30.05.2005, 10:50 Uhr

Das Echtzeitprinzip wird zum Muss

Die Wirtschaft hat sich in den letzten Jahren rapide gewandelt. Entsprechend haben sich auch die Managementmethoden regelmässig geändert. Spezialisten sind sich einig, wie die nächste grosse Chance heisst: Das Echtzeitunternehmen. von Thomas SChaller*












Laut der Marktforscherin Gartner ist das Echtzeitprinzip ein Muss für alle Unternehmen, die ihr Überleben sichern wollen.
Die Wirtschaft und somit natürlich auch die Anforderungen an Unternehmen haben sich in den letzten Jahren rapide und schneller als jemals zuvor geändert. Nach dem Lean Management und der E-Businesswelle sind sich Spezialisten darüber einig: Die nächste grosse Chance heiss Echtzeitunternehmen. Laut der Marktforscherin Gartner ist das Echtzeitprinzip sogar ein Muss für jeden Betrieb, der sein Überleben sichern will.
Viele Unternehmen hatten in den guten Zeiten bis in die achtziger Jahre zu viel Ballast angehäuft. Sie waren unbeweglich und deshalb nicht mehr so leistungsfähig wie es der Markt erforderte. Daraufhin setzte in den neunziger Jahren eine Welle der Reorga-nisation und Rationalisierung ein, die letztlich überwiegend als Lean Management bezeichnet wurde. Das Ziel dieser Aktivitäten war Kostenreduzierung bei gleichzeitiger Qualitätssteigerung. Der Fokus war darauf gerichtet, die internen Prozesse eines Unternehmens zu optimieren und vor allem schlanker zu gestalten. Unternehmen konzentrierten sich deswegen auf Kernbereiche innerhalb einer Wertschöpfungskette und viele Prozesse wurden auf dritte Unternehmen ausgelagert.
Mit dem Aufkommen des Internets in den neunziger Jahren änderten sich erneut die Anforderungen in Sachen Geschwindigkeit und Flexibilität an die Unternehmen weitreichend. Innerhalb kürzester Zeit avancierte der Kunde wieder mehr in den Mittelpunkt der Aktivitäten. Mit Hilfe des Internets und der E-Business-Welle wurde es leicht möglich, online Waren und Dienstleistungen ohne grossen Aufwand einer grossen Anzahl von potenziellen Kunden anzubieten.
Innerhalb von wenigen Jahren entstanden ganz frische Marketing- und Vertriebswege. Das Internet w urde zur Informations- und Vermarktungsplattform. Die eigentlich relevanten Geschäftsprozesse in den Unternehmen, wie zum Beispiel in der Produktion oder in der Logistik, wurden durch E-Business nicht revolutioniert. Geschäfte, die über das Internet abgeschlossen wurden, sind dann herkömmlich abgewickelt worden. Die Liefer- und Reaktionszeiten hatten sich durch die neue Möglichkeit der schnellen Vermarktung nicht wesentlich geändert.
Durch die Schnelligkeit des Angebotes im Internet entstand mehr und mehr der Trend sowie das allgemeine Kundenbedürfnis, die angebotenen Waren tatsächlich auch schneller - am besten sofort - zu erhalten. Um die gestiegenen Kundenbedürfnisse auch wirklich bedienen zu können, sind heute darüber hinaus kundenindividuelle Produkte notwendig.
Als Ergebnis der New Economy und dem E-Business steht mit Beginn des neuen Jahrtausends eindeutig der Faktor Zeit im Vordergrund. Alles muss schnell gehen. Wir leben in einer Jetzt-Wirtschaft. Aus der New Economy wurde die Now Economy. Neben Preis und Qualität eines Produktes wird die Zeit zum Wettbewerbsfaktor, denn in den Industrienationen ist Zeit wesentlich knapper als Geld.
Wenn Unternehmen X nicht sofort liefern kann, geht man eben zu Firma Y. Dies gilt nicht nur für Privatkunden. Unternehmen sind ebenfalls immer weniger bereit, auf Produkte und Dienstleistungen zu warten. Zeit sparen ist eindeutig ein Wettbewerbskriterium. Es liegt auf der Hand, dass der Trend der Jetzt-Wirtschaft ohne Zeitverlust erneut eine grosse Herausforderung an die Unternehmen darstellt, denn nun müssen definitiv die Prozesse im Unternehmen
genauso schnell verarbeitet werden, nämlich sofort.
Wer angesichts dieser Marktentwicklung überleben will, muss jederzeit schnell und flexibel auf Anforderungen reagieren. Der Faktor Zeit wird zum entscheidenden Differenzierungsmerkmal. Markttrends müssen schnellst möglich erkannt werden, alle Ressourcen eines Unternehmens ohne Verzögerung mobilisiert und abgefragt werden. Nur so kann die Zufriedenheit der Kunden und somit auch Existenz des Unternehmens langfristig sichergestellt werden.



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