Enterprise Mobility
17.06.2015, 15:18 Uhr
VMware, IBM und Citrix vorn - Microsoft mit Nachholbedarf
Mobility hat Einzug in Schweizer Unternehmen gehalten. Sicherheit, Compliance, ein solides Geräte- und App-Management heissen hier die Herausforderungen. Aber selbst die guten Anbieter haben Schwächen.
Mobility hat sich als Trend auch in der Geschäftswelt durchgesetzt, und Enterprise Mobility Management Suiten (EMM) sind so etwas wie die mobile Kommandobrücke im Unternehmen. Sie verwalten nicht nur die mobilen Geräte und Applikationen, sondern auch die Identitäten der Nutzer und die publizierten Inhalte. Allesamt extrem wichtige Funktionalitäten, wenn es um Fragen der Compliance und Sicherheit geht - im Business noch wichtiger als im Consumer-Markt. Das Analystenhaus Gartner hat Anfang Juni die Stärken und Schwächen der gängigen Suiten zusammengetragen. Von den bekannteren Anbietern haben sich VMware (Airwatch), IBM und Citrix klar im Leader-Quadranten positioniert, den SAP knapp verfehlt. Blackberry, Microsoft und Sophos landen in Sachen EMM im Mittelfeld.
Stärken und Schwächen der Hersteller
VMwares Airwatch ist der klare Sieger in der Gartner-Studie. Airwatch ist ein noch recht junges Produkt. Es kam im Februar 2014 auf den Markt und kann trotzdem bereits mit grossen Implementationen in unterschiedlichen Märkten aufwarten. Die Analysten heben besonders die Bedienfreundlichkeit der Admin-Konsole hervor: Trainingsvideos, Links und Assistenten helfen Administratoren, schnell in den produktiven Einsatz zu gehen. Ausserdem arbeitet VMware mit Hochdruck am Management von Geräten für das Internet der Dinge. Kunden kritisieren jedoch die Email-Inbox, die wohl des Öfteren Probleme bereitet und Anwender dazu zwingt, auf Alternativprodukte auszuweichen. On-premise-Infrastrukturkomponenten basieren auf Windows, SQL Server und Linux, was im Vergleich mit Konkurrenzlösungen einigen administrativen Overhead erzeugt. Auch scheint in Sachen Produktstabilität noch nicht alles im Reinen zu sein.
Citrix: sehr benutzerfreundlich
Citrix' neue EMM-Suite XenMobile 10 kam in Januar 2015 auf den Markt. Der Anbieter hat die Architektur der Lösung vereinfacht und ein Self-Service-Portal für Endanwender eingebaut. Citrix' Mobile Content Management (MCM) ShareFil eist in der Enterprise-version von XenMobile mit enthalten. Kunden loben ganz besonders die grosse Bedienfreundlichkeit der Suite. ShareFile bleibe eins der stärksten MCM-Lösungen auf dem Markt, urteilt Gartner. Allerdings haben die Analysten nur wenige Installationen gefunden, die EMM in grossem Stil betreiben und mehr als 10.000 Mobilgeräte verwalten. Auch sei die Administration von XenMobile nicht ganz so eingängig wie gewohnt. XenMobile, ShareFile und die Netzwerk-Optimierungsmaschine erfordern jeweils eine separate Management-Konsole. Ausserdem unterstützt das Upgrade-Tool von XenMobile 9 auf Version 10, das Citrix im April 2015 herausgegeben hat, bislang nur die Mobile-Device-Management-Komponente. Ein Migrationstool furs Mobile Application Management (MAM) soll im Laufe des Jahres folgen.
IBM: einfaches Deployment, kompetent
IBMs MobileFirst Protect sei eine gute Wahl für Unternehmen, die eine einfach zu implementierenden Lösung wollen und die an IBMs MobileFirst-Gesamtstrategie interessiert seien. Die Multitenant-Architektur sei "Best in class" unter den getesteten EMM-Anbietern (siehe Gartner Quadrant). Die Trennung zwischen User-Rechten, Aufgaben und Rollen auf unterschiedlichen Organisationsstufen sei sehr gut gelöst. MobileForst Protect enthält zudem ein robustes und funktionsstarkes Device Monitoring und Tracking System. Doch es gibt auch Schatten. Ende 2013 hat IBM Fiberlink, von denen MobileFirst Protect stammt, akquiriert. Kunden gaben an, dass seitdem der Service ein klein wenig nachgelassen habe. Auch werde die Mobile-Application-Management-Komponente von Mobilefirst nicht so leicht und gerne genutzt. Unter anderem fehlen App-Zertifikate und die Security Assertion Markup Language (SAML) werde nicht unterstützt.
Microsoft: eingeschränkt kompatibel
Microsofts Enterprise Mobility Suite enthält Intune, Azure Active Directory Premium und das Azure Rights Management. Die Kernfunktionalität zum Verwalten mobiler Geräte und Apps steckt in Intune, das auch Office365 unterstützt und zudem im System Center Configuration Manager integriert ist. Die Gartner-Analysten loben denn auch Intune und seinen Funktionalitätenmix in den höchsten Tonen. Unter anderem würden Kunden dadurch in die Lage versetzt, PCs und mobile Geräte über dieselbe Konsole und mit den gleichen Lizenzen zu verwalten. Intune arbeitet in zwei Modi: Standalone und hybrid. Der hybride Arbeitsmodus verzahnt Intune mit dem System Center Configuration Manager, und die Integration scheint noch nicht optimal gelöst worden zu sein. Änderungen im System Center Configuration Manager können die Zusammenarbeit mit Intune in Teilen stören oder verunmöglichen. Die nächste Version des System Cebter soll diese Fehlfunktionen beheben. Zudem unterstützt Intune nicht die MDM APIs für Android for Work und APIs von LG, HTC und noch einigen anderen. Das Mobile Application Management ist mit den mobilen Applikationen von Drittherstellern nicht immer kompatibel. Ausserdem falle die Lösung im Konkurrenzvergleich ab, wenn man auf Containerisierung oder das analytische Feature-Set schaue.