Der Brockhaus definiert Mobilität als «räumlich-regionale und gedankliche Beweglichkeit». Eine hohe Mobilität ist ein Kennzeichen dynamischer Industriegesellschaften, deren Arbeitswelten neben den klassischen Werten wie einer guten Ausbildung zunehmend von den weichen Faktoren wie Flexibilität, Mobilität und ständige Erreichbarkeit bestimmt werden.
Hier hat ein generelles Umdenken in der Wirtschaft eingesetzt. Durch das Abflachen von Hierarchien in Unternehmen wird das Leitbild des pflichterfüllenden und fremdbestimmten Mitarbeiters mehr und mehr durch den eigenverantwortlich handelnden Menschen abgelöst. Diesem ist bewusst, dass der Erfolg des gesamten Unternehmens auch von seinen persönlichen Leistungen abhängt. Er schafft sich aber im Gegenzug Freiräume, die seine Leistungsfähigkeit positiv beeinflussen. Pioniere - vor allem aus den freien Berufen - haben die Möglichkeiten der modernen Arbeitswelt ausgetestet, vorgelebt und damit den Weg zur Normalität bereitet.

Für dieses neue Denken in der Wirtschaft waren einige technologische Veränderungen in den letzten Jahren wegbereitend. Die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien, insbesondere Mobilfunktechnologie, Internet und E-Mail, ermöglichen Arbeitsformen, in denen die räumlichen und zeitlichen Bedingungen weitgehend selbstbestimmt sind. Moderne Hardware wie etwa immer leichtere und leistungsstärkere Laptops, Mobiltelefone, PDAs sowie flexible Büroausstattung haben geholfen, den neuen Weg in die mobile Welt zu beschreiten. Vernetzung und aktiver Informati-onsaustausch füllen diese Welt mit Leben. Neben der Mobilität bildet die Erreichbarkeit einen wichtigen Grundpfeiler der modernen flexiblen Arbeitswelt. Denn ohne die Möglichkeit - unabhängig von Raum und Zeit - Telefongespräche zu führen und E-Mails empfangen, bearbeiten und ver-senden zu können, hat Mobilität nur wenig Nutzen für die Arbeitswelt. Diese wäre dann weiterhin auf eine räumliche Zentrale fixiert. An die Stelle des ehemaligen zent-ralen Kommunikationsknotens ist das leben-dige Kommunikationsnetz der mobilen Arbeitswelt getreten, einem Netzwerk, das ständige Empfangsbereitschaft signalisiert.
Eines der wichtigsten Kriterien, um sich in einer flexiblen Arbeitswelt erfolgreich zu bewegen, ist die Kommunikation. Wer seinen festen Schreibtisch gegen einen projektbezogenen Arbeitsplatz eingetauscht hat und an unterschiedlichen Standorten in wechselnden Teams aktiv ist, benötigt moderne Kommunikationstechnologien. Nur so sind mobile Mitarbeiter in der Lage, jederzeit und an jedem beliebigen Ort Informationen zu erhalten und auszutauschen - oder schlichter ausgedrückt: Sie sind einfach zu erreichen.

Ein Mobilgerät genügt

Mobilität und Erreichbarkeit sind kein Selbstzweck: Der schnelle Zugang zu Daten, Dienstleistungen und Unternehmensinformationen muss unabhängig von Zeit und Ort für alle - und insbesondere mobile - Mitarbeiter gewährleistet sein. Nur so werden Produktivität, Servicequalität und eine reibungslose Kommunikation innerhalb des Unternehmens gesichert. Ein positiver Nebeneffekt des Zusammenspiels von Mobilität, Erreichbarkeit und Technologie ist, dass Prozesse innerhalb der Unternehmen an Effizienz gewinnen.
Ein Beispiel für die Vorteile mobiler Kommunikationslösungen sind Unified Messaging-Lösungen. Mithilfe dieser Lösungen können Anwender eingegangene Nachrichten aus unterschiedlichen Quellen, wie beispielsweise E-Mail, Fax oder SMS sowie Termine und Kontakte, von jedem System und mobilen Telefon abrufen und bearbeiten. Alle Informationswege werden unter einer einzigen Bedienober-fläche gebündelt und eine redundante Ad-ministration vermieden. Bei zunehmender Mobilität sind Mitarbeiter so organisatorisch optimal in die Unternehmensabläufe eingebunden.
Das gleiche gilt für den Einsatz von digi-taler, schnurloser Telekommunikation - DECT (Digital European Cordless Telecommunication). Idealerweise umfassen Lö-sungen neben den Endgeräten und der Kommunikationsanlage auch die Planung und Installation des zur Flächendeckung erforderlichen Funknetzes. Mit der Digitaltechnik bekommt mobiles Telefonieren eine neue Qualität: Leistungsmerkmale, die bisher nur drahtgebundenen Tischtelefonen vorbehalten waren, lassen sich jetzt bequem in die Tasche stecken. Der moderne Nomade muss also keine Karawane mit sich führen, um ein gesamtes Büro zur Verfügung zu haben - das ohnehin stets präsente Mobilgerät genügt, um auf wichtige Informationen jederzeit und von jedem Ort aus zu-zugreifen.

Für die optimale Erreichbarkeit in der modernen Business-Kommunikation sorgt ein IVR-System (Interactive Voice Response). Damit stellen Unternehmen sicher, dass jeder Anrufer direkt zu dem von ihm gewünschten Mitarbeiter gelangt. Das funk-tioniert über eine speziell auf die Unter-nehmensstruktur abgestimmte Ablaufkette: Dem Anrufer wird auf dieser Grundlage ein Auswahlmenü per Sprache vorgestellt aus dem er entweder durch Spracheingabe oder durch Tastenton (DTMF-Signal) seine Auswahl trifft und sich so quasi selbst an die richtige Stelle vermittelt. Weitere Einsatzbereiche sind beispielsweise das Vorbestellen von Kinokarten in einem Kinocenter oder Produkt- und/oder Lagerinformationssysteme, um eine durchgängige Lieferkette zu gewährleisten.
Für mehr Flexibilität und Mobilität sorgen im Büroalltag auch Bluetooth-Lösungen. Systemtelefone, die über eine Bluetooth-Schnittstelle verfügen oder um diese erweitert werden können, liegen klar im Trend - das Arbeitsumfeld lässt sich aus-weiten. Der offene Bluetooth-Standard ermöglicht auch die Verwendung von Bluetooth-Headsets, wie bei GSM-Telefonen. Die drahtlose Bluetooth-Anbindung eines Personal Digital Assistant (PDA) an ein Systemtelefon ermöglicht CTI-Funktionalitäten (Computer Telephony Integration). Der Anrufer wählt direkt aus den Kontaktdaten des Handhelds die gewünschte Telefonnummer - bei einem eingehenden Anruf zeigt der PDA die Nummer an. Zudem ist
es möglich, sich mit einem Notebook oder PDA über den Bluetooth-Link an IP-Telefonen im Firmennetz anzumelden und sicher auf zentral abgelegte Dokumente zuzugreifen.

Der Siegeszug des Internet hat die Welt der Telekommunikation weiter vorangetrieben: Die klassische Telefonie fand in der Sprachkommunikation über das Internet Protokoll (IP-Telefonie) ihre sinnvolle Ergänzung. IP-Telefonie ermöglicht die Zusammen-führung von den zwei bislang parallel laufenden Sprach- und Datennetzen in einem gemeinsamen IP-Kommunikationssystem - kurz: konvergente IP-Kommunikation. Beispielsweise ermöglicht IP-Telefonie die bessere Einbindung von Call- und Contact-Center in die IT-Unternehmensstruktur. Besonders attraktiv zur Kundenansprache: Call- und Contact--Center-Lösungen, die ständige Erreichbarkeit und schnelle Reaktionen garantieren. Auch diese Lösungen sind mobil - nicht nur bezüglich ihres Einsatzes innerhalb der Unternehmen. Der generelle Trend zum Outsourcing von State-of-the-art-Technologien und Services ermöglicht diese Dienste auch ausserhalb der eigentlichen Firmensitze.
Der Blick auf die Lebensstile des angebrochenen 21. Jahrhunderts zeigt, dass der moderne Mensch dem Balanceakt zwischen Dynamik und Gelassenheit sehr gut gewachsen ist. Internet und Mobiltelefon haben längst einen festen Platz in den Privathaushalten eingenommen, und das altersübergreifend. Handys oder Laptops stehen auch bei der Generation der über 50-jährigen hoch im Kurs. Dabei wird die moderne Technologie auch zur direkten Unterhaltung genutzt, etwa in der privaten Kommunikation oder durch neue Spielmöglichkeiten, aber auch indirekt, wie etwa zur Planung von Reisen.

Das Abrufen von Informationsdiensten und der Empfang von E-Mails ist mit der neuen Handy-Generation - auch vor UMTS - bereits Realität geworden. Zusätzlich gehören öffentliche Internetzugänge, wie beispielsweise an Flughäfen, Bahnhöfen oder in Hotels, längst zum Alltag des mobilen
Menschen. So lassen sich auch alltägliche Pflichtaufgaben effizienter erledigen. Gleichgültig ob Reisepausen zum Online-Banking, Internet-Shopping oder Chatten genutzt werden - elektronische Kommunikation ist unabhängig von Raum und
Zeit.