Wahlmanipulation
16.02.2023, 13:09 Uhr
Eine Firma aus Israel manipuliert Wahlen - gegen Geld
Wie internationale Recherchen, unter anderem vom Spiegel, der Zeit und dem ZDF, gezeigt haben, gibt es eine Firma in Israel, die mit Hacking und Fake News Wahlen manipuliert - gegen Bezahlung.
Das sogenannte «Team Jorge» mischt sich für seine Kunden in Wahlen und Abstimmungen ein und nutzt dabei sowohl Fake News als auch Hacking-Methoden
(Quelle: Unsplash/Boitumelo Phetla)
Eine israelische Firma hat nach Angaben von investigativ arbeitenden Reportern gegen Bezahlung weltweit Wahlen manipuliert. Nach internationalen Recherchen, an denen auch der «Spiegel», die «Zeit» und das ZDF beteiligt waren, hat das sogenannte «Team Jorge» Kunden aus Wirtschaft und Politik. Um ihre Ziele zu erreichen, setzen die ehemaligen Militärs und Agenten laut der Recherche der Investigativredaktion Forbidden stories gezielt Fake News und Hacking-Methoden ein. Die Berichte basieren auf sechs Stunden heimlich aufgenommener Gespräche, in denen der Firmenchef Tal Hanan und sein Team ihren Service vorstellen.
Das Team habe sich bisher in 33 nationale Wahlkämpfe und Abstimmungen eingemischt, unter anderem in Kenia und Nigeria, hiess es. 27 der Einsätze seien erfolgreich gewesen, hört man Tal Hanan in der Aufnahme sagen. Für die Manipulation auf sozialen Medien habe das Team eine eigene Plattform namens Aims entwickelt, mit der man verifizierte Nutzerkonten schaffen könne. Nicht alle Behauptungen könnten aber unabhängig überprüft werden, hiess es.
Bots und Hacking sind der Schlüssel
Die Firma hat ihren Sitz den Reportern zufolge in der israelischen Stadt Modiin - diese liegt etwa auf halbem Weg zwischen Tel Aviv und Jerusalem. Das Team kontrolliere eine «Armee» von mehr als 30'000 Bots, berichtete der britische «Guardian». Dabei handele es sich um Profile auf sozialen Medien, hinter denen keine echten Menschen stehen. Diese seien extrem raffiniert gestaltet und gleichzeitig auf verschiedenen Plattformen wie Facebook, Twitter und Youtube vertreten. Das Team sei nach eigenen Angaben auch in der Lage, Telegram und Gmail zu hacken. Mithilfe von Schmutzkampagnen und gestohlenen Informationen werde so die öffentliche Meinung gezielt beeinflusst. Für seine Dienstleistungen fordere Hanan zwischen 400'000 und 600'000 Dollar im Monat. Den Berichten zufolge wies der israelische Geschäftsmann jegliches Fehlverhalten zurück.