HP trotzt Krise 17.12.2009, 11:13 Uhr

auch 2010 auf Wachstumskurs

Auf Kurs: Hauke Stars, HP-Chefin Schweiz, präsentierte auf der Jahresversammlung des IT-Konzerns solide Wachstumszahlen. Die komplette Computerworld-Analyse.
HP-Chef: Hauke Stars
Das Unternehmen Hewlett Packard hat 2009 in der Schweiz einen Umsatz von etwa 1,8 Milliarden Franken erwirtschaftet. Damit hat der Konzern mehr Geld eingenommen als die Schwergewichte Microsoft oder IBM. Obwohl die Schweiz auch von der Wirtschaftskrise betroffen war und ist, verzeichnete das Unternehmen im Jahr 2009 ein Umsatzplus von knapp fünf Prozent. Trotz der Euphorie, und dem von Stars leicht positiv gezeichneten Ausblick für das Jahr 2010, gab es während der Präsentation der Unternehmenszahlen einige interessante Aspekte.
40 Prozent Wachstum: Schweiz in Kauflaune
So wies HP bei der Sparte Consumer-Notebooks ein Wachstum von 40 Prozent aus. Das ist viel, sogar sehr viel, bedenkt man die recht stürmischen Zeiten des Jahres 2009. Auf Nachfrage verwies Stars darauf, dass im Schweizer Markt die Krise beim Endverbraucher noch nicht angekommen sei. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass HP die Zahlen der umsatzstarken Netbooksparte ins Consumer-Geschäft einrechnet. Daneben offenbarten die Zahlen aber auch, dass HP mit der Acer-Group (knapp 30 Prozent Marktanteil) ein direkter Konkurrent praktisch im Nacken sitzt, der zumal mit einer sehr aggressiven Preispolitik weitere Marktanteile erobern will.
Umso stärker hat HP die Zurückhaltung der Kundschaft bezüglich Business-Notebooks gespürt. Hier musste der Konzern einen Umsatzrückgang von 14 Prozent verglichen mit dem Vorjahr hinnehmen. «Die Unsicherheit im Channel ist gross. Viele Unternehmen warten noch ab, bis sie sich Windows-7-Hardware zulegen», verwies HP-Sprecher Beat Welte auf den Einbruch im mobilen Business-Geschäft.
HP selbst prognostiziert demzufolge auch im Jahr 2010 im Business-Geschäft weiterhin weniger Umsatz mit klassischer Hardware. Ein ganz schlechtes Zeugnis stellt Stars den Desktop-Rechnern aus, die über kurz oder lang von Notebooks respektive Thin Clients komplett abgelöst werden. Kleiner Lichtblick fürs Consumer-Geschäft: Der IT-Riese rechnet mit einem nochmaligen Umsatzanstieg bei seiner Notebooksparte, und will 2010 seinen Marktanteil auf über 35 Prozent ausbauen.
Computerworld meint: Ein mutiges Versprechen. HP selbst meint, dass die Krise noch nicht beim Endverbraucher in der Schweiz angekommen ist. Was passiert aber, wenn die Kauflaune sinkt? 35 Prozent sind unserer Meinung nur unter sehr optimalen Voraussetzungen zu erreichen. Das heisst: Ohne Krise, ohne Konkurrenz, die massiv die Preise für portable Endgeräte drückt. Deshalb kann, unserer Meinung nach, dieses Ziel nur sehr schwer erreicht werden.
Service und Software als Wachstumsgenerator
Das Wachstum, so Stars, verdanke HP Schweiz vor allem den Bereichen Services und Software mit über 20 Prozent. Stars machte keinen Hehl daraus, dass dies der Übernahme von EDS zu verdanken sei, die bereits jetzt Früchte trage und einen grossen Teil des erwirtschafteten Gewinns ausmache.
Leader auch in anderen Sparten: Neben der Pole Position bei Laser-, Multifunktionsgeräten und mobilen Endgeräten ist HP auch 2009 weiterhin Marktführer bei Standard- und Blade-Servern. Vor allem bei Letzterem sieht Stars in naher Zukunft noch erhebliches Wachstumspotenzial, da das Portfolio «optimal für kleine, mittlere wie Grossunternehmen abgestimmt ist», so Stars. Weiter an Bedeutung gewinnt laut HP auch die IPG-Sparte (Imaging and Printing Group), die mit einem Umsatzanteil von rund 35 Prozent die stärkste HP-Sparte im Jahr 2009 war. Sie umfasst neben klassischen Multifunktionsprodukten vor allem auch Managed Print Services, Digital Photo Print Services sowie den Graphic Solution Business-Bereich.
HP-Hosting: Finnova als Grosskunde
Eigens als Redner eingeladen wurde Charlie Matter, Chef des Schweizer Bankensoftwareherstellers Finnova AG. HP tritt dabei als Hoster auf, und reiht sich damit in die Liste von Finnova-Betreiber wie Swisscom IT Services und IBM ein.
Das Konzept nennt sich «Finnova Service Tower Powered by HP Technology», geht ab Februar 2010 an den Start und soll sich, so Finnova, durch eine einfache, flexible und kostengünstige Gesamtlösung auszeichnen. Finnova will den Vorteil an Kunden weitergeben. «Diese profitieren», so Matter, «an dieser Serviceleistung mit einer durchschaubaren, Preis-transparenten Abwicklung, die eine schnelle «Time-to-Market»-Umsetzung, und als direkte Folge davon, eine Reduktion bei Transaktionskosten verspricht.»



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