Übernahme 26.07.2019, 07:08 Uhr

Apple kauft Intels 5G-Geschäft

Apple schnappt sich die Smartphone-Modem-Sparte von Intel und holt sich damit Schlüsseltechnologie für künftige 5G-Geräte ins Haus.
(Quelle: shutterstock.com/LIORIKI)
Apple holt sich eine weitere Schlüsseltechnologie seiner iPhones ins eigene Haus: Der Konzern kauft Intel die Mehrheit seiner auf Smartphone-Modems spezialisierten Sparte ab.
Mit dem etwa eine Milliarde Dollar schweren Deal werden rund 2200 Mitarbeiter zu Apple wechseln, ein grosser Teil davon in Deutschland. Intel wird weiterhin die Möglichkeit haben, Mobilfunk-Modems zum Beispiel für PCs, autonome Autos sowie vernetzte Geräte im Internet der Dinge zu entwickeln, wie die Unternehmen am Donnerstag mitteilten.
Modems sorgen dafür, dass sich die Smartphones in Mobilfunk-Netze einwählen können. Das allein macht sie zu einem zentralen Bauteil der Computer-Handys - und mit den kommenden superschnellen 5G-Netzen wird ihre Bedeutung noch weiter steigen.
Der Zukauf passt zu Apples Strategie, die wichtigsten Technologien für seine Geräte selbst in der Hand zu haben. Das Paradebeispiel dafür war die Entscheidung, eigene Prozessoren für iPhones und iPads sowie die Computer-Armbanduhr Apple Watch zu entwickeln. Das gibt dem Konzern unter anderem die Möglichkeit, Leistung und Architektur der Chips an die Bedürfnisse der Geräte anzupassen. Dabei konnte Apple mehrfach die Innovationstempo vorgeben: So bekamen die iPhones seinerzeit als erste Smartphones Chips mit 64-Bit-Technologie für mehr Leistung sowie Prozessoren auf Basis von 7-Nanometer-Technik, bei der Schaltkreise enger gesetzt werden können.

Umstrittenes Geschäftsmodell

Bei den Modems ist Apple bisher dagegen stark von Zulieferern abhängig gewesen - vor allem Qualcomm und Intel. Qualcomm liefert neben Modems auch die Hauptprozessoren vieler Android-Smartphones. Das Geschäftsmodell des Konzerns ist jedoch umstritten, vor allem wegen seiner Politik, den Kauf einer Lizenz für seine Patente zur Voraussetzung für Chip-Lieferungen zu machen.
Qualcomm lieferte zeitweise exklusiv Modem-Chips für iPhones, dann holte Apple Intel als zweiten Lieferanten ins Boot. Intel war in das Geschäft mit dem Kauf der entsprechenden Sparte der deutschen Halbleiter-Firma Infineon eingestiegen. Zwischen Apple und Qualcomm entbrannte unterdessen ein heftiger Streit. Der iPhone-Konzern warf dem Chip-Spezialisten unter anderem überhöhte und unfaire Preise vor, Qualcomm konterte mit dem Vorwurf der Patentverletzung.
Der festgefahrene Streit wurde vor einigen Monaten überraschend beigelegt - noch während Anwälte von Apple und Qualcomm Spitzen im zentralen Prozess in Kalifornien austauschten. Die Einigung sieht vor, dass Qualcomm Apple mehrere Jahre Modem-Chips liefern wird. Laut Medienberichten könnte eine entscheidende Rolle dafür gespielt haben, dass Intel Probleme bei Modems für den kommenden 5G-Datenfunk hatte. Demnach musste Apple sich auf einen Deal mit Qualcomm einlassen, um wenigstens die iPhone-Modelle des Jahres 2020 mit 5G-Modems ausstatten zu können. Intel kündigte dagegen nach Bekanntgabe von Apples Einigung mit Qualcomm an, aus dem Geschäft mit Smartphone-Modems auszusteigen.



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