Google, Amazon und Co. 03.02.2020, 09:50 Uhr

Über 130 Länder arbeiten an Digitalsteuer für Tech-Konzerne

Die internationale Debatte um eine gerechte Besteuerung von Tech-Konzernen wie Facebook, Google und Co. nimmt immer grössere Ausmasse an. Nun arbeiten bereits 130 Länder an einer entsprechenden Steuer.
(Quelle: Matt Rourke / dpa)
Im Streit um eine gerechtere Besteuerung von Tech-Konzernen will die internationale Gemeinschaft weiter an einer Lösung bis Ende 2020 arbeiten. Darauf hätten sich Vertreterinnen und Vertreter von mehr als 130 Staaten in Paris verständigt, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD mit Sitz in Paris mitteilte.
Sorgen bereitet vielen Ländern allerdings ein sogenannter Safe-Harbour-Vorschlag der USA, wonach eine Digitalsteuer für multinationale Konzerne optional wäre. Das hatte US-Finanzminister Steven Mnuchin im Dezember vorgeschlagen.
Die USA und Frankreich hatten sich während des Weltwirtschaftsforums in Davos in der vergangenen Woche darauf verständigt, eine internationale Lösung im Rahmen der Industriestaaten-Organisation OECD zu finden. Die USA hatten Frankreich im Dezember mit Strafzöllen gedroht, weil Paris 2019 eine nationale Digitalsteuer eingeführt hatte, die hauptsächlich grosse US-Konzerne wie Google oder Facebook trifft. Frankreich will nun fällige Vorauszahlungen auf die nationale Digitalsteuer bis Ende des Jahres aussetzen.

Erster Vorschlag der OECD im Oktober 2019

Bereits beim G7-Gipfel im vergangenen Sommer in Biarritz war nach einem Treffen von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und US-Präsident Donald Trump von einer internationalen Lösung die Rede. Daraufhin hatte die OECD im Oktober einen ersten Vorschlag vorgelegt – allerdings hatten die USA kurze Zeit später Bedenken geäussert. Nun soll die Arbeit auf Grundlage dieses Vorschlags fortgesetzt werden.
Die grundsätzliche Idee ist, dass internationale Unternehmen wie Google, Amazon oder Apple auch dort Abgaben zahlen, wo Kunden beziehungsweise Nutzer von Dienstleistungen sitzen und die Unternehmen Umsätze erzielen. Ausserdem soll im Kampf gegen das internationale Steuerdumping eine globale Mindeststeuer eingeführt werden. «Dieses grosse Reformvorhaben kann nur mit vereinten Kräften gelingen», betonte der deutsche Finanzminister Olaf Scholz (SPD). «Dass es jetzt diese breite Unterstützung gibt, freut mich sehr.»



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