11.04.2016, 14:30 Uhr
Autonome LKWs auf Europas Strassen
In einem Test haben diverse Lastwagenhersteller autonome Vehikel-Konvois nach Rotterdam geschickt. Offenbar mit Erfolg.
Mehrere Konvois von selbstfahrenden Lastwagen haben erstmals ihren Weg durch Europa gemacht. Die sogenannte «EU Truck Platooning Challenge» wurde vom Rijkswaterstaat, der ausführenden Behörde des niederländischen Infrastruktur- und Umweltministeriums, organisiert und umfasste insgesamt sechs LKW-Hersteller, darunter Volvo, Daimler und die Volkswagen-Tochter Scania.
Die Konvois setzten sich von den entsprechenden Herstellungsstandorten in Belgien, Dänemark, Deutschland sowie Schweden in Bewegung und erreichten in den letzten Tagen ihr Ziel, den Rotterdamer Hafen in den Niederlanden. Den längsten Weg hatte dabei der Scania-Konvoi zu überwinden. Die autonomen LKWs - die übrigens aus Sicherheits-Gründen von Chauffeuren besetzt waren - fuhren mehr als 2000 Kilometer durch Nordeuropa und passierten dabei vier Grenzen. Nächste Seite: So funktioniert das «Platooning»
Beim «Platooning» fahren zwei bis drei Lastwagen hintereinander im Konvoi. Sie kommunizieren dabei via WiFi miteinander, sodass etwa Brems- und Beschleunigungs-Befehle gleichzeitig ausgeführt werden. Konkret verwenden die LKWs das Fahrzeug-zu-Fahrzeug-System RoadLink der holländischen Halbleiterspezialistin NXP Semiconductors, das neben IEEE 802.11p auch Radarsignale verwendet, um den Konvoi zu koordinieren. Die Vorteile solcher LKW-«Züge» sind vielfältig. So können die Fahrzeuge sehr eng hintereinander fahren, wodurch der Platzbedarf reduziert, respektive die Kapazität der Strasse erhöht wird. Daneben fahren der zweite und dritte Lastwagen jeweils im Windschatten des vorderen Fahrzeugs und sparen dadurch gut 10 Prozent Treibstoff ein. Schliesslich würden die selbstfahrenden LKWs zur Verkehrssicherheit beitragen, argumentiert Melanie Schultz van Haegen, Ministerin für Infrastruktur und Umwelt der Niederlande. «Denn die meisten Unfälle werden von menschlichem Versagen verursacht», so die Ministerin weiter.