17.12.2008, 10:09 Uhr

Staatshilfe für DRAM-Firmen in der Kritik

Das deutsche Bundesland Sachsen greift der serbelnden DRAM-Herstellerin Qimoda mit 150 Millionen Euro unter die Arme. Auch Taiwan hilft insgesamt fünf DRAM-Firmen in ungenannter Höhe. Analysten kritisieren die Massnahmen.
Das Qimonda-Werk bei Dresden erhält Geld vom Freistaat Sachsen.
Das deutsche Bundesland Sachsen unterstützt den lokalen DRAM-Hersteller (Dynamic Random Access Memory) Qimonda mit 150 Millionen Euro. Die Finanzspritze wird in Form eines Kredits verabreicht. Allerdings fliesst das Geld nur, wenn Infineon Technologies, die eine Mehrheit der Aktien hält, den gleichen Betrag in das darbende Dresdner Unternehmen investiert. Zudem ist der Staatskredit, der noch von der EU-Kommission abgesegnet werden muss, zweckgebunden. So muss Qimonda das Dresdner Werk technisch auf den neusten Stand bringen. Qimonda, einer der grössten DRAM-Hersteller der Welt, hat das Geld auch bitter nötig. Denn die Sachsen hatten angekündigt., dass die Cash-Reserven nur noch bis zum ersten Quartal 2009 reichen würden.
Am gleichen Tag wie Sachsen hat auch Taiwan zugesichert, der lokalen DRAM-Industrie finanziell auszuhelfen. Allerdings ist über die Höhe der Zahlungen derzeit nichts Genaueres bekannt. Wie in Deutschland soll es sich ebenfalls um Kredite handeln. Zudem will Taiwan den lokalen DRAM-Bauern Forschungsgelder zukommen lassen.
Die Staatshilfen werden nicht von allen begrüsst. Einige Marktbeobachter kritisieren, die Finanzspritzen seien nur Pflaster, die die eigentlichen Probleme der Industrie verschleppen würden. "Die DRAM-Branche würde von dem einen oder anderen Brankrott und von Firmenübernahmen nur profitieren", postuliert etwa Andrew Norwood von der Gartner Group. Dies würde die Branche wieder effizienter werden lassen, ist er überzeugt. "Solche Kredite verhindern aber, dass die Firmen ihre Prozesse weiter rationalisieren, was längerfristig für das Ueberleben der Branche lebensnotwendig wäre", fügt er an.



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