«IoT-Daten können Kosten sparen»
Innovation und Firmenkultur
CW: Wie funktioniert Innovation bei Belimo?
van der Haegen: Aus dem Markt und von unseren Kunden sowie von unserem Aussendienst strömen viele Ideen für Innovation auf uns ein. Um Ideen zu entwickeln und zur Marktreife zu bringen, haben wir ein eigenes Team aufgestellt: «Market & Innovation». Dieses Team begleitet die Innovation in speziellen Workshops bis hin zum fertigen Produkt.
In die hauseigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung fliessen rund 7 Prozent des Jahresumsatzes. Dort stehen Kapazitäten und auch finanzielle Mittel bereit, um Innovation zu treiben.
Unser Flagship-Produkt «Belimo Energy Valve» ist ein gutes Beispiel für eine Innovation aus dem eigenen Haus. Die ursprüngliche Idee stammt von einem Belimo-Kundenberater aus Boston. Gemeinsam mit der Belimo-Forschungsabteilung und dem Massachusetts Institute of Technology MIT wurde zunächst ein Prototyp gebaut, der einem Kunden präsentiert wurde. In einem iterativen Prozess gab es dann Optimierungen am Regelventil, bis es die Marktreife erreicht hatte. 2012 haben wir mit dem «Belimo Energy Valve» schliesslich eine komplett neue Produktkategorie eingeführt.
CW: Wenn Geld keine Rolle spielen würde, welche Innovation würden Sie sofort vorantreiben?
van der Haegen: Eine Plug-and-Play-Funktionalität für unsere Geräte würde ich mir wünschen. Wenn Kunden unsere Produkte einplanen sowie installieren könnten und die Ventile sich anschliessend selbst optimal konfigurieren, sodass sie effizient arbeiten, wäre es perfekt. Leider stehen wir bei der Entwicklung einer solchen Lösung noch relativ am Anfang. Zuerst gibt es noch vieles zu optimieren, sei es bei der Hardware oder mit Software. Das Thema wird uns wohl noch viele Jahre beschäftigen.
CW: Und schlussendlich – was erachten Sie als Ihren bisher grössten Erfolg?
van der Haegen: Wir besitzen eine bemerkenswert gute Unternehmenskultur. Wie sich auch in der diesjährigen Mitarbeiterbefragung bestätigt hat, arbeiten unsere Mitarbeitenden gerne und motiviert bei Belimo.
Diese Kultur fördern wir gezielt mit einer Leadership-Ausbildung für den potenziellen Nachwuchs. Jede Führungskraft bei Belimo – es sind etwa 200 – wird regelmässig geschult. Sie besuchen speziell von Belimo konzipierte Dreitageskurse, bei denen auch regelmässig Mitglieder der Konzernleitung teilnehmen. Auch ich persönlich bin praktisch bei jedem Kurs dabei.
Leadership ist eine Komponente, die zwar an Hochschulen in eigenen Disziplinen gelehrt wird. Aber während eines Ingenieursstudiums ist die Führungspsychologie oftmals unterrepräsentiert. Hier setzt unsere Ausbildung an, wenn Mitarbeitende aufgrund ihrer fachlichen Kompetenzen in Führungspositionen kommen.
Meiner Überzeugung nach hat die Führung einen grossen Anteil an der Unternehmenskultur. Natürlich müssen die Rahmenbedingungen stimmen, die Entlöhnung muss adäquat sein und das Klima will gepflegt werden. Weiterhin müssen die internen Prozesse permanent evaluiert und optimiert werden, wobei die IT eine entscheidende Rolle spielt. Insuffizienzen führen zu Spannungen, die auf die Stimmung der Belegschaft drückt.