Data-Center-Markt Schweiz 2022
13.04.2022, 05:13 Uhr
Wachstum, Feuer, Cybercrime
Das Data-Center-Business erfreut sich weiterhin enormer Nachfrage. Zugleich haben Brände und Cyberangriffe die Achillesfersen der Branche aufgezeigt. Wir haben uns bei RZ-Betreibern nach ihrer Sicht auf Chancen und Risiken erkundigt.
(Quelle: Oleksiy Mark / Fotolia)
Das letzte Jahr war nicht nur wegen der Pandemie turbulent. So hat die digitale Transformation der Unternehmen einen weiteren Schub erfahren, von dem auch die Rechenzentren (RZ) profitiert haben. Treiber sind nach wie vor der Cloud-Bezug der Daten für Home Office und Streamingdienste. Konnektivität wird immer wichtiger und ohne RZs ist auch die Nutzung von Anwendungs- und Infrastruktur-Software, Business Process Services und Systeminfrastrukturen nicht mehr denkbar.
Allerdings wurde auch die Kehrseite der ausgelagerten Hard- und Software und des Rückgriffs auf Data Center offensichtlich. So hat der Grossbrand im RZ von OVHcloud in Strassburg augenfällig gemacht, wie sensibel das Outsourcing respektive das Datenspeichergeschäft sein kann. Mangelhafte Schutzeinrichtungen und fehlende Backups haben riesige Schäden bei den Nutzern verursacht. Obwohl viele Millionen Euro Entschädigung gezahlt werden sollen, steht OVHcloud eine Sammelklage ins Haus.
Kommt hinzu, dass in Sachen Cybercrime auch die Data Center in der Schweiz von sich reden gemacht haben. Ransomware hatte erhebliche Schäden und Ausfälle der in diversen RZs betriebenen Cloud-Dienste zur Folge. Eine fatale Schwäche, die zahlreiche Firmen traf und allen klarmachte, warum RZs in der Schweiz als kritische Infrastrukturen eingestuft werden. Dass der Bundesrat im letzten Sommer für die Einführung einer Meldepflicht für Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen plädierte, verwundert auch deshalb nicht, weil die Gesamtbilanz des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit für 2021 erschreckend ausgefallen ist: Allein im ersten Halbjahr hat sich die Anzahl an Cybervorfällen gegenüber der Vorjahresperiode praktisch verdoppelt – auf über 10 000.
Autor(in)
Volker
Richert