25.11.2005, 09:47 Uhr

Hightech auf dem Acker

Hightech und Robotik gehen heute den Bauern zur Hand. Die neuzeitlichen Knechte rupfen sogar eigenständig Unkraut.
Eine Kartoffel mit Sensor hilft bei der Entwicklung schonender Ernte- und Logistikmaschinen .
Wer meint, Bauern würden nach wie vor wie zu Jeremias Gotthelfs Zeiten Unkraut jäten und Kartoffeln von Hand aus der Erde zupfen, ist definitiv auf dem falschen Acker. Hightech ist angesagt: Sensoren und sogar Roboter sollen künftig die Arbeit des Landwirts erleichtern, Kosten bei der Produktion von Lebensmitteln sparen und die Umwelt schonen.
So hat etwa das Leibniz-Institut für Agrartechnik in Potsdam an der diesjährigen Fachmesse Agritechnica in Hannover unter anderem einen Sensor präsentiert, der in Früchte wie Äpfel und Kartoffeln eingepflanzt werden kann. Dort misst er die mechanischen Belastungen, denen die Frucht bei der Ernte, beim Transport und bei der Sortierung ausgesetzt ist. Die Daten sollen zur Entwicklung von Geräten führen, die mit den Erd- und Baumfrüchten weniger ruppig umgehen.
Auch bei der Lagerung etwa von Äpfeln sollen spezielle Geruchssensoren zum Einsatz kommen. Die künstlichen Nasen erschnüffeln dabei Fäulnisbakterien und Gärprozesse, sodass die überreifen Früchte entfernt werden können, bevor die Verderbererreger auf die Nachbarn übergreifen.
Bereits auf dem Feld sollen Sensoren für Sparsamkeit bei der Ausbringung von Dünge- und Spritzmitteln sorgen. Ein sogenannter Pendelsensor, der vor den Traktor gespannt wird, erkundet die Pflanzendichte. Je nach dem Ergebnis wird dann die Dosierung der Herbi-, Pesti- und Fungizide ermittelt. Ebenfalls Chemie sparen hilft der opto-elektronische Unkrautsensor des Instituts. Er erkennt anhand optischer Merkmale, ob an einer Stelle Unkraut wächst. In der Folge muss nur dort gespritzt werden, wo es sich tatsächlich lohnt.

Hightech auf dem Acker

Weniger Chemie auf dem Acker ist sicherlich erstrebenswert. Gar keine wäre natürlich noch vorteilhafter. So könnten Roboter dereinst Unkraut zupfen und als so genannte Precision Farmer den Ackerleuten zur Hand gehen. Ein entsprechendes Gerät wird derzeit von holländischen Wissenschaftlern entwickelt.
Bis es soweit ist, messen sich die Prototypen der Forscher in einem Wettbewerb. Eine der Disziplinen besteht darin, die Reihen eines Maisfeldes abzufahren und jeweils am Ende zu wenden. Zu diesem Zweck messen die Roboter mit ihren Sensoren den Abstand zwischen den Pflanzen. Beträgt dieser plötzlich «unendlich», merken die gut 50 Zentimeter grossen Teile, dass sie auf dem Feldweg stehen und wenden müssen.
Das Wendemanöver ist allerdings nur eine von vielen Disziplinen für die Robolandwirte. Kartoffeln aufspüren und Flüssigkeiten versprühen gehört ebenfalls zum Grundwissen der Geräte. Schliesslich sind sie der Landwirtschaft des Herkunftslandes angepasst. So haben Entwickler aus Asien einen Roboter für überflutete Reisfelder entwickelt. Der neuzeitliche Knecht mutiert dabei zum Luftkissenboot.



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