RHE Linux 7 11.06.2014, 19:41 Uhr

Kleine Freiheit für Developer

Container-Virtualisierung: RHEL 7 bringt dem Entwickler mehr Freiheit und dem Anwender eine grössere Ausfallsicherheit. Aber Vorsicht: Das Upgrade ist nicht ohne Tücken.
Red Hat sieht sich als Marktführer im Bereich "kommerzielles Linux". In der Schweiz haben zum Beispiel Finnova und Avaloq das Betriebssystem des Anbieters im Einsatz. Die Oracle-Datenbank beim Cern läuft auf Red Hat Enterprise Linux (RHEL). Jetzt setzt Red Hat zum grossen Sprung an und bringt Version 7 auf den Markt. Die vielleicht bedeutsamste Neuheit besteht in Container-Virtualisierungstechnologie, die dem Entwickler mehr Kontrolle über die Applikationen und dem Anwender mehr Sicherheit bei der Arbeit geben soll. Container seien kleine, genau definierte Pakete für Entwickler, die direkt auf dem HyperVisor laufen, sagte Red Hats Mark Coggin in einem Pre-Briefing zu CW. RHELs Container enthalten keinen Betriebssystem-Kernel und arbeiten nach dem Modell der geteilten Ressourcen (shared services). Developer hätten dadurch mehr Kontrolle darüber, was ihre Applikationen benötigen, weil sie selbst Apps und Ressourcen im Container zusammenbauen. Für den Anwender soll laut Coggins die Ausfallsicherheit steigen, denn defekte Container lassen sich live, also im laufenden Betrieb, durch neue ersetzen. Die wichtigsten neuen Features von Red Hat Enterprise Linux 7 im berblick (laut Red Hat):
  • Linux-Container erleichtern die Erstellung, Auslieferung, Portabilität und Isolation von Anwendungen. Und zwar in physischen, virtuellen, Cloud-, Entwicklung- und Produktionsumgebungen.
  • Red Hat hat das Dateisystem erweitert und verwendet defaultmässig das Dateisystem XFS. RHEL 7 skaliert dadurch auf bis zu 500 TByte Speicherplatz.
  • RHEL 7 greift "einfach" auf Microsoft-Active-Directory-Domains zu. Das macht den Einsatz in heterogenen Umgebungen recht flexibel
  • Im Funktionsumfang enthaltene Profile, Tuningparameter und Steuerungsfunktionen sollen eine einfache Skalierbarkeit und optimale Performance garantieren
  • Die Bündelung von Applikationen in kompakten und voneinander isolierten Containern schützt vor Störungen und Attacken
  • Das Management-Framework von RHEL 7 setzt den Integrations- und Datenaustausch-Standard OpenMI um.
Bei einem Major-Release-Sprung ist die Kompatibilität nicht in jedem Fall gewährleistet. Red Hat empfiehlt daher, vor der Installation des neuen OS den Pre-Upgrade-Assistenten laufen zu lassen. Der Assistent überprüft die Konfiguration des Altsystems und erstellt eine HTML-Liste möglicher Störenfriede, darunter auch ein Verzeichnis von Konfigurationsdateien, die angepasst werden müssen. Voraussetzung für die Installation des neuen RHEL 7 und den Pre-Upgrade-Assistenten ist Red Hat Enterprise Linux 6.5. Eine der ersten Schweizer Branchen, die RHEL einsetzen, seien die Finanzindustrie und die Banken gewesen, sagte Coggin zu CW. Die Anforderungen dieser Branchen hätten über die letzten 10 bis 12 Jahre entscheidende Innovationen bei neuen Releases angestossen, etwa punkto Skalierbarkeit, Performance und Sicherheit. Heute laufe Red Hat, so Coggins, bei so gut wie allen Banken und Finanzdaten-Dienstleistern der Fortune 500.



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