Investitionen
14.07.2022, 14:32 Uhr
Geld sprudelt für Schweizer Start-ups
Schweizer Start-ups sind bei Anlegern höchst beliebt. Allein im ersten Halbjahr 2022 wurden über 2,5 Milliarden Franken investiert. Ob das so bleibt, ist jedoch fraglich.
Schweizer Start-ups haben im ersten Halbjahr 2022 von Investitionen im Umfang von 2,59 Milliarden Franken profitiert
(Quelle: Pixabay)
In der Schweiz ist das Interesse finanzkräftiger Anleger an der Gründerszene nach wie vor gross. In der ersten Jahreshälfte sind erneut Rekordsummen in Start-up-Firmen investiert worden. Allerdings könnte es mit der Rekordjagd schon bald vorbei sein.
Im ersten Halbjahr 2022 sind hierzulande 2,59 Milliarden Franken als Risikokapital an Start-up-Firmen geflossen, wie das Online-Newsportal Startupticker.ch und die Investorenvereinigung SECA Swiss Private Equity & Corporate Finance Association am Donnerstag mitteilten. Das ist ein Rekord und verglichen mit dem bereits guten Vorjahr ein Plus von fast 50 Prozent.
Die Berichterstattung über Start-up-Investments und Akquisitionen hinkt laut SECA allerdings den realen Vertragsabschlüssen immer um einige Monate hinterher. Die derzeit guten Zahlen seien Zeuge vom Aufschwung der Nach-Corona-Zeit.
Grosse Investitionen
Die Zahl der durchgeführten Finanzierungsrunden kletterte um über 30 Prozent auf 163. Dabei habe es bislang in diesem Jahr besonders viele grosse Finanzierungsrunden gegeben, heisst es weiter.
Total wurden 13 Investments mit über 50 Millionen Franken abgeschlossen und drei Start-ups erreichten in ihrer Bewertung gar die Milliarden-Dollar-Grenze. Dazu zählen das Genfer Software-Unternehmen SonarSource, die auf die Filterung von CO₂ aus der Umgebungsluft spezialisierte Climeworks und die Zürcher IT-Firma Scandit.
Die Start-up-Finanzierungen sind über die Jahre stark gewachsen. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2018 war in 82 Finanzierungsrunden insgesamt Risikokapital im Umfang von 456 Millionen Franken in Jungfirmen investiert worden.
Trend lässt nach
In der Start-up-Szene seien nun aber erste Anzeichen einer Abschwächung auszumachen, heisst es. Die Zahl der Akquisitionen habe zwar noch einen Rekord erreicht, der Trend lasse aber spürbar nach. Auch mache es den Anschein, dass Investoren vor allem in frühen Phasen der Finanzierung am längeren Hebel sässen und höhere Anteile an den Start-ups zum gleichen Preis erwerben.
In einer vom SECA durchgeführten Umfrage unter 80 Schweizer Risikokapitalinvestoren erwartete die Mehrheit denn auch einen Rückgang beim gesamten investierten Kapital von bis zu 25 Prozent. Zudem rechnen sie allgemein mit einer Abnahme bei Übernahmen und Börsengängen.
Gleichwohl verfügen Schweizer Investoren den Angaben zufolge nach wie vor über genügend Mittel für weitere Investitionen. Zwei Drittel der befragten Investoren wollen in den kommenden drei Jahren nämlich mindestens 20 Millionen Franken in Schweizer Start-ups investieren, ein Drittel sogar mehr als 50 Millionen Franken.