KI-basierte Plattform
29.09.2022, 13:32 Uhr
Walmart macht ernst mit virtueller Ankleidekabine
Vor über einem Jahr übernahm Walmart das Start-up Zeekit. Die Israelis haben eine KI-basierte Plattform fürs virtuelle Anprobieren von Modeartikeln entwickelt. Jetzt will der Handelsriese diese Lösung für über 270'000 Produkte einführen.
Passt der online ausgesuchte Modeartikel oder passt er nicht? An einer Lösung dieser kniffligen Frage tüfteln E-Commerce-Anbieter seit Jahren. Schliesslich ist die überdurchschnittlich hohe Retourenquote von bis zu 75 Prozent bei Bekleidungsprodukten vor allem darauf zurückzuführen, dass die Verbraucher ihre Favoriten erst nach der Zustellung anprobieren können.
Jetzt versucht Walmart sein Glück mit der virtuellen Anprobeplattform, welche das unlängst übernommene israelischen Start-up Zeekit entwickelt hat. Der Kunde nutzt hierfür Ganzkörperfotos, welche er vor dem Einkauf mit seinem Smartphone aufnimmt. Anschliessend aktiviert er die ausgesuchten Artikel fürs virtuelle Anprobieren und erlebt, wie er mit den einzelnen Kleidungsstücken aussieht. Die Zeekit-Software, die mit künstlicher Intelligenz (KI) arbeitet, passt diese seinem Körper genau an und bildet laut Walmart sogar Schatten und Falten ab.
Von einer «unglaublich einfach zu bedienenden Lösung» schwärmt Denise Incandela, Vizepräsidentin Bekleidung von Walmart USA. Jetzt wird diese Lösung mit dem Slogan «Be your own Model» für iOS-Nutzer der Walmart-App freigeschaltet. In Kürze gibt es auch eine Android-Version. Anfang 2022 hat der Konzern bereits die Lösung «Choose my Model» für Verbraucher, die für Drittpersonen einkaufen wollen, vorgestellt und von einer «hervorragenden Kundenresonanz» geschwärmt.
«Online-Shopping soll ein attraktives und persönliches Erlebnis werden», verspricht Incandela. Die Zeekit-Lösung kann für rund 270'000 Artikel eingesetzt werden. Ausser den Eigenmarken steht sie auch für einige Modeklassiker wie Champion und Levi’s zur Verfügung. Walmart will dieses Portfolio systematisch ausbauen und so eine erste Adresse im Modehandel werden.
Text: Stefan Bottler
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