11.05.2006, 13:29 Uhr

Wettlauf um die Goldgrube Web

Microsoft bläst zum Angriff gegen Google. Und auch Yahoo tut alles, um den Vorsprung der Suchmaschinenkönigin zu verkleinern.
Googles Vorsprung auf die konkurrierenden Suchmaschinen beruht vor allem auf dem viel höheren Datenverkehr, der für Werber hoch attraktiv ist.
Laut einer Umfrag von Nielsen Netratings werden 49 Prozent aller Suchabfragen in den USA über Google abgewickelt. Mit grossem Abstand folgt Yahoo (22 Prozent), noch weiter abgeschlagen Microsofts MSN Search (11 Prozent). Darauf will es der Redmonder Konzern nicht beruhen lassen und hat darum mit «Adcenter» einen Online-Werbemarktplatz gestartet. In Frankreich war er schon länger live geschaltet, nun auch in den USA.
Adcenter soll den Inserenten mehr als die Konkurrenz anbieten: nämlich genau definierte Zielguppen, feingranuliert nach Alter, Geschlecht und Einkommen. Dieser theoretische Traum jedes Werbers könnte in der Praxis trotzdem versanden, glaubt Mike Gullaksen von der Agentur I-Crossing. Denn das Problem sei der zu geringe Datenverkehr auf MSN Search. Jupiter-Research-Analyst Nate Elliott ist weniger skeptisch: Zumindest zu Anfang sei dem Microsoft-Produkt Aufmerksamkeit gewiss. Allerdings ist auch er der Ansicht, dass ohne markant mehr Traffic kein Gewinn aus Adcenter herauszuholen sei. Redmond selbst verfolgt mit Adcenter ein noch weiter gestecktes Ziel: Der Softwarekonzern will sich zum Content-Anbieter wandeln.
Die unmittelbare Konkurrentin Yahoo schläft derweil natürlich nicht. Sie hat soeben die Programmierschnittstellen (API) für ihr kommendes Webanalysetool publiziert, mit dem sich Online-Marketingkampagnen genau timen und Kosten-Nutzen-Analysen automatisch erstellen lassen, beispielsweise auf Basis der Investition für die Neuakquisition eines Kunden. Die Werber von I-Crossing haben das Tool, das im dritten Quartal offiziell lanciert werden soll, vorab gestestet und äussern sich begeistert.
Möglicherweise macht sich Yahoo mit ihrem ausgeklügelten Werbetool gar als Übernahmekandidatin für Microsoft interessant.
Catharina Bujnoch



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