Die Fachkräftelücke in der IT wird immer grösser. Es gilt deshalb, Jugendliche für ICT-Jobs zu begeistern – vor allem auch Mädchen. Mit Swiss TecLadies hat die Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften ein Förderprogramm für den weiblichen Tech-Nachwuchs ins Leben gerufen. Die Bewerbungsphase für die dritte Ausgabe ist angelaufen. Ester Elices, Programmleiterin Nachwuchsförderung bei der SATW, gibt einen Einblick, was die Mädchen erwartet.

Ester Elices: Im neunmonatigen Mentoring-Programm von Swiss TecLadies erhalten Mädchen einen vielfältigen Einblick in ICT-, aber auch in andere technische Berufsfelder. Dabei werden sie die ganze Zeit von einer Mentorin persönlich begleitet. Zudem stärken wir das Selbstvertrauen sowie die Selbstkompetenz in verschiedenen Workshops. Und zuletzt beziehen wir das nähere Umfeld der Mädchen, also ihre Eltern oder ihre Schule, aktiv mit ein, sodass sie sich in ihrer Berufsfindung besser unterstützt fühlen. Die Mentees sowie auch Mentorinnen treten automatisch ins Swiss TecLadies Network ein – die Alumnae-Organisation von Swiss TecLadies –, wo sie weiterhin begleitet werden.

Elices: Tatsächlich! Wir freuen uns sehr, dass dieses Programm auf solch positive Resonanz stösst. Das Mentoring-Programm ist so erfolgreich, weil wir auch engagierte Partner haben. Ihr Engagement in der Entwicklung der Workshops oder während den Betriebsbesichtigungen begeistert unsere Mentees. Es trägt dazu bei, dass sie Branchen und Berufe entdecken, die sie vorher nicht kannten. Zudem wird das eine oder andere Vorurteil abgebaut. Zuletzt profitieren auch unsere Partner, weil sie sich so als attraktiver Ausbildungsbetrieb oder Arbeitgeber präsentieren können.

Elices: Der grösste Vorteil ist, dass sie von Anfang an eine Bezugsperson haben, die sie durch das Programm begleitet. Die hohe Glaubwürdigkeit unserer Mentorinnen und der Bezug zur realen Arbeitswelt helfen, dass sich unsere Mentees aufgehoben fühlen – und sie ungeniert alles fragen können, was sie schon immer wissen wollten. Sei es zum Thema Aus- und Weiterbildung, Work-Life-Balance oder auch zu Job-Inhalten.

Elices: Im Gegenteil. Pro Aufruf kriegen wir sehr viele Anfragen. Unsere Mentorinnen stammen aus den unterschiedlichsten technischen Bereichen und haben verschiedenste Positionen inne. Dies zeigt die Vielfalt, die wir im technischen Bereich haben, sehr gut auf. Unsere Mentorinnen wollen ihre Faszination für ihren Beruf an die jüngere Generation weitergeben und den Frauenanteil – endlich – erhöhen. Sie wissen selbst, wie wertvoll eine Begleitung in dieser Lebensphase ist.

Im Swiss TecLadies Network bieten wir ihnen dann die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen. Mit unterschiedlichsten Aktivitäten unterstützen wir sie dabei in der persönlichen wie auch beruflichen Entwicklung.

Elices: Sehr positiv. 85 Prozent der Mentees zeigen ein grosses bis sehr grosses Interesse für technische Themen. Und rund 80 Prozent der Mentees können sich vorstellen, in einen technischen Beruf zu gehen. Aber auch das Umfeld der Mädchen konnten wir erfolgreich sensibilisieren: 93 Prozent der Eltern haben das Programm als hervor­ragend bewertet und 81 Prozent von ihnen würden es weiterempfehlen. Damit sind wir sehr zufrieden.

Elices: Es gab sehr viele positive Rückmeldungen. Das freute uns, denn wir mussten das Programm aufgrund der Pandemie zum grössten Teil online abhalten. Nichtsdestotrotz haben sich unsere Mentees zahlreich an den Webinaren und Workshops beteiligt. Natürlich haben sie den direkten Kontakt zu den Fachpersonen sowie den anderen Mentees vermisst. Das Swiss TecLadies Network bietet ihnen aber weitere Gelegenheiten, sich mit den Mentees und Mentorinnen persönlich auszutauschen.

Elices: Das Mentoring-Programm führen wir neu auch im Tessin durch. Nebst der Deutschschweiz sowie der Romandie sind wir nun also auch in der italienischsprachigen Schweiz unterwegs. Heisst, dass sich Mädchen aus dem Tessin für das Mentoring-Programm bewerben können und persönlich von einer Tessiner Mentorin begleitet werden. Und wir bieten Workshops bei regionalen Partnern im Tessin an. Wir können somit nicht nur technisch interessierten Mädchen und Frauen im Tessin eine Plattform bieten, sondern unterstützen auch die Nachwuchsförderung in dieser Gegend.

Wir haben in den vergangenen Monaten auch die Vorteile der virtuellen Formate entdeckt und werden diese nun auch national anbieten, sodass alle Mentees und Mentorinnen davon profitieren können.

Elices: Sehr viele! Wir entwickeln das Programm stetig weiter, konnten neue Partner gewinnen und wissen bereits, dass wir auf unsere erfahrenen Mentorinnen zählen können. Wir setzen alles daran, dass unsere 250 Teilnehmerinnen – Mentees und Mentorinnen – ebenfalls so begeistert vom Programm sein werden wie die bisherigen. Vor allem erhoffen wir uns dadurch viel Inspiration für unseren Nachwuchs und natürlich mehr Frauen in technischen Berufen.