14.08.2015, 14:55 Uhr

E-Reader «Kindle Paperwhite 3» im Test

Nachgeschärft: Die dritte Version des «Kindle Paperwhite» will mit verbesserter Auflösung und besserem Schriftsatz überzeugen. Reicht das, um eine Neuauflage zu rechtfertigen?
Amazon hat seinen neuen E-Reader «Kindle Paperwhite» in der dritten Auflage wie gewohnt ohne Namensänderung auf den Markt gebracht. Die Grundfunktionen unterscheiden sich so gut wie gar nicht vom Vorgängermodell. Aber es gibt auch eine wichtige Neuerung und eine erfreuliche Nachricht zum Preis: Das neue «E-Ink»-Display löst nun mit 300 Punkten pro Zoll (dpi) auf. Das entspricht ungefähr derselben Auflösung von bedrucktem Papier, das aus einem Laserdrucker kommt. Zum Preis: Dieser blieb mit einem Strassenpreis von 139 Franken gegenüber dem Vorgänger unverändert. Deutlich heller Rein äusserlich hat sich, abgesehen vom ausgegrauten Schriftlogo, nichts geändert. Das Plastikgehäuse ist wieder sehr griffig und kompakt, aber genauso anfällig für Butterfinger und Kratzer. Um lange Freude am elektronischen Amazon-Buch zu haben, spendiert man ihm besser von Anfang an ein Klapp-Etui für ungefähr 40 bis 50 Franken. Diese sind meistens bei den Onlinehändlern im Zubehör hinterlegt. Wir haben das letztjährige «Kindle»-Modell hervorgekramt, um die beiden Geräte miteinander zu vergleichen. Bei deaktivierter Hintergrundbeleuchtung ist nicht auf Anhieb ein Unterschied zu erkennen. Ist jedoch die Beleuchtung eingeschaltet, liest es sich wegen der besseren Helligkeit jetzt wirklich wie in einem Buch. Bei deaktivierter Hintergrundbeleuchtung kommt man bei ununterbrochenem Betrieb bis zu fünf Tage über die Runden. Ist die Helligkeit ganz oben, muss Kindles neuer Reader schon nach wenigen Stunden wieder an die «Micro-USB»-Buchse. Im realen Alltagsszenario hält der Akku bei hoher Helligkeit und ausgeschaltetem Wlan bei 30 bis 45 Minuten Lesen pro Tag tatsächlich mehrere Wochen durch. Das war schon beim Vorgängermodell der Fall. Übrigens: Ein Kabel liegt bei, ein Netzteil muss man sich selber besorgen, wenn man zum Beispiel kein passendes Smartphone-Netzteil hat. Lesen Sie auf der nächsten Seite: «Einfaches Prinzip, Neue Schriftart und Fazit» Einfaches Prinzip - mit Bindung an Amazon  Die Einrichtung ist sehr einfach: Man gibt das Wlan-Passwort ein und legt sich ein neues Amazon-Konto an oder loggt sich in seinen bestehenden Account ein. Der einzige Nachteil ist bekanntlich das geschlossene Ökosystem, weil man die Zeitschriften und Bücher über den Amazon-Store bezieht. Mit viel Mühe kann man aber auch «EPUB»- und «PDF»-Dateien ins Amazon-Format umwandeln und aufs Gerät speichern - mit dem Nachteil, dass Cloud-Funktionen wie beispielsweise Lesezeichen bei diesen Büchern natürlich nicht synchronisiert werden. Nutzt man dagegen die praktische Kindle-App, etwa auf einem «YotaPhone 2» mit «E-Ink»-Display oder auf einem «iPad», steht einem die ganze Amazon-Bibliothek inklusive Lesezeichen auch unterwegs zur Verfügung. Neue Schriftart «Bokerly» Im Schriftsatz mit dabei ist ausserdem die neue Schriftart «Bokerly», die auf verschiedensten Zoomstufen gut leserlich ist. Positiv: Die Abstände zwischen Wörtern skalieren auf dem neuen «Kindle» allgemein besser. Ein leidiges Thema, das auf vielen E-Readern stört, sind zu grosse Textlücken in Blocksatztexten. Wer sich daran stört, sollte im Voraus Leseproben durchstöbern und verschiedene Schriftsätze und Zoomstufen ausprobieren. Drei Modellausführungen Beim Modell 2015 ab 139 Franken handelt es sich um die Version «mit Spezialangeboten». Damit sind Werbeanzeigen gemeint. Diese werden jedoch nur im Einkaufsmenü und im Bildschirmschoner eingeblendet. Davon entkoppeln kann man sich gegen einen Aufpreis von ungefähr 20 Franken. Die Ausführung mit zusätzlichem «3G»-Modul ist mit einem Strassenpreis von 299 Franken jedoch mehr als doppelt so teuer. Für alle, die zum ersten Mal einen E-Reader kaufen wollen: Die Internetverbindung ist bei Amazons «Kindle» eigentlich nur immer dann erforderlich, wenn man ein neues Buch im Shop kaufen will. Clever an der «3G»-Ausführung: Man muss keinen Mobilfunkvertrag abschliessen und es werden keine monatlichen Gebühren erhoben. Die ganze Drahtlosfunktion ist sozusagen integriert, weil Amazon schon vor Jahren Verträge mit weltweiten Mobilfunkprovidern abgeschlossen hat. Aufgrund des hohen Geräterpreises lohnt sich letztere Modellausstattung aber nur für Vielreisende. Fazit Der «Kindle Paperwhite» (2015) hat gegenüber seinem Vorgänger kaum grössere Neuerungen erfahren. Wer den Vorgänger hat, kann sich die Neuauflage sparen. Wer viel und gerne liest und zum ersten Mal ein einfaches Einstiegsgerät in die platzsparende Welt der elektronischen Bücher sucht, darf zugreifen. Das Testgerät wurde uns von «Brack» zur Verfügung gestellt.