Vista
17.01.2007, 10:26 Uhr
Erst abwägen, dann migrieren
Nun steht Vista auch für den professionellen Einsatz parat. Vor dem Upgrade gilt es allerdings, verschiedene Punkte zu klären.
Unternehmen, die den baldigen Umstieg auf Windows Vista planen, sollten vor der Migration unbedingt eine Reihe Fragen durchdenken:
Reicht die Hardware-Power?
Hier muss mit grosser Kelle angerichtet werden, denn Windows Vista ist ressourcenhungrig. Wer es wirklich ausreizen will, braucht mindestens einen 1-GHz-Prozessor, ein GByte Arbeitsspeicher und eine Hochleistungs-Videokarte.
Welche Vista-Variante?
Von Vistas fünf «Geschmacksrichtungen» kommen für den Profi-Einsatz wohl diese drei in Frage: Business, Enterprise und Ultimate. Business lässt sich am ehesten mit XP Pro vergleichen. Enterprise bietet zusätzliche Sicherheitsfunktionen, etwa Festplattenverschlüsselung, Kompatibilitätstools und ein Subsystem für Unix-Applikationen. Ultimate ist das Sammelsurium sämtlicher Varianten, Media Center inklusive. Die meisten Firmen dürften das alles nicht brauchen.
Durchblick beim Lizenzieren?
Die Enterprise-Edition lässt sich nur in Kombination mit Microsofts Software Assurance oder Enterprise Agreement nutzen. Für Kleinfirmen kann das «Windows Anytime Upgrade»-Modell interessant sein, das selektive, funktionsbezogene Upgrades erlaubt.
Laufen die alten Apps weiter?
Eine entscheidende Frage. -Applikationen, die mit älteren Win-dows-Versionen funktionierten, sollten weiterhin -laufen. Ein «Application Compatibility Toolkit» leistet Hilfestellung, wo manuelle Anpassungen erforderlich sind. Inkompatibilitäten sollen mit Virtual PC/Virtual Server oder Terminal Services umschifft werden können. Dass vor der Migration geschäftskritischer Anwendungen ausgiebiges Testen anzuraten ist, versteht sich von selbst.
Vista: Erst abwägen, dann migrieren
Wer braucht Vista, wer nicht?
Die Wahrscheinlichkeit, dass nicht alle User im Unternehmen und schon gar nicht alle per sofort Vista brauchen, ist gross. Auch darum empfiehlt es sich, schrittweise zu migrieren. Sinnvollerweise klären Administration und Organisation, wer von Vista profitiert und sorgt dann für das Desktop-Upgrade. User, die vor allem Word oder Excel brauchen, können getrost auf der bisherigen Vor- oder gar Vor-Vorversion von Windows weiterfahren.
Schulung nötig?
Wie alle Softwareanbieter wirbt auch Microsoft mit Vistas «intuitiver Nutzbarkeit». Die Realität zeigt, dass im Rollout trotzdem zumindest eine Eingewöhnungsphase einzurechnen ist. Und selbst wenn es keine dedizierte Schulung für die End-User braucht: Support und technische Mitarbeiter werden garantiert mit Fragen überhäuft. Auch diese Zusatzarbeit ist zu berücksichtigen.
Sind die Daten sicher?
Wenn die Migration wie aus dem Bilderbuch klappt: ja. Da sie das erfahrungsgemäss nie tut, ist ein vollständiges Backup dringend anzuraten.
Was kostet das alles?
Lizenzkosten, Hardwareausbau, Applikationsanpassung respektive -umstieg, Änderung an der Netzwerkinfrastruktur, Schulung, externe Beratung, Tests und Administration - all das summiert sich zu den Gesamtkosten des Upgrades. Glücklich, wer überhaupt eine realistische Kostenangabe errechnen kann. Dann nämlich lässt sich entscheiden, ob sich der Aufwand gegenüber der bisherigen XP- oder gar Win-2000-Plattform rentiert.
Catharina Bujnoch