Gulp Freelancer-Studie 2019
22.10.2018, 11:11 Uhr
Viele Freelancer erhalten weniger Lohn als gefordert
Gulp Schweiz untersucht noch bis Ende des Jahres, wie sich Stundensätze von Freelancern im ICT-Umfeld entwickeln. Nun hat der Personalvermittler einen ersten Zwischenstand seiner Freelancer-Studie 2019 veröffentlicht.
40 Prozent aller befragten Freelancer der Gulp Freelancer-Studie 2019 konnten sich mit ihren Lohnforderungen nicht durchsetzen.
(Quelle: Shutterstock.com/Tatiana Popova)
Was kostet ein freischaffender Softwareentwickler? Was kann ich als Freelancer meinem Kunden verrechnen? Diesen und weiteren Fragen geht der Personaldienstleister Gulp Schweiz in der erstmalig laufenden Umfrage «Schweizer Gulp Freelancer Studie 2019» nach.
Nun präsentierte der Personalvermittler in einer Zwischenbilanz erste Zahlen der seit September laufenden Umfrage an der bis dato fast 300 Freelancer teilnahmen.
Laut ersten Ergebnissen zeigt sich, dass das der Markt dem Pricing der Freelancer weithin entspricht, wie Gulp mitteilt. Demnach erhielten 52 Prozent der Befragten den von ihnen verlangten Stundensatz, 8 Prozent bekamen sogar zwischen einem und 15 Prozent mehr als gewünscht.
Allerdings konnten 40 Prozent der Umfrageteilnehmer ihre Vorstellungen nicht durchsetzen, wie das Zwischenergebnis aufzeigt. Fast jeder fünfte Freelancer erhielt zwischen einem und zehn Prozent weniger, als gefordert. Bei jedem sechsten Freelancer betrug die Differenz zwischen zehn und 20 Prozent.
Weshalb sich die Freelancer nicht immer durchsetzen können, ist noch unklar. Sind immer mehr Unternehmen gezwungen Budget einzusparen oder schiessen möglicherweise die geforderten Honorare übers Ziel hinaus? Fragen, die im Rahmen einer ersten Befragung nicht zu beantworten sind, wie Gulp schreibt. Man werde aber die Entwicklungen weiter im Auge behalten.
Über 50-jährige Freelancer sind Topverdiener
Mit einem durchschnittlichen Honorar von 153 Franken verdienen die 50- bis 59-Jährigen am besten. Daraus lässt sich jedoch nicht schlussfolgern, dass die Stundensätze mit dem Alter stetig steigen. Denn die über 60-Jährigen Freelancer erhalten durchschnittlich noch 146 Franken pro Stunde.
Besser geht es den 40- bis 49-Jährigen mit einem Durchschnittsverdienst von 150 Franken pro Stunde. Das entspricht über alle Altersklassen betrachtet dem Mittelwert. Jener in der Altersklasse 30-39 liegt bei 147 Franken. Spürbar weniger erhalten junge Freelancer unter 29 Jahren mit einem durchschnittlichen Stundensatz von 122 Franken
Das Alter schaffe dem Honorarniveau letztlich keinen wirklichen Abbruch, nur die Jungen müssten sich wohl noch ihre Sporen abverdienen, lautet das Fazit der Studienautoren.
Projektmanagement top
Da heutzutage in der IT praktisch alles nur noch über Projekte laufe, erstaune es nicht, dass Projektmanagement, -leitung und -organisation mit einem durchschnittlichen Stundensatz von 171 Franken die bei weitem bestbezahlten Kompetenzen sind, die man mitbringen kann, wie es in dem Communiqué heisst.
Beratung, Business- und Prozessanalyse sowie Coaching, Training und Schulung stünden ebenfalls hoch im Kurs. Hier liege der Honorar-Mittelwert bei 160 Franken. Auch alles rund um Software-Programmierung, -Entwicklung, -Architektur und -Consulting werde mit rund 139 Franken ordentlich vergütet.
Forschung flop
Am schlechtesten bezahlt werden IT- und Engineering Freelancer aus den Bereichen Forschung und Entwicklung, wie die Ergebnisse aufzeigen. Im Schnitt verdienten Freelancer in diesen Bereichen nur 108 Franken pro Stunde.
«In Anbetracht der Tatsache, dass die Schweiz hinsichtlich Forschung und Entwicklung im IT-Sektor global mitmischen will, aber nach wie vor im weltweiten Vergleich eher hinterherhinkt, sollten Unternehmen nachhaltiger denken und ihre Forscher für künftige IT-Innovationen besser entlöhnen», betonen die Studienautoren. Auch bei Freelancern mit Kompetenzen in den Bereichen Qualitätsmanagement, -entwicklung und Tests (125 Fr./Std.) sowie Administration und Support (111 Fr./Std.) gebe es Verbesserungspotential.
Jetzt mitmachen
Die «Schweizer Gulp Freelancer Studie 2019», an der Computerworld als Medienpartner mitwirkt, läuft noch bis Ende des Jahres. Interessierte können auf der Umfrage-Website von Gulp oder direkt hier mitmachen. Als Dankeschön erhalten die Teilnehmer die Ergebnisse der Studie exklusiv vor deren Veröffentlichung.