Analoge Beratung mit digitaler Unterstützung
Clevere Einrichtung
Das Produkt basiert auf einem Paket aus Hard- und Software. Zuerst zur Hardware: Die ist während des Beratungsgesprächs komplett unsichtbar. Denn das Start-up setzt auf eine clevere Einrichtung mit einem 4K-Beamer, einem Sensor und einem PC. Alles wird bei Lusee in der Decke verbaut – zumindest in der «Premium»-Version «Lusee Sky». Im Angebot hat das Start-up gemäss Kunzmann mit «Lusee Go» eine zusätzliche Variante, die wie eine Ständerlampe aussieht, aber ebenfalls mit Projektor, Sensor und PC ausgerüstet ist. «Sie eignet sich insbesondere für Räume, wo die Architektur eine Deckeninstallation nicht zulässt», erklärt der CEO. Lusee verwende diese Version etwa auch zu Demo-Zwecken und für temporäre Einsätze.
Die Einrichtung macht es möglich, dass Inhalte von oben auf eine beliebige Fläche projiziert werden können, beispielsweise auf einen normalen Bürotisch aus Holz. Der Sensor ist dafür zuständig, dass die unterschiedlichsten Objekte erkannt werden, etwa Hände oder auch physische Gegenstände wie ein Blatt Papier oder Figuren. Lusee biete so verschiedene Interaktionsmöglichkeiten. Der verbaute Sensor ermöglicht es, dass mit dem Berühren von projizierten Elementen Aktionen ausgelöst werden können – analog zur Bedienung eines Tablets. Die Eingabe von Informationen erfolgt über handschriftliche Notizen, die direkt digitalisiert werden. Physische Objekte können als sogenannte Token eingesetzt werden, um digitale Inhalte anzuzeigen oder zu verbinden. Mit einem Drehtoken können Zahlenwerte eingegeben und verändert werden. Digitale Inhalte lassen sich auch auf Papier projizieren, damit Berater diese mit Skizzen und Notizen ergänzen
können. Werden die Blätter verschoben oder rotiert, folgen die Inhalte automatisch den Bewegungen.
können. Werden die Blätter verschoben oder rotiert, folgen die Inhalte automatisch den Bewegungen.
Software-Palette machts möglich
Im Hintergrund werkelt eine Software-Plattform, die dafür sorgt, dass Projektionen auf dem Tisch abgebildet und die Interaktionen verarbeitet werden. Herzstück der Plattform ist gemäss Kunzmann das Core Framework. Es erkennt Objekte, Gegenstände sowie Aktivitäten und übersetzt diese in die digitale Form. Ergänzt wird dieses durch das Electron Framework, das für die projizierten Inhalte zuständig ist. Mithilfe des Electron Frameworks könne jede Webseite auf Lusee gezeigt und angepasst werden. Nebst Electron liessen sich aber auch andere Rendering Engines einsetzen. Lusee wartet ausserdem mit einem integrierten Tool für die automatische Texterkennung (OCR) auf. So erkennt die Lösung handgeschriebene Texte auf Papier, digitalisiert diese und teilt sie mit anderen Anwendungen oder auch CRM-Systemen. «Wir ermöglichen so im Prinzip die Instant-Digitalisierung von Beratungsgesprächen», sagt Kunzmann.
Im Köcher hat das Start-up auch eigene Apps. An Bord ist etwa eine für die Hypothekarkreditberatung mit verschiedenen Rechnern und einem Landkarten-Tool, mit dem die geografische Lage von Liegenschaften aufgezeigt werden kann. Auch eine Browser-App wurde vom Lusee-Team vorprogrammiert. Diese stellt sicher, dass Websites mit einem Token oder einem Papier verknüpft und über Berührungen bedient werden können. Dem Chef der Start-ups zufolge arbeitet Lusee hierbei mit adaptierten Web-Applikationen. Bei Bedarf könne sein Team x-beliebige Web-Apps «luseefizieren» und für den Einsatz mit der Lösung aufbereiten. Ergänzend stellt das Start-up ein frei zugängliches Software-Development-Kit (SDK) bereit, damit App-Entwickler ihre Anwendungen an Lusee anpassen können. Auch das hauseigene App-Sortiment soll kontinuierlich erweitert werden.