie liess wissen, dass das Palm OS künftig als Software-Layer auf einer Linux-Basis laufen werde. Dies dank dem Know-how der kürzlich akquirierten Linux-Spezialistin China Mobilesoft (CMS).
Für Cobalt 6.1 jedoch fehlen bis heute die Geräte. Ob sich nach dem erneuten voreiligen Roadmapping Hersteller und Entwickler noch für 6.1 engagieren werden, ist fraglich.