09.03.2012, 16:48 Uhr
Trendwatch - Wissen, was läuft
Zukunftsprognosen sind immer eine schwierige Sache – ganz besonders, wenn es um IT-Trends geht. Wer zu spät auf den Zug aufspringt, wird abgehängt. Wer auf den falschen setzt, verpulvert viel Geld für gar nichts. Mit diesen Trends fahren Sie auf jeden Fall richtig.
Cloud Computing, Mobility, soziale Netzwerke: Die IT-Anbieter rühren für diese Megatrends kräftig die Werbetrommel. Die CFOs in den Unternehmen müssen dagegen kalkulieren, welche Technologien auf absehbare Zeit bezifferbaren Mehrwert generieren und welche getrost noch ein Weilchen warten dürfen. Punkto Cloud Computing fällt die Entscheidung scheinbar leicht. Schweizer Unternehmen sparen damit Investitionen in Hard- wie Software und wandeln fixe Kosten in variable um. Zudem glänzen Cloud-Dienste durch ihre Skalierbarkeit. Allesamt Vorteile, die einleuchten. Gleichwohl kann man auch beim Flug durch die Wolke auf dem Boden der finanziellen Tatsachen bruchlanden. Noch schwieriger wird es bei Top-Technologietrends wie Big Data/Advanced Analytics, Mobilität (Bring Your Own Device) oder sozialen Netzwerken. Bringt das so hoch gelobte Social Networking überhaupt – mittel- oder langfristig – einen ausreichend geldwerten Vorteil, der die nicht unbeträchtlichen Personal- und Kostenaufwände rechtfertigen würde? Nicht, dass soziales Netzwerken nicht irgendetwas Positives bewirken würde. Aber wie viel, in Franken und Rappen, springt für die Firma letztendlich dabei heraus? Um CFOs die Entscheidung pro oder contra neue Top-Technologien zu erleichtern, hilft ein branchenübergreifender Blick auf die High Performer des Markts, also auf diejenigen Unternehmen, die über die letzten Geschäftsjahre überdurchschnittlich gute Ergebnisse erzielt haben. Auf welche Technologien setzen die Gewinner? Die Marktforscher von RAAD Research gingen das Thema empirisch an und befragten im Frühjahr 2011 insgesamt 2600 Unternehmen vornehmlich aus den Branchen Industrie, Dienstleistungen und Handel, zu einem geringeren Prozentsatz aus den Marktsegmenten Gesundheit, Bildung und Public Services. RAAD hat die Teilnehmer dabei in die drei Leistungsklassen eingeteilt: High-Profit-, Medium-Profit- und Low-Profit-Unternehmen. Die High Performer erzielten in den Jahren 2007 bis 2009 entweder ein durchschnittliches Mitarbeiter- oder Umsatzwachstum von mehr als 15 Prozent oder erwirtschafteten eine Umsatzrendite von mehr als 12,5 Prozent. Bei den Low Performern dagegen schrumpfte das Wachstum oder die durchschnittliche Umsatzrendite um bis zu 5 Prozent. Die zentrale Frage ist, was die Gewinner unter technologischer und betriebswirtschaftlicher Perspektive anders machen als die Verlierer. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Agilität als Erfolgsrezept
Agilität als Erfolgsrezept
Die Umfrage förderte einige recht frappante Ergebnisse zutage. Einer der Haupttreiber für den Unternehmenserfolg heisst IT-Agilität. High Performer, das hat RAAD Research empirisch nachgewiesen, können Anforderungen des Business deutlich schneller umsetzen als die Verlierer am unteren Ende der Fahnenstange. Besonders im Telekommunikationsmarkt entscheiden Reaktionszeiten von wenigen Tagen oder Wochen über den Markterfolg. In diesem Zusammenhang besonders wichtig: Die Gewinner, insbesondere Grossunternehmen, setzen dabei deutlich häufiger moderne Software-Architekturen wie SOA (Service Oriented Architecture) ein als die Low Performer. SOA aber ist vom Denkansatz her nichts anderes als eine rudimentäre Form der Private Cloud. Unterm Strich gilt vereinfacht: Cloud-Architekturen – Private, Hybrid oder Public Clouds – verkürzen die Reaktionszeiten auf sich verändernde Märkte, erhöhen die Skalierbarkeit der technologischen Ressourcen und steigern den unternehmerischen Erfolg. Vorteile, die sich in Franken und Rappen auszahlen. Dennoch ist auch beim Hype-Trend Cloud Computing nicht alles Gold, was glänzt. Das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) hat anhand eines (fiktiven) Mittelständlers einmal die drei Beschaffungs-varianten «eigenes Rechenzentrum» (on premise), «Co- Location» und «Public Cloud» durchgerechnet. Die Cloud-Variante bestand aus einem Infrastructure-as-a- Service-Angebot (IaaS), also im Wesentlichen aus Servern und Speicherplatz. Natürlich verursacht die Cloud-IaaS in der Regel die geringsten Kosten, was insbesondere dem Cloud-typischen Finanzierungsmodell «Bezahlen nach Verbrauch» geschuldet ist. Viele Anbieter rechnen stunden- oder tagesgenau ab. Trotzdem kann sich, so konstatiert das Fraunhofer IAO, der Betrieb eines eigenen Rechenzentrums lohnen, da sich die Investitionskosten über eine geschätzte Nutzungsdauer von 15 Jahren verteilen.
Wann lohnen sich Clouds?
Die Vorteile der Cloud-Beschaffungsvariante kommen besonders bei stark wechselnden Arbeitslasten zum Tragen (vergleiche Grafik 1). Zum Vergleich: Der Betreiber eines eigenen Rechenzentrums müsste, um auch Höchstlasten (Weihnachtsverkäufe, Hochsaison, eilige Grossaufträge etc.) performant bedienen zu können, seine Server- und Storage-Ressourcen auf den Maximalfall auslegen. Mit der Konsequenz: Im Normalbetrieb läuft die mit hohen Investitionskosten verbundene eigene Infrastruktur auf Unterlast, also unrentabel. In der Cloud jedoch bezahlen Kunden lediglich für die tatsächlich in Anspruch genommenen Leistungen respektive Ressourcen.
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Es hilft also nichts, CFOs müssen selbst mit spitzem Bleistift nachrechnen, ob sich die Auslagerung bestimmter IT-Komponenten in die Cloud für ihr Unternehmen auszahlt. Die RAAD-Marktstudie «Fast growing, high profile companies – IT-Strategien erfolgreicher Unternehmen» räumt jedoch noch mit einem weiteren Hype-Slogan auf, der fordert: Die IT müsse sich vor allem als Innovator profilieren. Der Erfolg dieser propagierten Neuausrichtung lässt sich empirisch nicht bestätigen. Eher ist das Gegenteil der Fall. Deutlich mehr High als Low Performer sehen ihre IT als reinen Dienstleister, der in erster Linie dafür Sorge trägt, dass die Technik unterbruchsfrei arbeitet und die mit den Fachabteilungen vereinbarten Service Level Agreements (SLAs) erfüllt werden. Es gilt aber auch: Wer hier für ein ausgewogenes Verhältnis sorgt, den IT-Fokus auf die Wettbewerbsfähigkeit der Fachbereiche legt und sich dazu häufig mit dem Business abstimmt (vergleiche Grafik 2 und 3), wird mit Erfolg belohnt. Die IT ist zwar auch als Innovationstreiber gefragt, aber bitte nur in enger Kooperation mit dem Business.
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IT-Prioritäten Schweizer Finanzchefs
Wo muss nun aber konkret investiert werden? Computerworld hat unter den Schweizer CFOs nachgefragt, welche IT-Herausforderungen innerhalb der nächsten drei Jahre auf das Unternehmen zukommen (vergleiche Grafik 4). Die Hälfte der Befragten nannte allgemein die Einführung neuer Software als grösste Herausforderung. Mehrfachnennungen waren jedoch erlaubt. Etwas spezifischer sprachen sich jeweils 34 Prozent für Cloud Computing und Business Intelligence, also die Analyse von Daten zum Zwecke der Entscheidungsfindung, aus. 42 Prozent gaben an, dass der Mobility-Trend Bring Your Own Device (BYOD) ganz weit oben auf der Anforderungsliste steht. Bestärkt wird der Megatrend BYOD durch beeindruckende Absatzzahlen. Allein im Jahr 2011 verkauften Schweizer Mobiltelefonanbieter 3,7 Millionen Einheiten (Smartphones und Handys) und erzielten damit einen Gesamtumsatz von 647 Millionen Euro. 2012 soll es genauso weitergehen.Schweizer besitzenheute nicht nur ein, sondern mehrere mobile Geräte und greifen überdurchschnittlich häufig zum schlauen Smartphone, seltener zum einfachen Handy. Weltweit haben 2011 die Abverkäufe der mobilen Devices erstmals die verkauften PC-Stückzahlen überrundet. Hinzu kommt: Allein in der letzten Dezemberwoche vergangenen Jahres wurden weltweit 1,2 Milliarden mobile Apps installiert. Das Momentum der mobilen Devices auf die IT-Industrie, konstatieren die Marktforscher von IDC (vergleiche IDC Predicions 2012: Competing for 2020), könne gar nicht überschätzt werden.
Top-Trend Mobility
Schweizer CFOs liegen also goldrichtig, wenn sie die Anbindung mobiler Geräte zum Investitionsziel Nummer eins für die nächsten drei Jahre erklären. Mobile Unternehmensabteilungen wie Vertrieb, Service und Wartung werden stark davon profitieren. Business-Software-Anbieter wie SAP oder Oracle haben schon vor einigen Monaten den Trend Mobilität zum strategischen Unternehmensziel erklärt. Alle arbeiten an der mobilen Anbindung ihrer CRM- und ERP-Systeme und bringen mobile Lösungen für Verkauf und Personalmanagement auf den Markt. BYOD, also die Nutzung der eigenen Lieblingsgeräte, bringt für die Unternehmen zunächst einmal Vorteile: Mitarbeiter nutzen Devices, die sie kennen, lieben, beherrschen und unter Umständen sogar noch selbst finanziert haben. Aber der Megatrend birgt auch Gefahren. Denn Smartphones im Unternehmenseinsatz stellen sehr hohe Anforderungen punkto Sicherheit, Policies, Administration und Software-Distribution (Apps und Updates). Berlecon Research (PAC) und die Fraunhofer Einrichtung für Systeme der Kommunikationstechnik (ESK) haben deshalb mehrere mobile Geräteklassen im Alltag und im Labor getestet. Die Tester empfehlen generell, für den professionellen Einsatz nur eine, maximal zwei mobile Betriebssysteme zu unterstützen und die erlaubten Endgerätevarianten einzugrenzen.
Welches Smartphone ist das richtige?
Mit Microsofts Windows Phone 7 treffen laut PAC und ESK vor allem die Unternehmen eine kluge Entscheidung, die weitgehend auf eine Anwendungslandschaft aus dem Hause Microsoft setzen. Allerdings, so kritisieren die Tester, falle das Angebot an zusätzlichen Apps nicht sonderlich umfangreich aus und eine VPN-Unterstützung, wichtig für die verschlüsselte Kommunikation zwischen mobilen Geräten und der internen Unternehmens-Software, fehle noch. Mit Googles mobilem Betriebssystem Android fahren Firmen gut, die hohe Anforderungen an eine individuelle Anpassung ihrer Endgeräte stellen. Allerdings sei durch die Vielfalt der Android-Endgeräte auf dem Markt mit einem erhöhten Support-Aufwand, also höheren Personalkosten, zu rechnen. An Apples iPhone loben die Tester vor allem die intuitive Bedienbarkeit, ergo geht auch die Einarbeitungszeit gegen null. Ausserdem lassen sich Sicherheitsvorgaben und Policies recht schnell realisieren. Wegen bisher fehlender Automatismen müssten sich die Mitarbeiter jedoch um fällige Software-Updates selbst kümmern (Computerworld.ch berichtete). So weit die Kurzeinschätzung der mobilen Geräteklassen. Mittelfristig, so viel ist sicher, werden Schweizer CFOs an Investitionen in den Megatrend Mobility/BYOD kaum vorbeikommen. Zu gross sind die damit erzielbaren Zeit- und Effizienzgewinne, vor allem für die «mobilen» Geschäftseinheiten. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Soziale Netze
Soziale Netze
Auf dem mit viel Vorschusslorbeeren bedachten Kampfplatz der sozialen Netzwerke wie Facebook, LinkedIn oder Xing sind die Benefits für Unternehmen jedoch nicht so klar erkennbar. Xing mag für Personal Recruiter ein lohnenswerter HR-Pool sein, aus dem sie sich bedienen können. Vertriebsmitarbeiter pflegen über Xing ihre Kontakte, eingeteilt in A-, B- und C-Kunden. Facebook dagegen fehlt bisher ein klares Geschäftsmodell. Das Netz beeindruckt bislang vor allem durch seine schiere Masse. Knapp 800 Millionen User plaudern über ihre Hobbys, Freuden, Sorgen und Vorlieben (Like-Button). Ein enormer Datenschatz, auf den Marketing, Vertrieb und Business ein glänzendes Auge geworfen haben.
Strategien für Facebook
Marktanalysten streiten darüber, wie viel das globale Netz eigentlich wert ist, denn Facebook will in diesem Jahr an die Börse gehen. Im Zuge des Börsengangs erwarten die IDC-Analysten von Facebook aggressive Schritte in Richtung Business und Kommerzialisierung. Das Netzwerk wolle die B2C-Plattform der Wahl werden und versuchen, Partnerschaften mit Microsoft, Oracle, IBM und SAP einzugehen (vgl. IDC Predictions 2012). Aber auch Anbieter schielen auf die sozialen Netze. Microsoft, so sagt IDC voraus, werde LinkedIn akquirieren, um dadurch seine Teamarbeitsplattform Sharepoint und sein Cloud-Angebot Azure aufzuwerten. Besonders für die Finanz- und Versicherungsbranche könnte sich ein stärkeres Engagement in sozialen Netzen auszahlen, meint Gartner. Die Analysten denken dabei weniger an klassische Werbekampagnen, sondern eher an stark standardisierte Produkte wie Versicherungen, kleinere Kredite und Kreditkarten. Die australischen Banken haben dabei eine Vorreiterrolle übernommen: Die Commonwealth Bank of Australia offeriert seit Oktober 2011 sogenannte «Peer to peer payments» unter Facebook-Mitgliedern. Die Bank of Melbourne hat jüngst Twitter in ihre iPad-Kundenapplikationen integriert.
Erfolgsbeispiele: Swisscom & Coop
Wenn es um Geld geht, horchen potenzielle Kunden auf – oder wenn es ein Problem zu lösen gilt. Der Telko-Riese Swisscom etwa hat mit seiner Online-Support-Plattform Swisscom Care einen Volltreffer gelandet und dafür den CRM Innovation Award eingeheimst. Die Antwortrate auf technische Kunden- und Bedienanfragen beträgt dort gut 96 Prozent. In der Mehrzahl der Fälle, so Swisscom, helfen Kunden anderen Kunden bei der Lösung von Problemen. Dem Telko-Provider ist es dadurch gelungen, seine klassischen Support-Kanäle signifikant zu entlasten. Zweites Erfolgsbeispiel: der Hello Family Club von Coop. Dort locken Vergünstigungen und Rabatte für Clubmitglieder. Vor Kindergeburtstagen etwa hat der Discounter Mails an die Eltern verschickt und 20-prozentige Preisreduktionen auf Spielwaren angeboten. Coop will durch Rabattaktionen seine Umsätze mittelfristig steigern und sein Standing unter preissensitiven Familienhaushalten verbessern. Für CFOs bedeutet das: Ein Engagement in sozialen Netzen kann jede Menge direkten und indirekten Mehrwert generieren, kann aber auch völlig im Nichts verpuffen. Überlegen Sie zusammen mit Marketing, Verkauf und Kundenservice, was sich wirklich lohnt, und beraten Sie sich dann zwecks Realisierung mit der IT. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Top-Trends
Top-Trends: Cloud, Mobility und Soziale Netze
Fest steht: Marktanalysten schätzen die langfristige Entwicklung der bisher diskutierten Megatrends – Cloud Computing, Mobility/BYOD und soziale Netze – sehr positiv ein. Mehr noch: Wer in naher Zukunft den Einstieg versäumt und den Anschluss verliert, wird in nicht allzu ferner Zukunft mit geschäftlichen Nachteilen zu kämpfen haben. IDC spricht in Zusammenhang mit diesen Technologien von der, nach Mainframes und Desktops, sogenannten dritten Plattform. Sie generiert heute etwa 20 Prozent aller IT-Gesamtumsätze, wächst aber jährlich um 18 Prozent. Mit dem Resultat: Die dritte Plattform wird um das Jahr 2020 voraussichtlich für etwa 80 Prozent des Gesamtumsatzes der ICT-Industrie verantwortlich sein (vergleiche IDC Predictions 2012).
Mehrwert mit Analytics und BI
Eine wesentliche Komponente der dritten Plattform blieb bisher noch unerwähnt. Die Rede ist von Big Data Analytics, auch Advanced oder Predictive Analytics genannt. Für die Marktbeobachter von Forrester markiert Business Intelligence, was ungefähr das Gleiche meint, sogar den Haupttrend – noch vor mobilen Applikationen und dem Themenkomplex Business Process Management/Automation (vgl. Forrester: «The Top 10 Business Technology Trends»). Unternehmen erhoffen sich von diesen IT-Disziplinen eine werthaltigere Analyse ihrer Datenbestände und letzten Endes bessere, erfolgreichere Entscheidungen. Nicht wenige kleinere und mittlere Unternehmen nutzen zwar immer noch die analytischen Funktionen von Excel, um ihre Daten auszuwerten. Und natürlich muss der Datenbestand eine kritische Grösse – etwa mehrere Terabyte – erreicht haben, damit sich der Einsatz einer Analytical Engine, das heisst einer auf Analysen spezialisierten vorkonfigurierten Maschine/Appliance, überhaupt lohnt. Aber das Angebot auch für KMU wächst. SAP bietet zusammen mit Fujitsu (und HP) seine auf extrem schnelle Analysen in Echtzeit spezialisierte In-Memory-Maschine HANA (Akronym für High-Performance Analytic Appliance) in unterschiedlichen Grössen und Formfaktoren an. Eine vorkonfigurierte SAP HANA geht relativ schnell, konkret innerhalb von ein, zwei Wochen, in den produktiven Einsatz. Der Handel soll damit zum Beispiel die Abverkäufe der nächsten Wochen recht zuverlässig prognostizieren und dadurch seine Lagerbestände optimieren können. Ein weiterer Trend, der Big Data Analytics kräftig Aufschwung verleiht: Die Königsdisziplin Business Intelligence (BI) ist in den letzten Jahren sehr viel bedienungsfreundlicher geworden, was eine Demokratisierung bis hinunter auf Sachbearbeiterebene zur Folge hat. Jeder kann jetzt Daten analysieren und seine Entscheidungen besser aus Fakten ableiten, anstatt seinem Bauchgefühl zu vertrauen. Dementsprechend multipliziert sich auch der durch BI generierte Mehrwert. IDC sagt im Bereich Big Data eine riesige Übernahmewelle voraus. Kleinere Unternehmen wie QlikTeck oder Tableau Software haben sehr erfolgreich leicht bedienbare BI-Frontends auf den Markt etabliert, auf die Elefanten wie IBM, SAP, Oracle und HP ein Auge geworfen haben. Sie wollen damit ihre analytischen Systeme breiten Nutzerschichten zugänglich machen. Das ist auch ein Indiz dafür, welche Bedeutung die Grossen dem Markt der Big Data Analytics zumessen – und welche Umsätze sie sich davon erwarten. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Must Haves
Must Haves: Konsolidierung & Compliance
Zum Abschluss noch einige Worte zu den sogenannten Trends Konsolidierung/Standardisierung und Compliance, die ja eigentlich gar keine Trends, sondern längst Realität sind. Denn an Compliance kommt niemand vorbei. Die Niederlassungen der beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse seien in Grossbritannien wegen fehlender Compliance stark abgestraft worden, berichtet Finanzexperte Hans Willi Hüsch von Wolters Kluwer Financial Services. Compliance-Vorschriften würden, so Hüsch, zunehmend weltweit harmonisiert, die strafrechtlichen Konsequenzen bei Regelverstössen seien jedoch Sache der Länder. Die Schweiz habe, so der Finanzexperte, Non-Compliance bisher lediglich als Kavaliersdelikt gesehen – ein Fehler. Compliance bedeutet Ärger und Aufwand, sei aber unverzichtbar. In Zukunft sei eine Verschärfung der Risikobewertung und eine Änderung des Meldewesens zu erwarten, was in Folge zu einer Verteuerung von Krediten führe, erklärt Hüsch. Zu den vermeintlichen Trends Konsolidierung und Standardisierung – nichts anderes als ein grosses Reinemachen innerhalb des Unternehmens – lässt sich eigentlich nur eines sagen: CFOs sollten Konsolidieren, also ihre Hardware- und Software-Landschaft vereinheitlichen, wo und wann immer sie können. Denn der Support und die Wartung vieler unterschiedlicher Systeme kostet Zeit und Geld. Für jede einzelne Lösung stehen zusätzliche Experten auf der Payroll. Konsolidierung bringt nur Vorteile. Die Frage ist also nicht ob, sondern wie.