25.09.2012, 11:00 Uhr
Microsoft Project 2013 im Beta-Test
Mit Project 2013 geht Microsoft mehrere Schritte in Richtung einer optimalen Projektmanagement-Software. Project Online öffnet die Funktionen auch für kleinere Organisationen.
» Von Markus Waldinger (Campana & Schott), Wolfgang Herrmann Dieser Artikel wurde ursprünglich in unserer Schwesterpublikation Computerwoche.de veröffentlicht. Wenn Microsoft Project 2013 auf den Markt bringt, steht Projektmanagern und -Teams ein verbessertes Werkzeug zur Kommunikation, Planung und Zusammenarbeit in Gruppen zur Verfügung. Mit Project Online bekommen Administratoren und Entscheider eine Alternative zur eigenen Infrastruktur in der Cloud, die auch eine firmenübergreifende Zusammenarbeit erleichtert. Microsoft hat mit der neuen Version die Integration von Project und SharePoint weiterverfolgt. Für Benutzer zeigt sich das im persönlichen Arbeitsbereich – der MySite. Ganz gleich ob er als Benutzer in einer SharePoint-Liste oder als Ressource einem Vorgang im Projektplan zugeordnet ist. Alle seine Aufgaben und Vorgänge werden nun in einer gemeinsamen Übersicht angezeigt; der Benutzer kann darauf zugreifen. Auch die Zeiterfassung ist auf diesem Wege erreichbar. Die Zeitentabellen können ebenfalls über die MySite aufgerufen und gepflegt werden. SharePoint ist damit mehr als nur eine Basis; der Projektarbeitsbereich wird zum zentralen Kommunikations- und Projektsteuerungswerkzeug. Termine und Meilensteine aus dem Projektplan können gemeinsam mit Terminen aus dem Projektkalender in einer Übersicht dargestellt werden. Die Planung von Vorgängen wird nun auch im Projektarbeitsbereich durch die Anzeige der Zeitleiste unterstützt. Nächste Seite: tiefere Hürden für Einsteiger Für die Abbildung von Projektanträgen erleichtert Project die Arbeit mit zwei Funktionen. Zum einen ist es möglich, eine SharePoint-Liste als Ideenspeicher zu nutzen und durch den Import daraus Projekte zu generieren. Dabei werden die Listenfelder den Stammdaten in Project Server zugeordnet. Zum anderen sind nun Workflows SharePoint- und Project-Server-übergreifend möglich und werden mittels SharePoint Designer erstellt. Für Administratoren wird dadurch die Erstellung und Pflege von Workflows stark vereinfacht. Durchdacht ist auch die Integration für Projektplanung auf SharePoint-Basis. Insbesondere kleine und mittelgrosse Projektorganisationen haben nun die Möglichkeit, erst mit einem Projektarbeitsbereich auf Basis von SharePoint zu starten und diese SharePoint-Projekte später in Project Server zu importieren. Auch ist neu ein gemeinsames Berichtswesen möglich. Musste man sich in den Vorgängerversionen noch entscheiden, ob man Projekte in Project Server oder SharePoint plant, so ist nun beides parallel möglich. Besonders neuen Anwendern wird so der Zugang zum unternehmensweiten Projektmanagement erleichtert. Erfahrenen Administratoren wird der neue Systemaufbau von Project Server bekannt vorkommen. Wurden zuvor die Daten über mehrere Datenbanken verteilt, so ist Microsoft zurückgekehrt zu dem Prinzip einer Datenbank pro Project Web App (PWA) Instanz. Diese Datenbank kann auch für Berichte und Auswertungen genutzt werden.
Klare Optik und effektive Planung
Die grösste Änderung ist beim Öffnen des Programms umgehend offensichtlich, denn Project fügt sich in die Optik von Office 2013 ein. Den Startbildschirm und den Backstage-Bereich hat Microsoft überarbeitet. Der Anwender erhält Zugriff auf die neusten Projektpläne und kann aus fixfertigen Projektplanvorlagen wählen. Neu sind zudem die Report Tools: Der Projektmanager hat nun schon im Client die Möglichkeit, umfassende Berichte und Analysen zu erstellen, mit Anmerkungen und Notizen zu versehen und sie schliesslich in Word, Excel und Co. weiterzuverwenden. Bislang waren Excel oder Visio dafür erforderlich. Hinzu gekommen sind auch mehr Visualisierungsoptionen für Vorgangspfade. War es bisher nur möglich, den gesamten kritischen Pfad in einem Projektplan hervorzuheben, so können nun beliebige Vorgänge ausgewählt und die dafür kritischen sowie weniger kritischen Vorgänge farblich markiert werden. Nächste Seite: Projektmanager in der Cloud
Mit Project 2013 bietet Microsoft erstmals auch ein Cloud-Angebot an: Project Online. Basierend auf Office 365 als Plattform ist es für IT-Entscheider möglich, eine Umgebung für die Projektorganisation auf Knopfdruck bereitzustellen. Aufwändige Planungen und das Installieren von Hard- und Software entfallen, Betriebs- und Lizenzkosten sinken. Dabei steht mit Project Online ebenfalls der Client und nahezu alle Funktionen von Project Server zur Verfügung. Einschränkungen müssen lediglich für das Berichtswesen hingenommen werden – das Business Intelligence Center steht nicht zur Verfügung. Bedingt durch die neue Architektur sind keine direkten Zugriffe auf die Datenbanken möglich. Mit Excel Services und dem neuen Modell für Datenzugriffe mittels OData offeriert Microsoft hier jedoch eine Alternative. Die Einbindung in bestehende Infrastrukturen inklusive Anmeldeinformationen und Benutzerverzeichnis ist ebenso möglich wie das Bereitstellen einer Arbeitsumgebung in der Cloud. Office 365 bietet neben Project auch das Benutzerverzeichnis Active Directory sowie mit Exchange Online eine vollständige Infrastruktur für die E-Mail-Kommunikation.
Apps und SharePoint Store
Microsoft überträgt das Prinzip des App Stores aus dem Konsumentenbereich in den Markt für Geschäftsanwendungen. Neben dem öffentlichen SharePoint Store steht jedem Kunden ein spezifischer Unternehmenskatalog zur Verfügung. So lassen sich kundenspezifische Apps lancieren, die nicht im öffentlichen SharePoint Store zu finden sein werden. Zusätzlich wird der Zugang zum öffentlichen Store geregelt, um zu kontrollieren, welche Apps im Unternehmen bereitgestellt und von den Anwendern eingesetzt werden dürfen. Die typische Zielgruppe für Apps sind die Anwender, aber auch Projektmanager, -planer und -gruppenmitglieder. Standardaufgaben können durch Apps unterstützt oder auch automatisiert werden. Abseits davon werden Erweiterungen und umfangreiche Server-Lösungen aber ihre Daseinsberechtigung behalten. Software-Anbietern stehen beide Wege offen; der Kunde kann aus den neuen Möglichkeiten die für sich passende aussuchen. Nächste Seite: kleine und ein grosser Schritt Mit Project 2013 bringt Microsoft eine rundum erneuerte Version der populären Software auf den Markt. Populäre Funktionen wurden weiterentwickelt und verbessert. Dadurch wird Project zu einem effizienteren Werkzeug und fügt sich besser in bestehende Arbeitsprozesse ein.
Eine kleine «Revolution» im Markt ist Project Online. Erstmals wird unternehmensweites Projektmanagement auch für kleinere und mittlere Organisationen interessant, da eine wesentliche Einstiegshürde fällt. Project Online erlaubt es, ein ausgewachsenes Projektmanagement-System einzuführen, ohne zuvor Infrastruktur einrichten zu müssen. Davon können auch grosse Organisationen profitieren: Für Geschäftsbereiche, Teams oder einzelne Grossprojekte lassen sich separate Systeme quasi auf Knopfdruck bereitstellen.