Schweizer Öko-Label für Rechenzentren

Gold, Silber, Bronze

Mit dem Swiss Data Center Efficiency Label werden Rechenzentren und deren IT-Infrastrukturen für ihre Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit ausgezeichnet. Dabei werden laut der Allianz drei Hauptkriterien berücksichtigt. Die Vergabekriterien für die Infrastruktur der Rechenzentren beziehen sich auf die gesamten Energieströme, sowohl Aufnahme als auch Abgabe. Dabei wird auch berücksichtigt, ob und wie die Energieabgabe weiter genutzt wird (etwa die Abwärme zur Beheizung anderer Gebäude).
Die Vergabekriterien für die IT-Infrastruktur beziehen sich auf die Energieeffizienz der eingesetzten IT-Technologien und ihre Auslastung. Je nachdem, welche Effizienzkriterien sie in welcher Weise erfüllen, können die Rechenzentren mit einem Label in Gold, Silber oder Bronze ausgezeichnet werden. Werden zudem noch die Umweltverträglichkeitskriterien im Zusammenhang mit dem CO2-Fussabdruck erfüllt, erhält das jeweilige Label ein «Plus»-Zeichen.
Die Vergabekriterien sollen kontinuierlich an die sich wandelnden Informations- und Kommunikationstechnologien und die hohe Innovationsrate der ICT-Branche angepasst werden. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der ausserhalb von Rechenzentren rasant wachsenden ICT-Infrastruktur. Diese wird benötigt, um dezentral – in Produktionsstätten, Fahrzeugen oder öffentlichen Einrichtungen – anfallende, riesige Datenmengen in Echtzeit zu verarbeiten.

Herausforderung Edge-Computing

Gemäss einer Studie von Gartner wurden 2018 rund 10 Prozent der von Unternehmen generierten Daten ausserhalb der herkömmlichen (zentralen) Rechenzentren oder der Cloud produziert und verarbeitet. Laut dem Marktforscher wird dieser Anteil bis 2025 auf 75 Prozent ansteigen. Daher soll das Swiss Data Center Efficiency Label in Zukunft auch solche dezentralen «Edge»-ICT-Infrastrukturen berücksichtigen, damit der Strom- und der CO2-Fussabdruck der digitalen Infrastrukturen ganzheitlich eingeschätzt und kontrolliert werden kann.
«Wir erleben gerade einen Paradigmenwechsel in der IT-Technologie. Die herkömmliche Siliziumtechnik, die sich in den vergangenen fünfzig Jahren durch eine Verdopplung der Chip-Packungsdichte alle zwei Jahre auszeichnete, stösst an ihre physikalischen Grenzen», sagt Babak Falsafi, Professor an der Fakultät für Computer und Kommunikationswissenschaften der EPFL und Gründungsdirektor von EcoCloud, einer Fachgruppe aus Industrievertretern und Wissenschaftlern der EPFL. «Folglich kann die IT-Leistung künftig nur durch den Ausbau der Infrastruktur nachhaltig wachsen, einschliesslich dezentraler Rechenzentren nahe an den Datenquellen am Edge. Das neue Label kommt daher genau zur rechten Zeit, um die Betreiber bei der Errichtung nachhaltiger IT-Strukturen zu unterstützen.»



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