03.01.2013, 10:32 Uhr
Microsofts Probleme mit Google
Google ist einmal mehr dem Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung ausgesetzt: Microsoft beschuldigt den Konkurrenten, keinen Zugriff auf die Youtube-API zu erhalten. Damit wird es den Redmondern verunmöglicht, selber eine Youtube-App für Windows Phone zu entwickeln.
Ziemlich offen beschuldigt Dave Heiner, Jurist und Vizepräsident bei Microsoft, den Konkurrenten Google des Machtmissbrauchs. «Wir werden von Google weiterhin daran gehindert, den Kunden eine Youtube-App für das Windows Phone anzubieten», schreibt er in einem Blog. Bereits vor zwei Jahren hat Microsoft diese Vorwürfe gegenüber der US-Handelskommission FTC kundgetan. Während Google für Android und iOS eine vollständige Youtube-App bereitstellt, in der Nutzer nach Videokategorien suchen, Favoriten verwalten und Bewertungen ansehen können, wird dies Windows-Phone-Benutzern nicht erlaubt, weil Microsoft die Youtube-Metadaten nicht erhält von Google, lautet die Anschuldigung. Damit sei die eigene Youtube-App lediglich eine Browser-Darstellung der Youtube-Webseite, ohne die reichhaltigen Funktionen der Konkurrenz, nervt sich Heiner. Dabei wäre Microsoft bereit, seinen Kunden eine Youtube-App anzubieten, die diese Funktionen ebenfalls beinhalten würde. Es fehle aber die Erlaubnis von Google. Für Microsoft hat das Thema hohe Relevanz, weil Youtube für Mobile-Benutzer einen hohen Stellenwert hat, schreibt Heiner. Youtube-Apps waren sowohl für Android wie auch iOS unter den am meisten heruntergeladenen Apps im Jahr 2012.
Futter für die Juristen
Daneben zeigt man sich bei Microsoft auch enttäuscht darüber, dass Google entschieden hat, die Unterstützung für das Exchange ActiveSync-Protokoll einzustellen, wie The Verge schreibt. Dieses wurde bislang dazu genutzt, eine Synchronisation von Google-Daten auf Android-fremden Geräten herzustellen. Der Support für das Protokoll wurde jetzt von Google gestrichen, der Suchmaschinist empfiehlt stattdessen CalDAV für den Kalender, DardDAV für Kontakte und IMAP für Email. Microsoft dagegen sieht für die Kunden den perfekten Zeitpunkt gekommen, zu Outlook.com zu wechseln, um ein besseres Mailprogramm ? insbesondere für Handys und Tablets ? zu erhalten. Die Vorwürfe kommen zu einem Zeitpunkt, der für Google nicht sehr günstig ist. Vor zwei Wochen hat die FTC entschieden, von einer Kartellklage gegen Google abzusehen, in Europa untersucht eine EU-Kommission die Wettbewerbsoffenheit Googles. Beide Behörden werden nun wohl noch genauer hinschauen, was der Suchmaschinist unter fairem Wettbewerb versteht.