Kalenderwoche 19
09.05.2022, 07:38 Uhr
Computerworld-Newsticker KW 19/2022
Aktuelle Nachrichten aus der ICT-Welt, ultrakompakt zusammengestellt.
Home-Office lässt CO2-Emissionen ansteigen
Das insbesondere zur Zeit der Corona-Lockdowns populär gewordene Home-Office könnte die CO2-Emissionen langfristig ansteigen lassen, wie eine neue Studie des ifo-Schnelldienstes http://ifo.de zeigt. «Kurzfristig fahren die Menschen weniger oft in die Arbeit und die CO2-Emissionen sinken vorübergehend. Langfristig ziehen sie jedoch weiter von den teuren Innenstädten weg und nehmen längere Pendeldistanzen in Kauf», sagt ifo-Forscher Waldemar Marz. Laut dem Experten sinkt zudem der Anreiz, sich sparsamere Fahrzeuge anzuschaffen, wenn mehr im Home-Office gearbeitet wird. «Diese beiden Anpassungsprozesse gleichen die anfängliche CO2-Verringerung zu etwa 90 Prozent wieder aus. Zieht man zusätzlich noch höhere Gebäude-Emissionen bei grösserer Wohnfläche und niedrigere Passagierzahlen im öffentlichen Nahverkehr in Betracht, kehrt sich die häufig erhoffte Verringerung des CO2-Ausstosses durch mehr Home-Office-Tage auf lange Sicht in eine Erhöhung um», so Marz.
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Technologie-Aktienwerte unter Druck
Der Ausverkauf an den US-Börsen kennt kein Halten mehr. Wie schon in den vergangenen Tagen traf es auch am gestrigen Donnerstag den Technologiesektor härter als die Aktien der «Old Economy». Der von Tech-Unternehmen dominierte Nasdaq 100 büsste weitere 1,59 Prozent auf 11 777 Punkte ein. Seit Jahresbeginn beläuft sich der Verlust des Index bereits auf rund 28 Prozent. Vor allem die steigenden Kapitalmarktzinsen lassen die Investoren Tech-Aktien verkaufen. Im Dow Jones sackten Tech-Aktien wie Apple, Microsoft und Intel weiter ab. Apple-Aktien fielen auf den tiefsten Stand seit Mitte Oktober vergangenen Jahres. Sie waren am Vortag vom saudi-arabischen Ölkonzern Saudi Aramco als wertvollstes Unternehmen der Welt abgelöst worden. Der wichtige iPhone-Zulieferer aus Taiwan Foxconn musste die Produktion im chinesischen Shenzen aussetzen, da derzeit in China die Corona-Inkfektionszahlen steigen und die Regierung weitgehende Lockdown-Massnahmen ergriffen hat. Berichten zufolge soll auch der Apple-Zulieferer Unimicron die Produktion ausgesetzt haben.
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Donnerstag, 12. Mai 2022
IT-Dienstleister Bechtle verdient weiter prächtig - Lieferprobleme bremsen
Der im deutschen Neckarsulm beheimetete IT-Dienstleister Bechtle hat im ersten Quartal dank starker Nachfrage auch unter dem Strich deutlich mehr verdient. So zog der Gewinn im Jahresvergleich um 21,4 Prozent auf 52,9 Millionen Euro an, wie es vom Unternehmen hiess. Vergangenes Jahr hatte Bechtle auch Rückstellungen zur Risikovorsorge gebildet, die in diesem Jahr weitgehend ausblieben. Allerdings bremsen Lieferengpässe das Geschäft: Weil einige Komponenten für projektgebundene Aufträge fehlen und daher viel Material auf Lager liegt, flossen im operativen Geschäft 127,1 Millionen Euro an freien Mitteln ab. Vor einem Jahr war der operative Cashflow mit 20,6 Millionen Euro dagegen positiv. Bechtle-Chef Thomas Olemotz bestätigte die Jahresprognose - das Unternehmen hoffe, dass sich die Liefersituation ab dem zweiten Halbjahr nach und nach entspannen werde. «Die Unsicherheiten sind allerdings sehr hoch», fügte er an. Vorläufige Zahlen zum Abschneiden im ersten Quartal hatte Bechtle bereits vorgelegt, der Umsatz war auf vergleichbarer Basis um 6,8 Prozent auf 1,38 Milliarden gewachsen, vor allem dank der starken Entwicklung im Onlineshop, in dem das Unternehmen IT-Hardware verkauft. Das Vorsteuerergebnis lag dabei mit 74 Millionen Euro und 21,4 Prozent Plus noch etwas höher als zuletzt in Aussicht gestellt.
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Schweizer AWS-Cloud: Trivadis digitalisiert Kuhglocken mit Komiker Stefan Heuss
Amazon Web Services (AWS) stellt seine Cloud-Dienste ab dem zweiten Halbjahr 2022 neu auch aus Schweizer Rechenzentren zur Verfügung. Um diesen Meilenstein einzuläuten, lanciert Trivadis, die nun Teil von Accenture ist, eine Kampagne mit einem prominenten Botschafter: dem Komiker und Erfinder Stefan Heuss. In drei Videos stellt Heuss seine neuesten, von der Cloud inspirierten Erfindungen vor: eine digitale Kuhglocke, eine smarte Werkzeugerkennungs-Software und ein vollautomatisches Haarbürst-System. Das erste Video ist bereits online:
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Mittwoch, 11. Mai 2022
Sunrise UPC mit kräftiger Gewinnsteigerung im Startquartal
Sunrise ist zum Jahresstart weitergewachsen und hat operativ kräftig mehr verdient. Der Umsatz stieg in den Monaten Januar bis März um 1 Prozent auf 758,7 Millionen Franken. Der segmentbereinigte Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) kletterte um 9,6 Prozent auf 278,2 Millionen Franken, wie der zweitgrösste Schweizer Telekomanbieter in einem Communiqué bekannt gab. Das stärkste Wachstum gab es bei den Firmenkunden, wo der Umsatz um über 10 Prozent zulegte. Auch im Mobilfunk stieg der Umsatz um 3,6 Prozent. Dagegen gab es einen Knick von 5 Prozent bei den Festnetz-Privatkunden. Dieser sei auf den starken Wettbewerb und den Preisdruck zurückzuführen, hiess es. Das deutliche Plus beim operativen EBITDA um knapp 10 Prozent sei vor allem dem höheren Umsatz, den Synergien aus der Fusion von Sunrise und UPC sowie geringeren Marketingausgaben zu verdanken. Diese dürften in den folgenden Quartalen zunehmen, hiess es.
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Red Hat Linux wird 9
Die Open-Source-Spezialistin Red Hat hat anlässlich des virtuellen Events «Summit» die neunte Version von Red Hat Enterprise Linux (RHEL) lanciert. Diese basiert erstmals auf der Linux-Distribution CentOS Stream und soll hauptsächlich nun auch für den Edge-Computing-Einsatz bereit sein. Neu bietet RHEL 9 unter anderem ein Edge-Management, ein automatisches Container-Rollback mit der integrierten Container-Management-Technik «Podman» und einen Image-Builder-Service, mit dem sich Images für diverse Dateisysteme, Virtualisierungstechnologien und Cloud-Anbieter erstellen lassen. Schliesslich soll das jüngste Unternehmenslinux von Red Hat bei der Automatisierung im Bereich Hybrid Cloud unterstützen. Hier stehen vorgefertigte Workflows für die Erstellung von Systemkonfigurationen, sogenannte Systemrollen, für Postfix, Hochverfügbarkeits-Cluster, Firewall, Microsoft SQL Server oder Webkonsole zur Verfügung. RHEL 9 soll in den kommenden Wochen allgemein über das Red Hat Customer Portal und die Marktplätze der grossen Cloud-Anbieter verfügbar sein.
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Musk: Trumps Verbannung von Twitter war «falsch und dumm»
Ex-Präsident Donald Trump kann sich Hoffnungen machen, rechtzeitig zum Rennen ums Weisse Haus 2024 zu Twitter zurückkehren zu können. Tech-Milliardär Elon Musk, der gerade dabei ist, Twitter zu übernehmen, würde Trump wieder auf die Plattform lassen. Die Entscheidung, Trump zu verbannen, sei «moralisch falsch und einfach nur dumm» gewesen, kritisierte Musk am Dienstag in einem Videointerview bei einer Veranstaltung der «Financial Times». Trump sagte vor kurzem zwar bereits, er wolle nicht zu Twitter zurück, auch wenn er es dürfte. Die Präsenz auf der Plattform, wo er einst mehr als 80 Millionen Follower hatte, könnte aber für eine mögliche Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl 2024 wichtig sein. Erst am Wochenende erlitt er eine Schlappe vor Gericht mit einer Klage gegen seinen Rauswurf.
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Dienstag, 10. Mai 2022
Avaya und Microsoft schliessen strategische Partnerschaft
Avaya, Anbieter von Kommunikations- und Contact-Center-Lösungen, und Microsoft erweitern ihre globale Partnerschaft. In deren Rahmen wird das Avaya-OneCloud-Portfolio zukünftig mit Microsoft Azure verbunden. Schon jetzt stehe das Contact Center as a Service (CCaaS) im Rahmen von Avaya OneCloud via Azure zur Verfügung, heisst es in einer Mitteilung. Nun sei auch das restliche Produktangebot verfügbar für hybride, öffentliche und private Cloud-Umgebungen. «Unsere strategische Partnerschaft mit Microsoft ist ein wichtiger Meilenstein unserer fortschreitenden Umstellung auf ein Cloud-Geschäftsmodell», erklärt David Austin, Senior Vice President, Strategy and Alliances, Avaya. «Die weltweite Präsenz von Microsoft trägt dazu bei, dass unsere gemeinsamen Kundinnen und Kunden Avaya-OneCloud-Lösungen schnell, flexibel und kostengünstig in der Cloud-Umgebung ihrer Wahl einsetzen können», ist Austin überzeugt. Dies sei eine enorme Chance für die Kundschaft, ihre Reise in die Cloud zu beschleunigen, fügt er an.
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Cyberkriminalität: Bund prüft Subsidiarität der Armee
Der Bund prüft bei Cyberangriffen die subsidiäre Hilfe der Armee für zivile Behörden. Angesichts der Bedrohungen unter anderem durch den Ukraine-Krieg dränge sich eine klare Lösung auf, heisst es im entsprechenden vom Nationalrat gutgeheissenen Postulat. Das Postulat der Sicherheitspolitischen Kommission stiess im Nationalrat an der Sondersession am Montag auf stillschweigende Zustimmung. Wie Kommissionssprecherin Maja Riniker (FDP/AG) erklärte, muss die Trennung zwischen militärischer und ziviler Kompetenz beim Cyberschutz neu überdacht werden. Doppelspurigkeiten seien bei einem Angriff unbedingt zu vermeiden. Die auf Bundesebene vorhandenen Kompetenzen müssten sich koordinieren. Verteidigungsministerin Viola Amherd sagte, die Sicherheitsverbundsübung 2019 habe die Notwendigkeit einer vertieften Prüfung der subsidiären Aufgabenteilung aufgezeigt. Die vermehrten Cyberangriffe stammten von Staaten und kriminellen Privaten. Dieser Herausforderung könne die Schweiz dank einer sauberen Aufgabenzuteilung besser begegnen.
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Omicron erhält CBO
Die Omicron AG, seit 1995 Schweizer IT-Sicherheitsdienstleisterin aus Wallisellen mit Ableger in Bern und Appenzell, erweitert das Verkaufsteam und ernennt Tom Schneider zum neuen Chief Business Officer (CBO). Aus seiner Zeit bei der Open Systems AG verfüge Schneider über langjährige Führungserfahrung von Security-Teams sowie über das nötige konzeptionelle, operative und «Managed Services»-Fachwissen beim Aufbau dedizierter IT-Sicherheitsdienstleistungen, heisst es in einer Mitteilung des Unternehmens. Konkret war er mehrere Jahre bei Open Systems als Executive Vice President Sales, Head of Sales Operations sowie als Senior Cloud Unit & Pricing Director tätig. Davor amtete er in verschiedenen IT-Positionen im Finanzumfeld bei Clariden Leu sowie der Credit Suisse. Schneider besitzt einen Abschluss als Dipl. Ing. FH der ZHAW School of Engineering im Bereich «Communication Systems and Information Technology» und verfügt über eine Zertifizierung als «Certified Information Systems Security Professional (CISSP)».
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Sony profitiert vom schwachen Yen
Der japanische Elektronikriese Sony hat dank des schwachen Yen sowie weiterer Zuwächse im Film- und Musikgeschäft operativ prächtig verdient. Der Konzern erzielte von Januar bis März erstmals einen Betriebsgewinn von mehr als einer Billion Yen. Wie der Hersteller der Playstation bekannt gab, stieg der Betriebsgewinn um 25,9 Prozent auf 1,2 Billionen Yen (17,1 Milliarden Franken). Dank des robusten Film- und Musikgeschäfts und des schwachen Yen konnte der Konzern geringere Einnahmen im Spielegeschäft ausgleichen. Unter dem Strich verdiente Sony allerdings mit 882,18 Milliarden Yen 14,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Im laufenden Geschäftsjahr dürfte der Nettogewinn noch weiter zurückgehen, auf nur noch 830 Milliarden Yen.
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Montag, 9. Mai 2022
Bechtle akquiriert IT-Systemhaus PQR in den Niederlanden
Die Bechtle AG mit Hauptsitz im deutschen Neckarsulm akquiriert mit der PQR B.V. in den Niederlanden ein seit 32 Jahren im Markt etabliertes IT-Systemhaus mit Kundenfokus im Public Sector und einem Kompetenzschwerpunkt im Bereich hybride Cloud-Umgebungen. Damit setzt Bechtle seine Akquisitionsstrategie fort, die seit 2021 für das Segment «IT-Systemhaus & Managed Services» auch Standorte ausserhalb der Region Deutschland, Österreich und Schweiz vorsieht. PQR wurde 1990 gegründet, beschäftigt 170 Mitarbeitende und hat seinen Sitz in Utrecht. Das Systemhausgeschäft umfasst den Verkauf von Hard- und Software, IT-Consulting sowie Managed Services und ist damit komplementär zu den bisherigen E-Commerce-Aktivitäten der Bechtle-Gruppe in den Niederlanden, die ihren Fokus im Bereich «Modern Workplace» haben. Der Umsatz von PQR betrug im zurückliegenden Geschäftsjahr rund 100 Millionen Euro. Die bisherige CEO Marijke Kasius bleibt ebenso wie der bisherige Managing Director Marco Lesmeister weiterhin in gleicher Verantwortung im Unternehmen. Auch der Firmenname bleibt gemäss Bechtle bestehen.
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Infineon erhöht Prognose erneut - starke Nachfrage und günstiger Wechselkurs
Wegen einer starken Nachfrage und einem schwachen Euro hat der Chiphersteller Infineon erneut seine Prognose angehoben. Im laufenden Geschäftsjahr (30. September) erwarte der Dax-Konzern einen Umsatz von 13,5 Milliarden Euro plus oder minus 500 Millionen Euro, teilte er in Neubiberg mit. Die erwartete Umsatzspanne wandert damit um eine halbe Milliarde nach oben. Infineon geht in seiner neuen Prognose von einem Euro-Kurs von 1,10 Dollar aus, zuvor waren es 1,15 Dollar. Damit bleibt bei den in Dollar gestellten Rechnungen mehr in der Gewinn- und Verlustrechnung von Infineon hängen. Die Marge des Segmentergebnisses, also des operativen Gewinns, soll im Mittelpunkt der Umsatzspanne nun mehr als 22 Prozent betragen. Zuvor war Infineon von etwa 22 Prozent aus gegangen. Im abgelaufenen zweiten Quartal steigerte das Unternehmen seinen Umsatz zum Vorquartal um vier Prozent auf knapp 3,3 Milliarden Euro. Das Segmentergebnis kletterte um sechs Prozent auf 761 Millionen Euro.
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Sperrung von Twitter-Konto: Niederlage für Trump vor Gericht
Der frühere US-Präsident Donald Trump hat im juristischen Kampf gegen die Sperrung seines Twitter-Kontos eine Schlappe erlitten. Ein Bundesrichter im US-Bundesstaat Kalifornien wies eine entsprechende Klage Trumps ab. Der Richter liess Trump und seinen Anwälten aber die Möglichkeit offen, diese in geänderter Form erneut einzureichen. Die Kläger würden nicht aus einer starken Position heraus argumentieren, hiess es in der Urteilsbegründung. Twitter sei ein privates Unternehmen und der erste Verfassungszusatz, der die Meinungsfreiheit schützt, gelte für staatliche Eingriffe - nicht aber für angebliche Eingriffe privater Unternehmen, hiess es weiter. Twitter wie auch Facebook und Youtube hatten Trumps Konten im Januar 2021 kurz vor dem Ende seiner Amtszeit gesperrt. Auslöser waren die Erstürmung des US-Kapitols am 6. Januar 2021 durch Anhänger Trumps. Twitter, wo ihm mehr als 80 Millionen Nutzer folgten, war für ihn bis dahin die wichtigste Kommunikationsplattform. Der Ex-Präsident wehrt sich bereits seit längerem gegen die Sperrung seines Accounts. Eine der grossen Fragen ist, ob Trump nach der möglichen Twitter-Übernahme von Tech-Milliardär Elon Musk zu dem Netzwerk zurückkehren könnte. Trump hatte zuletzt erklärt, er wolle nicht zu Twitter zurück, auch wenn er es dürfte. Die Präsenz auf der Plattform könnte aber für eine mögliche Kandidatur bei der Präsidentenwahl 2024 wichtig sein.
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