«IoT-Daten können Kosten sparen»

In der Belimo-Cloud

CW: Wie viel Informatik ist heute schon in der Haustechnik von Belimo?
van der Haegen: Die Gebäude-Automation ist seit 20 bis 30 Jahren schon weitgehend digitalisiert. Jeder Antrieb und jeder Sensor ist prinzipiell in ein Gebäude-Automationssystem eingebunden. Teilweise kommt dabei analoge Technik zum Einsatz. Je länger, je mehr wird diese Technik aber digital – über Feldbussysteme oder eine physische Inte­gration über Ethernet, die über branchenspezifische IP-Lösungen kommunizieren. Unsere Produkte sind auf Wunsch mit der Belimo-Cloud verbunden, die mit dem jeweiligen Gebäude-Automationssystem oder mit Application-Clouds kommuniziert.
Jedes neu entwickelte Belimo-Produkt bringt heute eine NFC-Schnittstelle mit (Near Field Communication), über die das Gerät in einer Smartphone-App konfiguriert werden kann. Die App liefert die Konfiguration auf Wunsch parallel in die Belimo-Cloud, wo es einen digitalen Zwilling des jeweiligen Produkts gibt. Somit kann der Kunde bei einer Inspektion immer die gesammelten Daten mit dem vir­tuellen Zwilling vergleichen.
“Durch optimale Planung lassen sich 10 Prozent der Investitionen vermeiden„
Lars van der Haegen
CW: Damit wäre Belimo nicht nur Hersteller von Lüftungstechnik, sondern auch noch von IT.
van der Haegen: Wir arbeiten mit einer sehr geringen Fertigungstiefe von etwa 13 Prozent. Sprich: In vielen Bereichen arbeiten wir mit Partnern zusammen. Dafür evaluiert unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung die geeigneten Technologien, wählt die passende Lösung aus und integriert sie in unsere Applikation.
Die generelle Herausforderung in der Haustechnik ist die lange Lebensdauer. Wenn ein Produkt einmal eingebaut ist, muss es 20 bis 30 Jahre lang funktionieren. Die Kollegen in der Entwicklung müssen vor allem prüfen, ob die Komponenten für einen so langen Zeitraum einwandfrei arbeiten können. Denn nicht alle Geräte sind direkt an das Internet angeschlossen, sodass zum Beispiel automatisch Updates eingespielt oder Fehler korrigiert werden können. Belimo-Produkte sind nicht wie Handys, die alle zwei bis drei Jahre ersetzt werden.
CW: Welche Anwendungen laufen in der Belimo-Cloud?
van der Haegen: In der Belimo-Cloud werden die Mess­daten von den verbauten Produkten beim Kunden gesammelt. Diese Datenbank haben wir bei Google gehostet.
CW: Aus welchem Grund haben Sie Google gewählt?
van der Haegen: Unsere primäre Anforderung war die globale Präsenz des Cloud-Providers – denn auch wir sind global tätig. Weiter sollte es ein namhafter Anbieter sein, dem auch die Kunden vertrauen können. Die Wahl hätte genauso gut auf Amazon oder Microsoft fallen können, zum Zeitpunkt unserer Evaluation hatte sich jedoch Google durchgesetzt.



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