MacBook Air 26.10.2010, 10:21 Uhr

Die neuen Modelle im Test

Apple hat das MacBook Air geschrumpft: Was das neue 13-Zoll-Modell und die 11-Zoll-Ausgabe taugen, verrät der ausführliche Test.
MacBook Air 11 Zoll
Apple dringt mit dem elf Zoll grossen MacBook Air nun doch in das Netbook-Segment vor - allerdings zu ungleich höheren Preisen. Dafür bietet der leichteste Mac aber auch höhere CPU- und Grafikleistung im Vergleich zur Windows-PC-Verwandtschaft.
Genau wie beim 13-Zoll-MacBook-Pro, basiert das neue MacBook Air weiterhin auf dem inzwischen recht betagten Intel-Core-2-Duo-Prozessor. Dieser ist zwar deutlich schneller als die Atomchips, die man derzeit in den meisten Netbooks findet, aber viele hätten sich gleich einen aktuellen Intel Core i3 gewünscht. Hier gibt es offensichtlich unüberwindbare technische Hindernisse. Vor allem der langsame, integrierte Grafikchip des Core i3 verhindert den Einsatz im MacBook Air. Um grafisch gerüstet zu sein, müsste Apple zusätzlich einen diskreten Grafik-Chip integrieren, für den weder Platz noch genügend Kühlleistung im MacBook Air zur Verfügung steht.
Des Weiteren hat Apple die Taktfrequenz der neuen Air-Modelle reduziert. Gab es das vorherige Top-Modell ab Werk noch mit 2,13 Gigahertz Taktung, bekommt man nun lediglich 1,86 Gigahertz. Den 2,13-Gigahertz-Chip gibt es im Apple-Store optional gegen 130 Franken Aufpreis. Das 11-Zoll-Modell muss ab Werk mit 1,4 Gigahertz auskommen. Ebenfalls gegen 130 Franken Aufpreis bekommt man hier immerhin 1,6 Gigahertz.
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Unterschiede gibt es noch beim integrierten CPU-Cache. Während das 13-Zoll-Modell - wie zuvor - auf sechs Megabyte Cache zurückgreift, sind es beim 11-Zoll-Macbook Air nur drei Megabyte. Ebenso wie beim 13-Zoll Macbook Pro kommt als Grafiksystem nun die Nvidia-Chipsatz-Grafik Geforce 320M zum Einsatz. Wie unsere Benchmarks zeigen, ist dieser Chip deutlich schneller als der Vorgänger Geforce 9400M. Besonders bei 3D-Anwendungen zeigt der Chip eine respektable Leistung.
Wie beim alten MacBook Air muss man auch weiterhin mit nur zwei Gigabyte RAM auskommen. Allerdings kann man das Gerät ab Werk mit mehr Speicher bekommen. Für 130 Franken extra gibt es vier Gigabyte. Nachträgliches Speicheraufrüsten ist nicht möglich, da das RAM fest auf der Hauptplatine verlötet ist. Es gibt keine Speichersteckplätze. Wer Speicher-intensive Anwendungen betreiben oder viele Programme gleichzeitig auf dem MacBook Air öffnen will, sollte diese 130 Franken auf jeden Fall direkt beim Kauf investieren.
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MacBook Air im Leistungsbenchmark
Eine echte Neuerung ist der Verzicht auf eine Festplatte im herkömmlichen Sinn. Schon im Vorgängermodell kam eine flotte 1,8-Zoll-SSD-Platte zum Einsatz, die per SATA angebunden war. Nun spart Apple diesen Platz auch noch ein und verbaut statt einer SSD-Platte einen Flash-Speicherriegel. Laut dem Apple System Profiler ist der Flash-Speicherriegel genau wie eine Festplatte per SATA in das System eingebunden. Apple behauptet jedoch, dass man den Speicher nicht austauschen kann. Selbst zertifizierte Apple-Händler können demnach keine Austauschmodule einbauen.
Hier sollte man sich also schon beim Kauf überlegen, welche Speicherausstattung man benötigt. Was passiert, wenn einmal ein Flash-Baustein defekt sein sollte, was in der Praxis durchaus vorkommen kann, ist noch unklar. Jedenfalls ist das ein weiterer guter Grund für den Anwender, regelmässige Backups auf einen externen Massenspeicher durchzuführen.
Im Test fällt auf, dass das 128-GB-Modul im 11-Zoll-Modell eine spürbar langsamere Zugriffszeit aufweist (0,51 ms), als der 256 GB fassende Riegel im 13-Zoll-Macbook-Air (0,28 ms). Dennoch sind beide Werte um einges besser als bei magnetischen Festplatten, die typischerweise zwischen 15 ms und 20 ms pro Zugriff benötigen.
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Bessere Displays
Die Display-Auflösung hat Apple verbessert. Das 13-Zoll-Modell des MacBook Air stellt nun so viele Pixel dar, wie das 15-Zoll MacBook Pro (1440 mal 900). Bei der 11-Zoll-Version sind es 1366 mal 786 und damit immer noch mehr als beim MacBook oder 13-Zoll-MacBook-Pro. Beim MacBook Air verzichtet Apple nach wie vor grundsätzlich auf eine Glasfläche vor dem Display. Dennoch spiegelt der Monitor, denn die Oberfläche ist hochglanzpoliert. Eine entspiegelte Version ist leider nicht erhältlich.
Hinsichtlich Helligkeit und Kontrast liefern die Displays gute Ergebnisse. Sie erzeigen über 300 cd/m2. Lediglich das 11-Zoll-Modell schwächelt beim Kontrast, was an dem relativ hellen Schwarzwert liegt.
Neu im MacBook Air ist das grosse Multi-Touch-Tackpad, das man schon von den anderen mobilen Macs her kennt. Wifi und Bluetooth sind ebenso nach wie vor an Bord. An den weiteren Anschlüssen hat Apple nicht viel geändert. Statt nur eines USB-Anschlusses gibt es nun deren zwei. Auf Firewire muss man nach wie vor komplett verzichten. Ethernet gibt es per USB-Adapter (39.01 Franken). Ein SD-Kartensteckplatz findet sich lediglich im 13-Zoll-Modell.
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Der Monitorausgang ist nach wie vor als Mini-Display-Port ausgeführt und kann per optionalen Adapter alle derzeit gängigen Monitore (DVI, VGA, HDMI, Display-Port) bis zu einer Grösse von 30 Zoll versorgen.
Verzichten muss man bei allen neuen Air-Modellen auf die beleuchtete Tastatur. Dafür hält der Akku deutlich länger durch. In unserem Test messen wir viereinhalb Stunden beim 13-Zoll-Modell. Ein besonders sparsamer Ruhezustand soll eine Standby-Zeit von bis zu 30 Tagen ermöglichen.
Abmessungen und Gewichte konnte Apple weiter reduzieren und auch die Preise senkt der Mac-Hersteller für das Macbook Air. Das 11-Zoll-Modell ist ab 1199 Franken erhältlich. Die Preise für das 13 Zoll grosse MacBook Air starten bei 1549 Franken.
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Empfehlung und Aussicht auf 2011
Während der Keynote im Oktober wies Steve Jobs ein paar Mal erstaunlich deutlich darauf hin, dass die neuen Macbook-Air-Modelle die Zukunft aller mobilen Notebooks darstellen werden. Aufmerksame Beobachter entnehmen daraus, dass die Zeit der Macbook-Pro-Linie in Bälde abläuft. Es wäre durchaus denkbar, dass Apple schon 2011 die leichte Macbook-Air-Technik als 15- und 17-Zoll-Versionen bringen wird, welche die bisherigen Pro-Modelle komplett ablösen. Voraussetzung wäre allerdings der Verzicht auf interne optische Laufwerke. Doch solcherlei Grundsatzentscheidung ist man von Apple ja fast schon gewohnt.
Dieser Test stammt im Original von unserer deutschen Schwesterpublikation Macwelt (Autor: Christian Möller)



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