Centraya: Schutzschicht für Cloud-Daten
Flexibler Ansatz
Als Stärken von Centraya sieht der Co-Gründer den modularen Aufbau der Lösung sowie die flexible Anwendung auf verschiedene Kundenbedürfnisse. So habe man bei der Entwicklung einen generischen Ansatz gewählt, um möglichst viele Cloud-Applikationen abdecken zu können – auch solche, die dem Unternehmen noch gar nicht bekannt seien. Hoos zufolge unterstützt Centraya aktuell rund 35 Cloud-Applikationen – unter anderem Salesforce, HubSpot, ServiceNow oder auch Microsoft Dynamics CRM. Möglich sei es auch, Applikationen in internen Datenbanken zu schützen.
Flexibilität und Sicherheit verspricht Hoos seinen Kunden auch beim Schlüsselmanagement. Einerseits haben diese hierbei die Möglichkeit, ihre eigenen SQL-, Postgres- oder auch Oracle-Datenbanken zu verwenden. Andererseits lege Centraya die Keys bei den Kunden stets verschlüsselt ab. Trete nun der Fall ein, dass die Schlüssel-Datenbank geklaut werde, könnten die Diebe nichts mit dieser anfangen, weil die Keys darin allesamt verschlüsselt seien.
Bunter Kundenkreis
Mittlerweile bedient die e3 CSS mit Centraya Unternehmen aus verschiedensten Bereichen. Der Geschäftsleiter erzählt, dass die deutsche Beiersdorf die erste Kundin gewesen sei. Für die Lösung habe sich der Konzern entschieden, um Kundendaten und das Beschwerdemanagement innerhalb von Salesforce abzusichern. Laut Hoos beinhalten Beschwerden bei Beiersdorf teils medizinische Daten. Und diese würden mit Centraya nun verschlüsselt. Damit werde sichergestellt, dass Unberechtigte nicht auf die Informationen zugreifen könnten.
Hierzulande arbeitet die e3 CSS mit dem Distributor Datastore zusammen. Mit diesem führt die Firma gerade eine Kampagne für den Gesundheitssektor durch. Zum Schweizer Kundenstamm gehört gemäss dem Mitgründer aber etwa auch eine Firma aus dem Bereich des Vertragsmanagements. Über eine OEM-Partnerschaft mit einem grossen US-Hersteller habe die e3 CSS zusätzlich «eine Reihe grosser, spannender Kunden» dazugewinnen können – darunter verschiedene Banken in den Vereinigten Staaten, ein Reseller von Bezahlfernsehern in Mexiko oder auch ein japanischer Industriekonzern.
Insgesamt gibt es Hoos zufolge zwei Arten von Unternehmen, die sich für die Lösung interessieren. Die Skeptischen, die nicht genau wissen, ob sie ihrem Cloud-Provider vertrauen können, aber aus geschäftlichen Gründen in die Cloud gehen müssen. «Denen sagen wir: Geht in die Cloud, Centraya sorgt dafür, dass ihr das sicher machen und alle Vorteile der Technologie nutzen könnt.» Gemäss dem Security-Experten wendet sich die Mehrheit der Kunden allerdings aufgrund regulatorischer Vorgaben wie der EU-Datenschutz-Grundverordnung oder dem Cloud Act an die e3 CSS. Letzterer erlaubt amerikanischen Ermittlungsbehörden weltweit den Zugriff auf Daten, die bei US-Internet-Firmen und -IT-Dienstleistern gehostet oder gespeichert werden.
Zäher Anfang
Hoos erzählt, dass das Start-up viel Anlaufzeit gebraucht habe – insbesondere weil die Nutzung von Cloud-Technologie zur Gründungszeit noch in den Kinderschuhen steckte. «Die ersten Jahre waren für uns extrem harzig. Da putzten wir viele Klinken und knüpften viele Kontakte, ohne grossen Ertrag. Wir fragten uns mehrmals, ob wir komplett am Markt vorbei arbeiten oder nicht verstehen, worum es geht», seufzt Hoos. Das habe viel Durchhaltevermögen gebraucht. Auch die Unterstützung des Mutterhauses und der Privatinvestoren sei sehr wichtig gewesen.
«Jetzt machen sich Unternehmen aber nach und nach Gedanken darüber, welche Schutz- und Kontrollmöglichkeiten sie in der Cloud noch über ihre eigenen Daten haben.» Organisationen, mit denen man vor zwei bis drei Jahren über das Thema gesprochen habe, kämen jetzt wieder und wollten Projekte lancieren. Dennoch bewege sich das Start-up nach wie vor in einem stark erklärungsbedürftigen Marktumfeld, sagt Michael Hoos. So betont er, dass das Team hier nach wie vor «knallharte Arbeit» leisten müsse. «Mit Verschlüsselung geht man heutzutage nicht leichtfertig um. Deshalb ist es unsere Aufgabe, potenziellen Kunden zu erklären, weshalb das sinnvoll ist und warum das gar nicht so fest wehtut, wie man vielleicht denkt.»
Firma
e3 CSS
wurde 2014 als Tochtergesellschaft der IT-Sicherheitsfirma e3 gegründet. Mit Centraya bietet das Start-up eine Lösung für die Datensicherheit in Cloud-Applikationen an. Wesentlich an der Entwicklung des Produkts beteiligt waren anfänglich Michael Hoos, Mirko Sarach und Crispin Tschirky. Die e3 CSS arbeitet nach wie vor stark mit der Mutterfirma zusammen und hat ihren Sitz in der Stadt Zürich.