Amazon-Boss Bezos tritt zurück
Start als Online-Buchhändler
Am 5. Juli 1994 gründeten Jeff und seine damalige Ehefrau MacKenzie Bezos in Bellevue bei Seattle einen Online-Buchhandel. Das Unternehmen hiess zunächst Cadabra, wurde jedoch rasch in Amazon umbenannt. Laut der Bezos-Biographie «Der Allesverkäufer» von 2013 klang Cadabra zu sehr nach Kadaver. Was mit Büchern begann, entwickelte sich zum grössten Internetkaufhaus der Welt. Heute ist Amazon noch viel mehr als das und hält mit seinen Cloud-Services, die etwa Start-ups IT-Anwendungen und Speicherplatz im Netz bieten, unzählige Firmen am Laufen. Mit Whole Foods betreibt Amazon zudem eine eigene US-Supermarktkette.
Damit noch nicht genug: Im Streaming-Geschäft versucht Amazon mit seinem Prime-Dienst Marktführer Netflix Konkurrenz zu machen; mit dem Aufbau einer eigenen Lieferlogistik setzt der Konzern Paketzusteller wie UPS , Fedex und DHL unter Druck. Und niemand weiss so recht, welche Branchen Amazon als nächstes aufmischen wird. Bezos machte der Erfolgszug seines Unternehmens als Grossaktionär steinreich. Mit einem geschätzten Vermögen von 188 Milliarden Dollar (155,4 Mrd Euro) ist er dem «Bloomberg Billionaires Index» zufolge derzeit der zweitwohlhabendste Mensch der Welt hinter Tesla -Chef Elon Musk.
An der Börse hatte der rasant expandierende Bezos-Konzern wegen chronisch roter Zahlen indes lange Zeit einen schweren Stand. Doch seit Bezos zuverlässig Gewinne liefert, ist er zum Liebling der Wall Street geworden. Im September 2018 gelang es Amazon als zweiter Aktiengesellschaft nach dem iPhone-Riesen Apple , die magische Marke von einer Billion Dollar beim Börsenwert zu knacken. Seitdem ging es weiter kräftig bergauf - die Marktkapitalisierung von Amazon lag zuletzt bei enormen 1,7 Billionen Dollar. Auch die Nachricht von Bezos' Rücktritt konnte Anleger am Dienstagabend nicht schocken - die Aktie hielt sich im nachbörslichen Handel weiter im Plus.