SAP Partnerzone 10.10.2022, 09:36 Uhr

ESG Reporting: So starten Sie mit der Nachhaltigkeitsberichtserstattung

Das Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung hat im Jahr 2022 eine ganz besondere Bedeutung erlangt.  Dies wirft die Frage auf, wie ein holistisches ESG Reporting aussehen kann und welche Schritte hierfür notwendig sind.
(Quelle: SAP)
Obgleich Nachhaltigkeit per se schon seit vielen Jahren ein wichtiges und ernstzunehmendes Thema im Unternehmenskontext darstellt, stehen viele Unternehmen aufgrund von regulatorischen Einflüssen unter Druck, ihre nachhaltigkeitsbezogenen Wirtschaftsaktivitäten offenzulegen.
Was ist ESG Reporting und warum ist es wichtig?

ESG ist eine Abkürzung für Environmental, Social and Governance (deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung). Im Grunde beschreibt es drei Bereiche, die für Unternehmen hinsichtlich der Unternehmensverantwortung relevant sind. Obwohl Nachhaltigkeit oftmals mit Umwelt und Emissionen in Verbindung gebracht wird, handelt es sich im Bereich des ESG Reporting nicht nur den Umwelt-, sondern ebenfalls um den Sozialen und Governance Aspekt.

Fortan müssen Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten berichten, um die Erwartungen der Aktionäre und Stakeholder sowie von nationalen Regulierungen und internationalen Vereinbarungen zu erfüllen. Mit einem unternehmenseigenen ESG Reporting werden diese zusammen mit weiteren Bereichen wie der Marktstellung, Wettbewerbsfähigkeit, Profitabilität und Unternehmensentwicklung offengelegt.

Die Bedeutung des ESG Reportings wird demnach durch den zunehmenden Druck von aussen immer grösser. Eine Vielzahl von Unternehmen - abhängig von der Unternehmensgrösse und des Umsatzvolumens - werden in den kommenden Jahren gemäss den nationalen Gesetzen wie bspw. der EU-Taxonomie oder der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) reportpflichtig.
Ein weiterer wichtiger Aspekt hinsichtlich ESG Reporting stellen internationale Vereinbarungen wie die Sustainable Development Goals (SDG) der UN, gemeinnützige Stiftungen wie die Global Reporting Initiative (GRI) und Wirtschaftsinitiativen wie bspw. das World Economic Forum (WEF) dar.
Was jedoch sind die Herausforderungen für Unternehmen?

Drei simultane Herausforderungen: Datensammlung, Berichten und Handeln
  1.  Die erste Herausforderung im Hinblick auf ein holistisches ESG Reporting besteht in der Datensammlung sowie der vorhandenen Datenqualität. Viele Unternehmen sammeln ihre Daten noch manuell, was zu hohen Zeitaufwänden führt. Besonders die sogenannten Scope 1-3 Emissionen spielen hierbei ebenfalls eine entscheidende Rolle.

    Im Gegensatz zu Scope 1 und 2 Emissionen, die noch relativ einfach gesammelt werden können, bestehen bei Scope 3 Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette grosse Hürden für Unternehmen. Zudem fällt es schwer konkrete Nachhaltigkeitswerte zu erhalten, weshalb vermehrt auf Durchschnittswerte von z.B. Nachhaltigkeitsprovidern gesetzt wird.

  2.  Daneben gibt es aktuell bereits über 600 verschiedene regulatorische Frameworks, Standards, Industrie-Initiativen und Guidelines. Insgesamt ist die aktuelle Nachhaltigkeitsberichterstattungslandschaft äusserst heterogen. Allein die EU hat im Rahmen ihrer Projektarbeit eine Grössenordnung von über 5.000 Kennzahlen identifiziert, die von den bisher existierenden Rahmenwerken vorgeschlagen werden.1 Darüber hinaus, sind Unternehmen verpflichtet sich kontinuierlich über die neusten ESG Reporting-Änderungen auf dem Laufenden zu halten.

  3.  Als letzter Punkt stellt sich die Frage, wie der Nachhaltigkeitsberichterstattungsprozess in aktuelle Unternehmenskernprozesse integriert werden kann. Oftmals wird die Nachhaltigkeitsstrategie noch gesondert von der Unternehmensstrategie und dem Geschäftsmodell betrachtet.
Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass das Thema Nachhaltigkeit systematisch angegangen und in aktuelle Unternehmensprozesse integriert werden muss, um nachhaltige Erfolge zu erzielen und sich auf ändernde Verbraucherpräferenzen, globale Ressourcenverknappungen und neue Vorschriften anzupassen. Dies wirft eine weitere Frage auf: welche Schritte sind für ein ganzheitliches und integriertes ESG-Reporting notwendig?

3 Schritte zu einem holistischem und integrierten ESG Reporting

Schritt 1: Identifizierung von ESG Risiken, Metriken und anschliessender Datensammlung
Im ersten Schritt muss eine Grundlage über die Nachhaltigkeitsmetriken geschaffen werden. Wichtig hierbei ist die Einbeziehung notwendiger Unternehmens-Stakeholder wie beispielsweise der Finanz oder HR-Abteilung. Ein erfolgreiches ESG Reporting sollte nie als Silo betrachtet werden. Darüber hinaus müssen Risiken identifiziert und potentielle Auswirkungen festgelegt werden. Anschliessend müssen die Daten entlang der Wertschöpfungskette gesammelt werden. Dies geschieht zumeist noch manuell. Optimalerweise sollte dieser Prozess für Einsparungen von Zeit und Kostenaufwänden automatisiert werden. Hierfür sollten die Nachhaltigkeitsdaten mit operationalen Daten innerhalb bestehender IT-Systemen wie bspw. das ERP- oder HR-System integriert werden, damit eine Datenwahrheit (Single-Source-of-Truth) erzeugt wird.

Schritt 2: ESG Reporting
Wie in jedem Bereich rund um das Thema Analytics muss eine ausreichend gute Datenbasis mit guter Datenqualität vorhanden sein, um wichtige Unternehmensentscheidungen auf Grundlage dieser treffen zu können. Erst dann können Reports und Berichte gemäss den gesetzlichen Vorgaben erstellt werden. Langfristig sollten Unternehmen auf eine offene und erweiterbare Lösung setzen, die eine Berichterstattung auf parallele semantische Rahmenwerke ermöglicht.

Neben den typischen Analytics-Funktionalitäten wie Drill-Downs und Filtermöglichkeiten ist es wichtig die Ist- mit den Soll-Daten abzugleichen und Schwellenwerte zu bestimmen. Daraus resultieren Varianzen womit Abweichungen erkannt werden können. Weiterhin sollten Trends zu den Nachhaltigskeitswerten in Form von Forecasts berücksichtig werden. Durch diese Schritte können die unternehmenseigenen Ambitionen hinsichtlich der Nachhaltigkeitsmetriken identifiziert und ausgewertet werden. Das Reporting sollte durch aussagekräftige Visualisierungen unterstützt werden, damit die Endandwender:innen einfach und schnell Rückschlüsse ziehen können.

Schritt 3: Planung und Integration in bestehende Geschäftsprozesse
Im letzten Schritt muss sichergestellt werden, dass der Berichterstattungsprozess revisionssicher und in bestehende Unternehmensprozesse eingebettet ist. Wichtig ist der Wandel von einer jährlichen zu einer kontinuierlichen Berichterstattung innerhalb des Unternehmens. Für eine nachhaltige Umsetzbarkeit von Erkenntnissen sollten die Zielvorgaben stets abgeglichen und angepasst werden. Darüber hinaus sollten Initiativen erstellt werden, die das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele fördern.
 
Mit Daten zu mehr Nachhaltigkeit - "Summit Analytics & Sustainability" im Europapark Rust (DE) vom 27. bis 28.10.2022

Um was geht es beim Summit?
Beim diesjährigen Analytics & Sustainability Summit, der gemeinsam von der SAP Schweiz & der s-peers AG veranstaltet wird, steht die Kompetenzvermittlung und der fachliche Austausch – u. a. zum Thema ESG Reporting - im Mittelpunkt. 

Was ist das Ziel des Summits?
Entscheidungsträger:innen unterschiedlicher Branchen bauen zu den Trendthemen Analytics und Sustainability ein Netzwerk auf und transportieren aktuelle Erkenntnisse aus Forschung und Wirtschaft in ihre Organisation. Damit jeder Teilnehmende am Ende des Summits glaubwürdig sagen kann: „I ain’t afraid of no… Analytics & Sustainability“! Passend zum Ghost Buster Motto findet der Summit an einem Ort statt, der zur Halloween-Zeit besonders zum Grusel einlädt: Der Europapark in Rust (DE)!

Wer kann am Summit teilnehmen?
Teilnehmen können Entscheidungsträger:innen einer Organisation, die sich für die Bereiche Analytics und Nachhaltigkeit und deren Verknüpfung interessieren. Die Konferenz ist fachbereichs-interdisziplinär und wird von diversen Verantwortlichen unterschiedlicher Karrierelevel besucht bspw. CXO (z. B. CTO, CIO, CMO), Director:in/Head of X (z. B. Information Design, Data, Marketing).

Wie funktioniert die Anmeldung?
Interessent:innen können ihren Teilnahmewunsch unter https://s-peers.com/events/analytics-sustainability-summit-im-europapark-vom-27-28-10-2022/ online einreichen. Die  Teilnehmendenanzahl ist begrenzt.
 
Fazit
Zusammenfassend ist es für ein jedes Unternehmen unabdingbar, sich mit dem Thema ESG  Reporting auseinanderzusetzen. Auch für Unternehmen, die aufgrund der vorherrschenden Bestimmungen nicht unter die aktuelle Notwendigkeit einer ESG Berichterstattung fallen, ist es ratsam, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und notwendige Unternehmensschritte zu etablieren.
Denn eines ist klar: Die Vorteile einer integrierten Berichterstattung und eines ganzheitlichen Ansatzes der Unternehmensführung sind unbestreitbar. Unternehmen, die Nachhaltigkeit in ihre Kerngeschäftsprozesse einbinden, schneiden durchweg besser ab, als ihre Wettbewerber2. Und schliesslich berücksichtigt die integrierte Berichterstattung nicht nur die Bedürfnisse der Stakeholder, sondern bietet auch Möglichkeiten aufkommende soziale und ökologische Risiken in Geschäftschancen umzuwandeln. Abschliessend sollte das Thema Nachhaltigkeit und das damit verbundene ESG Reporting somit als Chance und nicht als Herausforderung betrachtet werden.
Quelle: SAP


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