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24.03.2021, 14:38 Uhr
Konsumentenschutz ruft zu Datenrückzug von Meineimpfungen.ch auf
Die Stiftung für Konsumentenschutz ruft Nutzerinnen und Nutzer auf, ihre Daten von der Plattform Meineimpfungen.ch löschen zu lassen. Die Betreiber der Plattform hätten jegliches Vertrauen verspielt. Für eine neue Lösung schlägt Digitalswitzerland einen Hackaton vor.
Für sie sei klar: «Das Kapitel meineimpfungen.ch ist abgeschlossen», schreibt der Konsumentenschutz in einer Medienmitteilung. Eine «von der Pharmaindustrie finanzierte Stiftung mit einem solchen Verständnis von IT-Sicherheit und Transparenz» sei für die Verwaltung von sensiblen Gesundheitsdaten «inakzeptabel».
Die Schweiz brauche einen elektronischen Impfnachweis, der fälschungssicher und datenschutzkonform sei und international anerkannt werde. Es liege nun am Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Verantwortung für «eine sichere und vertrauenswürdige Alternative» zu übernehmen.
Nach dem «Groundig» von Meineimpfungen.ch brauche es nun innerhalb von drei Monaten eine neue Lösung, sagte der St. Galler FDP-Nationalrat Marcel Dobler, Vize-Präsident der IT-Dachorganisation Digitalswitzerland, gegenüber der SRF-Sendung «Rendez-Vous». Aber dazu müssten sich der Bundesrat und das BAG Hilfe holen, um «die Kompetenz, die nicht vorhanden ist» in Gremien zu besetzen.
Digitalswitzerland habe dem Bund deshalb angeboten, mit ihm zusammen einen sogenannten Hackaton durchzuführen. «Ich hoffe jetzt, dass der Bundesrat diese Hilfe annimmt [...], damit wir jetzt endlich vorwärts machen können», sagte Dobler.
Am Dienstag war bekannt geworden, dass die 450'000 Impfdaten auf Meineimpfungen.ch, darunter 240'000 von Covid-19-Geimpften, manipulierbar waren. In der Folge wurden das BAG und der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte (Edöb) aktiv. Die Plattform wurde deaktiviert und ein Verfahren gegen die Betreiber eingeleitet.