Coachen statt führen
Zäsur erfordert Zeit, kann sich aber lohnen
Welche Stolperfallen sollten Unternehmen berücksichtigen, die Holacracy als Organisationsmodell einführen wollen? «Ui, da gibt es viele», sagt Unics Bättig.
Über die Erfahrungen hält er inzwischen Referate und unterstützt andere Organisationen auf diesem Weg. Bättig gibt anderen vier Tipps mit auf den Weg: «Es ist absolut zentral, dass die aktuelle Geschäftsführung von einem solchen Wandel überzeugt ist. Nehmen Sie sich Zeit, sich mit diesen Gedanken zu beschäftigen und holen Sie gegebenenfalls Unterstützung in diesem Prozess. Seien Sie Vorbild in diesem Veränderungsprozess und leben Sie die Prinzipien vor. Nicht als Chefs, aber als Leader – denn Leadership ist nach wie vor ein sehr wichtiges Element.»
Rat bei Kollegen holen
Ausserdem sollte man sich bewusst sein, dass Holacracy eine Zäsur bedeutet. Das braucht Zeit. «Sie begeben sich auf eine längere Reise und nicht auf den Pfad der maximal kurzfristigen Gewinnsteigerung – doch schlussendlich haben Sie dann eine Organisation, die sich stets in kontinuierlichen und kleinen Schritten optimiert und dem Markt anpassen kann», sagt Bättig.
Mitarbeiter seien motivierter, da sie nach einem Sinn und Zweck streben und nicht nach kurzfristigen Zielen oder abstrakten Visionen und Missionen. Unternehmern rät Bättig, sich Rat bei Kollegen zu holen, die eine solche Transformation vollzogen haben. «Dies erspart einiges an Lehrgeld, denn es wird anstrengend genug.»
Verschiedene erlernte und bewährte Fertigkeiten müssen entlernt werden, da sie im neuen System nicht mehr funktionieren. Entscheider müssen zudem lernen, nicht alles vorauszuplanen und alle Eventualitäten zu antizipieren. «Lassen Sie auch mal etwas geschehen im Wissen, dass Sie ein System und Mitarbeitende haben, die durch das verantwortliche Handeln Lösungen finden werden – sogar auch mal ohne Sie.»