20.09.2017, 09:34 Uhr
EU-Kommission will Behörde für Cybersicherheit schaffen
Mit einer europäischen Behörde für Cybersicherheit will die EU auf Hacker-Angriffe reagieren. Die Behörde soll Mitgliedstaaten dereinst helfen, Cyber-Angriffe zu verhindern und einzudämmen.
Angesichts rasant zunehmender Hacker-Angriffe hat die EU-Kommission die Schaffung einer europäischen Behörde für Cybersicherheit vorgeschlagen. Sie solle die «Mitgliedstaaten unterstützen, wirksam Cyber-Angriffe zu verhindern und auf sie zu reagieren», erklärte die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel. «Kein Land kann Herausforderungen der Cybersicherheit alleine bewältigen», sagte der zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Andrus Ansip. Geplant sind demnach «jährliche, europaweite Cybersicherheitsübungen» sowie ein «besserer Austausch zu Informationen über Bedrohungen», schreibt die EU-Kommission. Die neue Behörde solle zudem bei Waren und Dienstleistungen über ein Zertifizierungssystem die Umsetzung EU-weiter Sicherheitsstandards gewährleisten, hiess es weiter. Ähnlich wie bei Lebensmitteln könnten Konsumenten durch diese Zertifikate erkennen, ob Produkte europäische Standards erfüllen, erklärte die EU-Kommission weiter.
Ferngesteuerte Heizung
Damit solle sichergestellt werden, dass Milliarden Geräte, die Energie- und Verkehrsnetze oder vernetzte Autos und Häuser im Internet der Dinge steuern, vertrauenswürdig seien. So lässt sich etwa die Heizung von unterwegs steuern. Bis zum Jahr 2020 dürfte es nach Einschätzung von Ansip um die sechs Milliarden vernetzte Geräte in der EU geben. Im Weiteren will die Behörde auch «neue Massnahmen» vorschlagen, um Investitionen von Unternehmen in Cybersicherheit zu fördern. Die EU-Kommission verwies darauf, dass sich der wirtschaftliche Schaden durch Cyberkriminalität zwischen 2013 und 2017 verfünffacht habe. Studien zufolge könne er sich bis 2019 nochmals vervierfachen. Ansip sagte, einige Untersuchungen bezifferten die Kosten durch Cyberkriminalität in der EU auf mittlerweile 265 Milliarden Euro pro Jahr.