26.03.2010, 09:04 Uhr
Schweizer CIOs diskutieren Windows 7
Ob wegen des auslaufenden XP-Supports oder der neuen Funktionen: Windows 7 ist zurzeit ein heisses Thema unter IT-Leitern - so auch an der ICMF/ITS-Tagung in Zürich.
Jedes zweite Unternehmen in der Schweiz erwägt im laufenden Jahr die Einführung eines neuen Betriebssystems. Vor einem Jahr war es nur jeder vierte Konzern, ergab die «Swiss IT»-Studie von IDC und Computerworld, an der circa 600 einheimische IT-Entscheider teilnahmen. Das grosse Interesse am Wechsel auf eine neue Plattform dokumentiert auch die Zahl von mehr als 100 Teilnehmern an der ICMF/ITS-Tagung zum Thema Windows 7 im Zürcher Technopark.
An dem Event des «Information Center und IT-Services Managers Forum Schweiz» (ICMF/ITS) gaben Dienstleister, Industrievertreter sowie Praktiker ihre Einschätzungen zum neuen Microsoft-Betriebssystem ab. /ch/open-Präsident Marcel Bernet beantwortete aber auch die Frage: Muss es Windows sein?
Windows-7-Rollout bei Implenia
Der Baukonzern Implenia hat diese Frage schon vor einem Jahr bejaht. Seitdem läuft die Migration auf Windows 7. «Der Rollout ist bis heute nicht abgeschlossen», erläuterte Projektleiter Andreas Galliker. Der Grund sei, dass weiter einige Branchenanwendungen -zum Beispiel Steuer-Software für Sägen - nicht mit Windows 7 kompatibel seien. Diese Systeme würden so lange unter XP weiterlaufen, bis es Updates für Windows 7 gibt.
Der Baukonzern Implenia hat diese Frage schon vor einem Jahr bejaht. Seitdem läuft die Migration auf Windows 7. «Der Rollout ist bis heute nicht abgeschlossen», erläuterte Projektleiter Andreas Galliker. Der Grund sei, dass weiter einige Branchenanwendungen -zum Beispiel Steuer-Software für Sägen - nicht mit Windows 7 kompatibel seien. Diese Systeme würden so lange unter XP weiterlaufen, bis es Updates für Windows 7 gibt.
Schwierigkeiten bereiten weiter die WAN-Module in den Implenia-Notebooks. Weder Swisscom als Netzwerkprovider noch HP als Hardware-Lieferant konnten bislang akzeptable Updates für die Netzwerkkomponenten und die zugehörigen Software-Lösungen bereitstellen. Laut Galliker gäbe es zwar mittlerweile eine neue Version des HP-Programms, dieses sei aber umständlich zu konfigurieren. «Die Zugangsdaten konnte der Benutzer unter XP in eine Maske eintragen. Diese Felder fehlen in der Software für Windows 7 aus unerfindlichen Gründen.» Nun müsse jeweils bei der Anmeldung die Konfigurationsdatei geändert werden - eine hohe Hürde für die Benutzer, meint der Projektleiter.
Eine Lösung gefunden wurde bei der Festplattenverschlüsselung mit BitLocker: Sie wird über den TPM-Chip (Trusted Platform Module) gelöst, so dass der Anwender keine Passwörter zum Entschlüsseln der Laufwerke seines Computers eingeben muss. Da nicht alle Implenia-Rechner über ein TPM verfügen, hatte das Team um Andreas Galliker erwogen, allen Mitarbeiter den Sicherheitsschlüssel auf einem USB-Stick auszuhändigen. «Diese Lösung haben wir verworfen. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis ein Baustellenleiter wegen verschmutzter USB-Ports nicht mehr hätte auf seine Daten zugreifen können», führte der Implenia-Mann aus.
Kompletter Umstieg nicht ratsam
Während die Windows-Plattform offenbar auf grosses Interesse bei den Unternehmen trifft, setzen sie bei Infrastruktursystemen und Entwicklungsumgebungen häufig auf Open Source. Marcel Bernet, Präsident des Vereins /ch/open, stellte heraus, dass hierzulande bei Datenbanken, Netzwerk, Programmierung und Servern jeweils fast zur Hälfte freie Software im Einsatz ist. Darüber hinaus gäbe es auch Installationen auf dem Desktop, etwa die kommerzielle OpenOffice.org-Variante StarOffice im Lausanner Bundesgericht. «Ein KPMG-Audit ergab», führte Bernet aus, «dass die StarOffice-Applikationen des Bundesgerichts den Microsoft-Produkten durchaus ebenbürtig sind.»
Während die Windows-Plattform offenbar auf grosses Interesse bei den Unternehmen trifft, setzen sie bei Infrastruktursystemen und Entwicklungsumgebungen häufig auf Open Source. Marcel Bernet, Präsident des Vereins /ch/open, stellte heraus, dass hierzulande bei Datenbanken, Netzwerk, Programmierung und Servern jeweils fast zur Hälfte freie Software im Einsatz ist. Darüber hinaus gäbe es auch Installationen auf dem Desktop, etwa die kommerzielle OpenOffice.org-Variante StarOffice im Lausanner Bundesgericht. «Ein KPMG-Audit ergab», führte Bernet aus, «dass die StarOffice-Applikationen des Bundesgerichts den Microsoft-Produkten durchaus ebenbürtig sind.»
Wie im Office-Bereich gäbe es auch für das Betriebssystem - etwa mit der Swiss-Edition von Ubuntu - oder der ECM-Lösung Alfresco, durchaus Alternativen zu den Microsoft-Produkten. Jedoch erachtet der /ch/open-Präsident einen radikalen Umstieg auf Open Source nicht als sinnvoll. «Niemand startet von Null. Es gibt immer bestehende Systeme, die bei einer Migration berücksichtigt werden müssen», sagte Bernet im Gespräch mit Computerworld. «Nicht zuletzt müssen die Anwender mitgenommen werden, denn schliesslich sind sie es, die mit den Software-Werkzeugen produktiv arbeiten sollen.»