Telekommunikation
02.06.2020, 10:12 Uhr
Swisscom-Chef: «Pannen wird es immer geben»
Urs Schaeppi, CEO von Swisscom, hat zur jüngsten Pannenserie des Schweizer Telekomriesen Stellung genommen und diese mit der Komplexität des Netzes erklärt.
Swisscom-CEO Urs Schaeppi äussert sich zur jüngsten Pannenserie
(Quelle: Vinzenz Niedermann/Swisscom)
Swisscom-Chef Urs Schaeppi hat nach der vierten Telefonpanne in fünf Monaten keine gemeinsame Ursache für die Störungen ausgemacht. Er begründete die Probleme gegenüber dem «SonntagsBlick» unter anderem mit der Komplexität des Netzes. «Pannen wird es immer geben», lautet das Fazit des CEO.
«Die Ursachen sind unterschiedlich, gemeinsam sind jedoch die Eingriffe in die Netze», sagte der 60-jährige Manager. Diese Eingriffe seien zwingend nötig, weil das Datenvolumen «extrem» wachse und die Anforderungen täglich steigen würden, etwa in Bezug auf die Sicherheit.
Die Eingriffe könnten «mit einem Radwechsel in voller Fahrt» verglichen werden, sagte der Telekomchef. «Wir müssen permanent bei laufendem Betrieb in die Netze eingreifen.» Jeder dieser wöchentlich rund 4000 Eingriffe sei ein Risiko. «Wir müssen jetzt schauen, dass wir das Fuder nicht überladen.»
Bei der jüngsten Panne am Dienstag waren das Telefonieren über Mobilfunk sowie teilweise Anrufe auf Geschäftsnummern bei Swisscom landesweit über Stunden ausgefallen. Gemäss Schaeppi funktionierten allerdings unter anderem Notrufe, Internet und der Nachrichtendienst Whatsapp. Die Blaulicht-Organisationen hätten bestätigt, dass es keine Ausfälle gegeben habe. «Den Grundversorgungsauftrag haben wir nicht verletzt.»
Als Grund für die jüngste Panne nannte die Swisscom Erneuerungsarbeiten im Mobilfunksystem. Dabei führte dem Unternehmen zufolge ein «unerwartetes Software-Verhalten» von Netzwerkkomponenten zu einer Überlast.
«Wir haben sehr aufwendig getestet. In diesem Fall trat ein Fehler auf, der beim Testen nicht entdeckt werden konnte», sagte Schaeppi. Live-Situationen könne man nicht vollständig testen, man sehe die Totalität der Effekte erst unter Volllast.