24.04.2006, 17:13 Uhr
Spezialisten haben Nase vorn
Die Marktbeobachterin Forrester hat die SOA-Verwaltungswerkzeuge der wichtigsten Anbieterinnen untersucht.
Die Hersteller von SOA-Management-Werkzeugen wurden nach den Kriterien Angebot, Strategie und Marktpräsenz beurteilt.
Für IT-Verantwortliche ist die Suche nach Verwaltungswerkzeugen für SOA (Service-orientierte Architekturen) keine einfache. Am Anfang des Auswahlverfahrens steht der Entscheid, ob eine dedizierte Managementsoftware oder ob eine integrierte Plattform einer grossen Herstellerin wie IBM oder Oracle zum Zug kommen soll.
Die Marktbeobachterin Forrester hat jetzt die Produktepaletten der elf wichtigsten Anbieterinnen unter die Lupe genommen und anhand von 106 Kriterien bewertet. Miteinbezogen wurden etwa der Funktionsumfang und die Flexibilität der SOA-Werkzeuge, aber auch die Strategie sowie die finanziellen und technischen Ressourcen der einzelnen Herstellerinnen. Generell haben die spezialisierten Firmen deutlich besser abgeschnitten als die grossen Plattformanbieterinnen.
Als Sieger der Untersuchung gingen die beiden Spezialistinnen Amberpoint und Actional hervor. Sie bieten gemäss den Auguren den breitesten und am klarsten definierten Funktionsumfang. Dabei punktete Amberpoint mit vielfältigen Integrationsmechanismen mit anderen SOA- und Enterprise-Management-Systemen. Actionals Stärke liegt gemäss Forrester hingegen in den Bereichen IT-Management und Sicherheit. Den dritten Platz im Ranking hat sich das ebenfalls spezialisierte Unternehmen SOA Software geholt. Es verfolgt das Konzept der Policy-basierten SOA-Verwaltung am konsequentesten und bietet zudem Integrations-Tools für die Legacy-Systeme, urteilen die Analysten.
Bei den Plattformanbieterinnen hat Tibco das Rennen gemacht. Deren komplette Integrationslösung eigne sich allerdings weniger für Anwender, die lediglich eine SOA verwalten wollen. Unternehmen, die bereits Tibco-Produkte einsetzen und nach mächtigen Integrationsfunktionen suchen, sollten die Plattform aber unbedingt als SOA-Verwaltungssystem evaluieren, rät Forrester. Auch IBM erhält von den Marktbeobachtern in den meisten Kategorien gute Noten. Die Experten bemängeln aber, dass Big Blue gleich 13 verschiedene Produkte als SOA-Management-Tools anpreist und damit Verwirrung stiftet. Überwiegend positiv war auch das Urteil zu Oracles SOA Suite. Dem aus sieben Einzelprodukten bestehenden Paket fehlen nach Ansicht Forresters allerdings einige Funktionen, etwa solche zur Integration von Enterprise-Management-Frameworks.
Generell empfiehlt Forrester, die Wahl eines SOA-Verwaltungswerkzeugs vom jeweiligen Einsatzszenario abhängig zu machen. Wird relativ dringend eine SOA-Verwaltungsfunktion für eine bestimmte Anwendung benötigt, so sollten sich CIOs vor allem bei den Spezialanbieterinnen umsehen. Für diese spricht gemäss Forrester auch, dass sich ihre Tools in unterschiedliche Plattformen einbinden lassen. Für den Aufbau von strategischen SOA kommen sowohl die Spezialisten als auch die Plattformanbieter in Frage. Wenn ein Unternehmen bereits bestehende Lieferbeziehungen zu einem Plattformanbieter unterhält, lohne es sich, die SOA-Infrastruktur gemeinsam mit ihm aufzubauen und die Vorteile einer tieferen Integration zu nutzen, rät Forrester.
Claudia Bardola