Das IIoT hat Sicherheitsprobleme

Angriffe auf die Schnittstellen

Zunehmende Vernetzung der Produktion: Sie bringt auch einen grossen Nachteil mit sich, nämlich Sicherheitsrisiken.
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Das grösste Risiko für industrielle IoT-Umgebungen liegt nach Aussage von Martin Grauel, Pre-Sales Manager EMEA bei One Identity, bei den Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine (Human Machine Interfaces, HMI). Sie ermög­lichen es den Mitarbeitern, eine Maschine zu überwachen und in laufende Prozesse einzugreifen. Viele HMIs sind mit SCADA-Überwachungssystemen (Supervisory Control and Data Acquisition) verbunden. Oft handele es sich bei HMIs aber um «schlecht programmierte Software, die auf einem alten, ungepatchten System läuft», die in einem nicht durch Segmentierung geschützten Netzwerk erreichbar sei.
Ein Beispiel für eine Malware, die es gezielt auf SCADA- und andere Steuerungssysteme abgesehen hat, ist Industroyer. Sie wurde unter anderem von dem slowakischen Sicherheitsanbieter Eset analysiert. Nach Angaben von Senior Malware Researcher Anton Cherepanov wurde Industroyer möglicherweise auch bei dem Cyberangriff auf das ukrainische Stromnetz 2016 eingesetzt. Damals gingen in
Kiew vorübergehend die Lichter aus. Laut Cherepanov kann Industroyer Schalter in Umspannwerken und Überstromeinrichtungen manipulieren.
Vergleichbare Einrichtungen würden ausserdem in Verkehrsleitsystemen und anderen kritischen Infrastrukturen etwa für Wasser und Gas verwendet. Eine Störung solcher Systeme und Komponenten könne deswegen - direkt oder indirekt - das Funktionieren von lebenswichtigen Diensten beeinträchtigen.
Die immer noch für diese Anlagen verwendeten Industrieprotokolle wurden teilweise schon vor Jahrzehnten entwickelt. Damals waren die industriellen Systeme aber noch von der Aussenwelt abgeschnitten. Mit dem industriellen IoT ist das heute nicht mehr der Fall. Um Schaden anzurichten, müssen «Cyberkriminelle nicht nach Sicherheitslücken im Protokoll suchen, sondern ihrer Malware lediglich die Protokollsprache beibringen», erläutert Anton Cherepanov.

Andreas Fischer
Autor(in) Andreas Fischer



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