Das Rechenzentrum ­nachhaltig gestalten

Kleine Änderung, grosse Wirkung

Quelle: Borderstep Institut
Wenn man den Klimaschutz ernst nimmt, dann sollte man sich als Unternehmen Gedanken darüber machen, wie man den IT-Betrieb nachhaltig gestaltet. Das umfasst selbstverständlich nicht nur den Rechenzentrumsbetrieb. Doch ist dies der Bereich, der am meisten Energie verschlingt und viele Möglichkeiten bietet, effizienter und nachhaltiger zu werden. So kann man etwa Ökostrom beziehen, die Abwärme sinnvoll nutzen oder auf moderne Kühltechnologien und -methoden zurückgreifen. Die beschriebenen Beispiele zeigen, dass ein umweltfreundlicher Rechenzentrumsbetrieb durchaus möglich ist und etwas bringt, wenngleich der Aufwand nicht zu unterschätzen ist. Nicht zuletzt sinken damit mittelfristig auch die Betriebskosten.
Es muss aber nicht immer gleich der komplette Neu- oder Umbau eines Rechenzen­trums samt umfangreicher Abwärmenutzung sein. Häufig ziehen bereits kleinere Veränderungen in der In­frastruktur erstaunliche Einsparungen bei den Energiekosten nach sich. Ein Beispiel ist IT Baden-Württemberg, der IT-Dienstleister für die Landesverwaltung des Bundeslandes. Die IT-Verwaltung plant langfristig die sogenannte Einhausung der Kaltgänge all ihrer Rechenzen­tren. Allein durch die Einhausung der ersten fünf Kaltgänge in zwei Server-Räumen im vergangenen Jahr wurden rund 10 Prozent Energie zum Kühlen eingespart. Bei einem Jahresenergieverbrauch von rund 1000 Megawattstunden (MWh) sind das immerhin 100 MWh pro Jahr.
Doch was können Unternehmen - abgesehen von den Rechenzentren - noch alles tun, um klimafreundlicher, nachhaltiger und energieeffizienter zu werden? Man kann zum Beispiel weniger drucken, was Papier, Druckertinte oder Toner spart und darüber hinaus dafür sorgt, dass Laserdrucker weniger Feinstaub in die Büros und in die Umwelt pusten.
In vielen Unternehmen dürften die Drucker rund um die Uhr durchlaufen und die meiste Zeit unnötig Strom verbrauchen. Hier eine Lösung zu finden, ist nicht ganz einfach, weil zum Beispiel abteilungsweite Netzwerk­drucker meist durchgängig verfügbar sein müssen.
Was IT-Verantwortliche aber auf jeden Fall tun können: beim Einkauf von IT-Komponenten die Energieeffizienz berücksichtigen und auf entsprechende Öko-Siegel wie Energy Star oder Blauer Engel achten.
Wenn man aber den Nachhaltigkeitsgedanken weiter fasst und nicht nur den Stromverbrauch im Blick hat, sondern nachhaltige und fair produzierte Hardware anschaffen möchte, dann wird das Angebot auf dem Markt ziemlich schnell ziemlich dünn. Bei den Smartphones gibt es immerhin noch das «Fairphone», ein Android-Smartphone, das unter «verantwortungsvoller Materialbeschaffung» hergestellt wurde. Aber ob sich Unternehmen für ihre Mitarbeiter ein 450-Euro-Smartphone mit einer Ausstattung der unteren Mittelklasse leisten wollen, ist fraglich. Hier könnte das Verständnis für Nachhaltigkeit und faire Produktionsbedingungen schnell aufhören.
Nachhaltigkeit im Kleinen bietet Nager IT bereits seit einigen Jahren mit seiner «fairen Maus». Statt Plastik wird Bio-Kunststoff auf Zuckerrohr-Basis verwendet. Das Scrollrad ist aus Buchenholz und Birke gefertigt, als Lötmaterial wird recyceltes Zinn verwendet. Die Produktion der Mäuse, also Lötarbeiten und Montage, erfolgt in einer Inte­grationswerk­statt in Regensburg. Und mit rund 30 Euro ist die Öko-Maus auch durchaus bezahlbar.

Fazit

Auf welche Art und Weise auch immer Unternehmen ihre IT nachhaltiger gestalten - wichtig ist, dass die Verantwortlichen sich des Themas bewusst sind und bei künftigen Investitionen den Nachhaltigkeitsaspekt mitberücksichtigen.
Jan Schriewer bringt es auf den Punkt: «Nachhaltigkeit ist keine Frage der Zeit, sondern der Prioritäten.» Auch in Zeiten der Digitalisierung sollten Unternehmen nachhaltig denken - «unternehmerische Entscheidungen beeinflussen nicht nur die Welt, in der wir arbeiten, sondern auch die Welt, in der wir leben.» Daher sei es unerlässlich, sich über die Zukunft Gedanken zu machen. Jeder trage Verantwortung und wisse, dass wir alle verantwortungsvoll und fair mit den Ressourcen und den Menschen umgehen müssen.



Das könnte Sie auch interessieren