Wachstum, Feuer, Cybercrime

Cloud-Access und Konnektivität legen zu

Interessant ist, dass die hiesigen RZ-Betreiber vielmehr Chancen in ihrem Business sehen und sich gegen Risiken bestens gewappnet sehen. Thomas Kreser, Pressesprecher von Interxion in Glattbrugg, sieht die Entwicklungen recht positiv: «Wir sind in der Schweiz in den letzten drei Jahren massiv gewachsen. Bis Ende 2022 verdreifacht sich die Mitarbeiterzahl, vervierfacht sich die RZ-Fläche und verzehnfacht sich die IT-Leistung von 4 auf 41 MW gegenüber 2019.» Als Ursache nennt er ein deutliches Wachstum der Kundschaft, speziell der Hyperscaler.
“Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung nimmt die Bedeutung einer hochverfügbaren, verlässlichen und belastbaren Infrastruktur weiter zu„
Lukas Hebeisen, Swisscom
Ein anderes Wachstumsbeispiel liefert unsere Data-Center-Liste, in der Swisscom diesmal mit gleich sechs Standorten vertreten ist, doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Lukas Hebeisen, der beim Blauen Riesen die Product Line Cloud für Business Customers leitet, begründet die Entwicklung so: «Wir stellen fest, dass ganz grundsätzlich aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung die Bedeutung einer hochverfügbaren, verlässlichen und belastbaren Infrastruktur zunimmt.» Zudem sei es eine Realität, dass Cloud-Anwendungen an Attraktivität gewonnen haben, was «zu einer Verschiebung von IT-Workloads in Richtung Cloud-Anwendungen» geführt habe. Die Folge sei, dass die Kundschaft höhere Bandbreiten benötige. Ausserdem wird mehr Platz beansprucht, weil «die zunehmend höhere Speicherdichte der IT-Infrastruktur nicht im gleichen Ausmass zu einer Ausweitung des Flächenbedarfs für Storage-Systeme führt», so Hebeisen.
Auch Roger Semprini, Managing Director von Equinix Schweiz, sieht kein Abflauen des RZ-Bedarfs: «Unsere neuste Marktstudie ‹Global Interconnection Index GXI› zeigt, dass die Pandemie die Wirtschaft auf die Überholspur gezwungen hat.» Immer mehr Unternehmen würden sich hin zum Cloud-Access verschieben und ihre Konnektivität sicherstellen wollen. Das habe zur Folge, dass die Nachfrage nach Bandbreite weiterhin steigen werde. «Die gesamte Interconnection-Bandbreite – das Mass für die private Konnektivität zur Übertragung von Daten zwischen Organisationen – wird bis 2024 voraussichtlich mehr als 21 485 Terabit pro Sekunde oder 85 Zettabyte pro Jahr erreichen. Das entspricht über fünf Jahre einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 44 Prozent», zitiert Semprini die Studie. Weiter stellt er klar, dass die Datenhaltung künftig «weniger zentral sein wird als auch schon». Dagegen werde die Nachfrage immer mehr in Richtung Konnektivität gehen. «Auch Streamingservices, bei uns zum Beispiel Netflix und Spotify, Video-Conferencing-Services sowie Social Media sind stark nachgefragt.»
Schweizer RZ-Marktübersicht 2022 (Teil 2)
Quelle: NMGZ

Autor(in) Volker Richert



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