Wegen Differenzen mit Ueli Maurer 22.05.2019, 15:49 Uhr

BIT-Chef Giovanni Conti geht

Giovanni Conti leitet das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation noch bis Mitte Juni. Danach gibt er seinen Posten als Direktor des BIT nach acht Dienstjahren ab.
Giovanni Conti wurde am 20. April 2011 zum Direktor des Bundesamts für Informatik und Telekommunikation ernannt
(Quelle: BIT)
Giovanni Conti, Direktor des Bundesamts für Informatik und Telekommunikation (BIT), gibt sein Amt ab. Grund ist offenbar die Uneinigkeit zwischen ihm und Finanzminister Ueli Maurer über die Zukunft des BIT. Conti wird das BIT noch bis Mitte Juni leiten, teilte das Finanzdepartement mit. Das Arbeitsverhältnis läuft noch bis Ende August.
Für die zukünftige Ausrichtung braucht es aus Sicht des Finanzdepartements in Zusammenhang mit der Digitalisierung Veränderungen und einen verstärkten Einsatz für die Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) des Bundes. Konkret müssten für die Strukturen und Prozesse, anhand welcher das BIT seine Aufgaben erfüllt, neue Zielbilder definiert werden, schreibt das Finanzdepartement.
In dieser Diskussion scheinen Conti und die Verantwortlichen beim Departement keinen gemeinsamen Nenner gefunden zu haben. Finanzminister Ueli Maurer und Direktor Giovanni Conti haben daher gemäss Mitteilung einvernehmlich beschlossen, die Leitung einer neuen Person zu übergeben und das Arbeitsverhältnis aufzulösen.

Starke Kritik am BIT

Das von Conti geführte BIT erbringt seine Leistungen für die Departemente, Bundesämter und externe Kunden. Es war in den vergangenen Jahren immer wieder in Kritik geraten. Zwar attestierte die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) dem BIT noch im April, dass durch eine Reorganisation die Effizienz gesteigert werden konnte. Allerdings würden BIT-Projekte jeweils überdurchschnittlich lange dauern. Unklarheiten und Missverständnisse führten zu aufwendigen Diskussionen oder gar zum Projektabbruch.
Zudem monierte die Finanzdelegation der eidgenössischen Räte (FinDel) ebenfalls im April in ihrem Jahresbericht, dass es keine Gesamtsicht über die bundesweite Architektur für die Informations- und Kommunikationstechnik gebe. Das würde man bei einzelnen IKT-Projekten sehen. Dazu gehört etwa SUPERB23, mit dem die heutige SAP-Lösung für Finanz-, Personal-, Logistik- und Immobilienmanagement abgelöst wird.

Millionengrab Insieme

Beim Informatikprojekt Fiscal-IT der Steuerverwaltung hielt die FinDel fest, dass die versprochenen Einsparungen bisher nicht realisiert werden konnten. Das System ist in Betrieb, war aber teurer als vorgesehen und zunächst unzuverlässig, wie die EFK im Oktober 2018 mitteilte. Unvergessen ist auch das Vorgängerprojekt Insieme, das für den Bund ein Millionengrab war. Über hundert Millionen Franken gingen verloren. Hinzu kommt, dass es der FinDel bei der Cyber-Sicherheit nicht rasch genug voran ging. Der Auftrag des Parlaments, eine Gesamtstrategie zu entwickeln, sei nicht zeitgerecht erfüllt worden, hiess es im Bericht.
Vom Bundesrat wurde Conti am 20. April 2011 zum Direktor des BIT ernannt. «Er führte das BIT mit fachlicher Kompetenz und mit fundiertem Wissen insbesondere in der Telekommunikation, der IT- und Rechenzentreninfrastruktur sowie in der Softwareentwicklung. In den acht Jahren seines Wirkens hat er die technologischen Entwicklungen zugunsten der Leistungsbezüger des BIT entscheidend weitergebracht und Effizienzsteigerungen implementiert», schreibt das Finanzdepartement. Nun beginnt die Suche nach einem Ersatz, die Stelle will das BIT im ordentlichen Verfahren neu ausschreiben.



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