Recruiting
18.07.2011, 18:07 Uhr
Karrieretipps für Top-Shots
Wo gehen Headhunter auf die Jagd, und wie wichtig ist die Online-Reputation bei der Stellensuche? Die Recruiting-Trends 2011 in der Schweiz.
Prospective Media hat Anfang des Jahres 1741 Schweizer Arbeitnehmer und Recruiter befragt. Im Vergleich mit den Recruiting Trends der letzten Jahre zeichnet sich ab: Immer mehr Unternehmen schreiben vakante Positionen über soziale Netzwerke aus, betreiben Recruiting Fanpages auf Facebook und lassen Bewerbungen über Soziale Netzwerke zu. Die Westschweiz betreibt Recruiting konservativer als die Deutschschweiz. Die Trends im Einzelnen: 1) Generell gilt: Die proaktive Ansprache durch Recruiter hat im Vergleich zum Vorjahr stark zugenommen. Aber Vorsicht: Zwar hinterlegt etwa ein Drittel (31 Prozent) aller Befragten ihren Lebenslauf auf einer Online-Stellenbörse, in der Westschweiz macht das sogar jeder Zweite (47,5 Prozent). Die Praxis aber zeigt, dass Arbeitgeber nur selten aufgrund eines in einer Datenbank hinterlegten CVs auf einen Bewerber zugehen. Beliebter ist die persönliche Kontaktaufnahme per Telefon oder E-Mail. Auch die Kontaktierung über Social Networks steht höher im Kurs als über eine Online-CV-Datenbank. 2) Facebook hat in der Westschweiz den gleichen Stellenwert wie Xing in der Deutschschweiz. 2,4 Millionen Schweizer haben einen Facebook Account, 330.000 sind auf Xing registriert und 372.000 Schweizer Mitglieder zählt das internationale Business-Netzwerk LinkedIn. Jeder Fünfte hat schon einmal in Sozialen Netzwerken nach offenen Stellen gesucht. In der Deutschschweiz hat dabei Xing ganz klar die Nase vorn, Westschweizer suchen eher auf Facebook.
West- gegen Deutschschweiz (in Prozent)
DeutschschweizWestschweizXing7813Facebook4180LinkedIn2742 (Mehrfachnennungen möglich) Rund die Hälfte aller Befragten hält jedoch direkt auf den Firmen-Webseiten nach offenen Stellen Ausschau. In der Deutschschweiz genau jeder Zweite, in der Westschweiz sogar 62 Prozent. Nächste Seite: Wie wichtig ist Ihre Online-Reputation? 3) Kandidaten, die (latent) auf Stellensuche sind, lassen sich über Soziale Netze gut erreichen. Allerdings nutzen Personal-Recruiter und Headhunter, die aktiv Personal suchen, diese Option noch nicht allzu häufig. 11 Prozent der insgesamt Befragten gab an, schon einmal eine aktive Kontaktaufnahme über ein Social Network erlebt zu haben (im Vorjahr 7 Prozent). Für Unternehmen, die freie Positionen zu besetzen haben, sind Online-Stellenbörsen der wichtigste Kanal. Das Jobportal Monster befragte die 500 grssten Unternehmender Schweiz, denen zufolge 70 Prozent aller Stellen auf Online-Jobbörsen ausgeschrieben werden. Als sehr wichtig werden von allen Befragten die persönlichen Beziehungen bei der Stellensuche eingeschätzt. 61 Prozent der Westschweizer und 71 Prozent der Deutschschweizer teilen diese Ansicht. 4) Arbeitgeber googeln öfter nach Kandidaten, als diese glauben - und umgekehrt. 78 Prozent der Bewerber nutzen Suchmaschinen, um mehr über einen potenziellen Arbeitgeber herauszufinden. Aber nur ein Drittel der Unternehmen publiziert Informationen zum Unternehmen (als Arbeitgeber) ausserhalb der eigenen Webseite. Die Bedeutung von Drittinformationen wird von Unternehmen deutlich unterschätzt. Für sie zählen vor allem die eigenen Informationen auf der Firmenseite. Bewerber sehen das jedoch ganz anders. Aber auch Kandidaten unterliegen einem schweren Missverständnis. Nur 19 Prozent der befragten Arbeitnehmer glaubt, dass ein Interviewpartner ihn schon einmal gegoogelt hat. Tatsächlich googeln 72 Prozent der Arbeitgeber zumindest gelegentlich nach Kandidaten. Dabei legen die Westschweizer Unternehmen mehr Wert auf den persönlichen Eindruck als auf die Online-Reputation. Deutschschweizer nehmen auch die Online-Reputation wichtig. 5) Die Papierbewerbung ist bei Schweizer Arbeitnehmern noch immer die beliebteste Form. Zwar haben sich digitale Bewerbungen, zuallererst die E-Mail-Bewerbung, mittlerweile durchgesetzt. Laut Propective Media nutzen aber immer noch zwei Drittel der Arbeitnehmer (68 Prozent) gerne die Papier-Bewerbung. Nur 29 Prozent mögen diese Bewerbungsform nicht. Auf Arbeitgeberseite wird Papier jedoch zunehmend unbeliebter. 54 Prozent der Arbeitnehmer bewerben sich gerne per E-Mail, und 90 Prozent der Unternehmen - das sollte den restlichen 46 Prozent der Arbeitnehmer zu denken geben - nehmen Mail-Bewerbungen gerne entgegen. Die auf Arbeitgeberseite geschätzten, weil praktischen, standardisierten Online-Formulare stossen dagegen bei den Bewerbern kaum auf Gegenliebe. Standardisierte Verfahren werden von Bewerbungskandidaten, besonders in der Deutschschweiz, nur sehr widerwillig genutzt.