Hackathon
23.03.2015, 13:25 Uhr
Six sammelt Ideen für Finanz-Apps
An einem Hackathon hat Börsenbetreiber Six am Wochenende Programmier-Talente gejagt und Ideen für das Bezahlen der Zukunft gesammelt. EasyInvest gewann den Wettbewerb.
Der Betreiber der Schweizer Börse und Zahlungsdienstleister Six beschäftigt hierzulande rund 300 Software-Entwickler. Am Wochenende entwickelten 50 Programmierer im Zürcher Schiffbau die Zukunft von Finanztransaktionen in der Schweiz. Sie wurden unterstützt von 52 Studenten und freiberuflichen Programmierern, die ebenfalls Ideen einbrachten. Six hatte beide Gruppen an einen zweitägigen Hackathon eingeladen.
Bei dem Programmierwettbewerb ging es nach den Worten von Six-Manager Andreas Iten ausdrücklich nicht um den Vergleich zwischen eigenen Mitarbeitern und externen Entwicklern. So wurden die Teilnehmer ermutigt, gemischte Teams zu bilden. Ein Ziel von Six war es selbstverständlich, Talente zu identifizieren, sagte Iten der Computerworld. Zweitens wollte der Finanzdienstleister aber auch von den vor Ort entwickelten Produktideen profitieren. Schliesslich diente der Hackathon drittens dem Employer und Image Branding für den Börsenbetreiber. «Six ist nicht Google», sagte Iten. Der Suchmaschinenkonzern habe es bedeutend einfacher, Talente für sich zu gewinnen.
Finanz-IT der Zukunft
Den Teilnehmer am Hackathon stand es frei, sich ein eigenes Thema für den Wettbewerb zu definieren. Zusätzlich schlug Six vier Szenarien vor, für die Lösungen entwickelt werden konnten: Erstens die Erweiterung der für Mai geplanten P2P-Transktionen für Banken, etwa durch die direkte Zahlung auch in lokalen Geschäften. In einem zweiten Szenario sollten Anwendungsfälle für Bargeld identifiziert und elektronische Alternativen programmiert werden. Im dritten Anwendungsfall ging es um Big Data. Hier sollten Händler von Six Informationen darüber zurückgespielt bekommen, wo Touristen in der Schweiz für welche Produkte welche Zahlungsmittel nutzen. Das vierte Thema war ein intuitives Benutzer-Interface für Echtzeit-Datenströme. Anhand eines Beispieldatensatzes konnten die Entwickler nachvollziehen, was heute Business-Analysten leisten, wenn sie Fehlermeldungen in Echtzeit-Finanztransaktionen verifizieren müssen.
In 23 Projektteams bearbeiteten die 102 Teilnehmer ihre eigenen und die vorgeschlagenen Themen. Innerhalb von 26 Programmierstunden wurden mit rund 4,7 Millionen Tastenanschlägen 64'263 Code-Zeilen produziert. Am Ende konnten sich drei Teams die Sieger nennen: Die drittplatzierten «Veezoo» präsentierte eine Lösung, die die Konsumgewohnheiten von Touristen in der Schweiz visualisiert. Den zweiten Rang erzielte die Software von «Roses for Peny», die einen Plausibilitäts-Check von Daten unter Zeitdruck ermöglicht. Die Gewinner des Hackathons waren «EasyInvest» mit ihrer App-Prototyp für Mobile Trading auf Smartphones und Tablets.
Im Anschluss an die Preisverleihung zeigte sich Robert Bornträger, Division CEO Global IT von Six, beeindruckt von der Leistung der Teilnehmer. Eine derart grosse Bandbreite an neu realisierten Anwendungen und die grosse Zahl lauffähiger Tools hätten seine Erwartungen übertroffen, sagte er. Für das nächste Jahr kündigte Bornträger einen weiteren Hackathon an.