13.06.2017, 08:04 Uhr
«Die neuen Nokia-Smartphones werden sehr konkurrenzfähig sein»
Pures Android und lange Akkulaufzeit: Für unter 259 Franken können ab dem 14. Juni die drei neuen Nokia-Smartphones in der Schweiz vorbestellt werden.
Bei Digitec war das Nokia 3310 innert drei Minuten ausverkauft. Für die einen ist die Retroauflage offenbar schlichtweg ein Fun-Telefon, für die anderen gar ein antitoxisches Gerät, um den Alltags-Smartphone-Suchtgewohnheiten zu entschwinden. Für Florian Seiche, HMD-Präsident, markiert jenes Feedback von Product-Managern den Neubeginn der Telefonmarke. «Wir bringen die Marke in einer neuen Konstellation auf den Markt», sagt der Ex-Nokia-Manager am Launch-Event in Zweidlen. Das neu gegründete Start-up mit zwei Dritteln Ex-Nokia-Leuten hat sich ehrgeizige Ziele gesteckt und will am liebsten in wenigen Jahren wieder zu den Top 3 der führenden Smartphone-Marken gehören.
Nokia 3, 5 und 6 ab dem 14. Juni vorbestellbar
Unser Redaktor Luca Diggelmann ist mit den neuen Nokia-Smartphones schon vor einigen Monaten am Mobile World Congress auf Tuchfühlung gegangen. Den Hands-on-Bericht gibt es hier in der Nachlese. Das Nokia 6 mit dem HTC-9-Feeling ist besonders schick und gehört eher der High-End-Klasse an. Man spürt hier, dass an allen Kanten gefeilt und das Smartphone aus einem Alublock gefräst wurde. Sogar die Kupferfarbe des Nokia 6 hat nichts Kitschiges an sich.
Das Nokia 5 ist ein wenig kantig und rückseitig mit Kunststoff versehen. Selbst da könnten sich Geschmäcker finden. Das Einstiegsgerät, das Nokia 3 (5 Zoll) kommt mit einem MediaTek-Vierkern-Chip und 2 GB RAM. Das Nokia 5 (5,2 Zoll) und das Nokia 6 (5,5 Zoll) sind mit einem etwas besseren Qualcomm-Snapdragon-Prozessor (430) gerüstet. Nur das Nokia 6 ist mit einem Full-HD-Display ausgestattet, das Nokia 3 und 5 kommen dagegen mit einem HD-Display aus (1280 x 720 Pixel).
Alle drei neuen Smartphones, das Nokia 3, das Nokia 5 und das Nokia 6, können ab dem 14. Juni 2017 in der Schweiz vorbestellt werden. Als Betriebssystem kommt bei allen Android 7.0 (Nougat) zum Einsatz. Das Nokia 3 gibt es ab 159 Franken. Das Nokia 5 wird für 219 Franken zu haben sein, das Nokia 6 für 259 Franken. Nächste Seite: Android ohne Bloatware
Grosse Partner an Bord
Das Partnerschaftsmodell von HMD basiert auf grossen Playern wie dem Apple-Zulieferer Foxconn und Google. In der Schweiz hat man sich zur Belieferung des Handels zur Zusammenarbeit mit dem Smartphone-Disti Autronic AG entschieden. Carrier-Verträge mit Swisscom und weiteren Anbietern wie Mobilezone wurden angeblich schon am Mobile World Congress in Barcelona ausgehandelt. Natürlich könne nicht jeder Handelspartner jedes Telefon des Sortiments aufnehmen, sagt uns Sebastian Ulrich, der Europa-Manager vom HMD. Aber grundsätzlich sei man mit den Kooperationen schon sehr zufrieden und breit aufgestellt.
Android ohne Bloatware
«Android Pure» mit monatlichen Sicherheits-Updates war gleich das nächste Stichwort. Wie bei den Nexus- und Pixel-Smartphones soll es keine Provider-abhängigen Over-the-Air-Updates geben. Beim Akkuverbauch und bei der Kameraqualität wolle man ebenfalls ein klares Statement setzen, denn all das seien Markenzeichen von Nokia, sagt Pekka Rantala, Chief Marketing Officer bei HMD Global. «Die Geräte werden daher sehr konkurrenzfähig sein», so der Finne.
Computerworld meint
Auch in der nochmaligen Befühlung überzeugten die robust verarbeiteten Günstig-Smartphones mit dem nativen Android, obwohl die Software noch an einigen Stellen nicht ganz fertig war. Beispielsweise öffnete sich die Kamera-App auf den Geräten etwas träge. Das soll aber noch gefixt werden, versicherte man uns. Einige Kunden werden natürlich gerne bereit sein, weniger Geld für robuste und sparsame Smartphones auszugeben, die dazu noch ständig mit den neusten Updates versorgt werden. Allerdings erinnert uns die Strategie auch ein wenig an Motorola. Dort will man ebenfalls möglichst robuste Einstiegsgeräte für wenig Geld anbieten. Wohlgemerkt war Huawei bis jetzt der einzige Player, der es geschafft hat, im Einstiegsbereich das Feld von hinten aufzurollen und brauchte dafür einiges länger als drei Jahre. Wir sind aber gespannt und freuen uns auf die ersten Testgeräte.