CA
06.06.2004, 00:00 Uhr
Sanjay Kumar wirft das Handtuch
Der Ende April auf die Position des Chief Software Architect zurückgestufte damalige CEO von Computer Associates (CA), Sanjay Kumar, legt mit sofortiger Wirkung alle seine Aufgaben bei CA nieder und verlässt das Unternehmen.
Ihm sei in den vergangenen Tagen klar geworden, dass seine Weiterbeschäftigung bei CA die Fortentwicklung des Unternehmens behindere, begründete Kumar seinen jetzigen Schritt. Seine Rolle im Unternehmen war bereits seit längerem umstritten. So moniert die US-Börsenaufsicht, dass Bilanzen für das Jahr 2000 gefälscht worden sei. Damals war Kumar als President und COO (Chief Operating Officer) der Mann für das Tagesgeschäft. Der Bilanzfälschungsskandal hat sich im April 2004 erneut zugespitzt. Der viertgrösste Softwarehersteller der Welt entliess neun teils hochrangige Mitarbeiter, die mit dem Finanzskandal in Zusammenhang standen.
Bislang prominentestes Opfer ist der ehemalige Finanzvorstand Ira Zar, der im Oktober 2003 gefeuert wurde und im April von der untersuchenden Behörde US Securities and Exchange Commission (SEC) und dem US-Justizministerium neben drei weiteren entlassenen CA-Managern als Zeuge aufgerufen wurde. Die SEC wie auch das Justizministerium sagten, dass ihre Untersuchungen der CA-Bilanzierungsmethoden noch nicht abgeschlossen seien. Bislang unklar ist, wie das weitere Verfahren gegen CA ausgeht und ob Kumar persönlich zur Rechenschaft gezogen wird. Seine CEO-Rolle wurde jedenfalss interimistisch
von Kenneth Cron, Mitglied des Verwaltungsrats, übernommen.
Ende Mai hatte CA der US-Regierung die Zahlung von zehn Millionen Dollar Bussgeld angeboten, wenn die laufenden Ermittlungen beigelegt würden. Ausserdem wurden 2,2 Milliarden Dollar aus dem fragliche Zeitraum neu verbucht.